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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Haustelefonverzeichnis. Er wählte die Nummer der Rezeption.
    „Bitte sehr?“
    „Hier spricht Clifton von Zimmer 36. Könnten Sie mir bitte ein Telefonbuch von Basel heraufschicken?“
    „Ich werde es veranlassen!“
    „Vielen Dank!“
    Es war 20 Uhr, als Perry Clifton dieses kurze Gespräch mit den beiden Worten „Vielen Dank“ beendete.

    Genau eine Stunde zuvor hatte knappe tausend Kilometer nordwestlich von Basel ein anderes Gespräch begonnen.
    Es fand im Londoner Stadtteil Kensington statt, und die Teilnehmer an dieser Gesprächsrunde waren dieselben wie 24 Stunden zuvor. Der einzige Unterschied bestand darin, daß sie sich diesmal nicht in dem Zimmer mit den Safaritrophäen gegenübersaßen und — standen, sondern in Mills’ Arbeits- und Wohnsalon.
    Mit den Worten: „Schicke Bude!“ hatte Jack McButton bei seinem Eintritt tief beeindruckt die Einrichtung kommentiert. Eine Bemerkung, die Patrick Mills ebenso überhörte, wie er bemüht war, Forsters aufsässige und mürrische Miene zu übersehen.
    Und dann begann das Gespräch, von dem eben die Rede war: „Nehmen Sie Platz!“ forderte Mills die Eintretenden auf.
    Während sich McButton in einen weichen, bequemen Ledersessel lümmelte, nahm Mike Forster auf einer cordsamt-bezogenen Bank Platz, die zwischen zwei modernen Kugellampen stand.
    Patrick Mills setzte sich hinter einen Schreibtisch aus Palisander, der trotz seiner einseitigen Abrundung so groß war, daß man darauf hätte Tischtennis spielen können.
    Seine Besucher sahen ihn fragend an.
    „Sind Ihre Pässe in Ordnung?“
    Forster nickte. McButton tastete ein wenig überrascht die Brusttasche ab, in der seine Brieftasche steckte. „Ich glaube ja!“ sagte er dann.
    „Mit dem Glauben allein können Sie in kein anderes Land einreisen, Mister McButton!“ erwiderte Mills scharf. Und im gleichen Ton forderte er den Rotschopf auf: „Sehen Sie gefälligst nach!“
    Jack McButton fischte seine Brieftasche heraus und tat, wie ihm geheißen. Mills’ Tonfall berührte ihn überhaupt nicht. Für ihn galt im Moment die Devise: Wer mich bezahlt, darf mich auch anblasen.
    „Ist in Ordnung!“
    „Sie reisen morgen früh!“ sagte Mills ohne lange Einleitung- Noch bevor er fortfahren konnte, fiel McButton ein: In die Schweiz? Nach Basel?“
    „Ja. War wohl nicht schwer zu erraten, nachdem Forster Cliftons Reiseziel ausgemacht hatte — oder?“
    „Ich hab es mir jedenfalls gleich gedacht.“
    „Und Sie, Mister Forster?“
    „Sie deuteten die Möglichkeit einer Reise ja bereits an, Mister Mills!“ Mike Forster gab sich keine Mühe, seine Antipathie zu verbergen.
    In Mills’ Stimme schwang wieder jener eigenartige eisige Unterton mit, als er fragte: „Was paßt Ihnen nicht, Mister Forster? Ihr Auftrag? Ihr Auftraggeber? Oder sind Sie nicht mit dem zufrieden, was ich Ihnen bezahle?“
    „Mir paßt der Ton nicht, in dem Sie reden. Ich bin zwar ein Gauner, Mister Mills, aber ich bin nicht Ihr Sklave!“ Mike Forster achtete nicht auf das Zwinkern und Kopfschütteln, mit dem ihn der fassungslose McButton von weiteren unbedachten Äußerungen zurückzuhalten versuchte.
    „Es tut mir leid, daß ich Sie nicht davonjagen kann, Mister Forster. Oder freundlicher ausgedrückt: daß ich auf Ihre Mitarbeit nicht verzichten kann. Sie wissen zuviel. Sie sind zu gut informiert über unseren Fall...“
    Doch dann geschah das Wunder, das McButton einen momentanen Schluckauf bescherte: Mills erhob sich, ging auf Forster zu (McButton rechnete mit einem Schlagabtausch), streckte diesem die Hand entgegen und sagte mit völlig veränderter Stimme, mit der eines Maklers, der einen Bettler zum Kauf eines Schlosses überreden wollte: „Ich verspreche, mich zu bessern, und Sie versuchen, weniger mimosenhaft zu sein. Einverstanden?“ Mike Forster, von der Situation regelrecht überrumpelt, schlug zögernd ein.
    Mills ging zu seinem Schreibtisch zurück, zog eine Schublade auf und entnahm ihr einige Unterlagen. Sein Tonfall war wieder geschäftsmäßig, als er aufzählte: „Sie fliegen morgen früh nach Zürich, steigen dort um in die Maschine nach Basel und sind...“
    „Warum nehmen wir nicht ebenfalls die durchgehende Maschine der BEA?“ warf Forster ein.
    „Sie wären erst nach 19 Uhr in Basel. Wenn Sie jedoch die Morgenmaschine nach Zürich nehmen und dort umsteigen, sind Sie um 10 Uhr in Basel. Ihre Plätze sind bereits gebucht!“ Mills wedelte mit zwei Flugkarten und fuhr dann fort: „Sie beziehen Quartier

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