Das geheimnisvolle Gesicht
einem Mund.
„Ja! Wie ihr wißt, gehören zum Hotel auch die beiden Lokale Steinen-Pick und Kaffi Mühli. Also setzte ich mich ins Kaffi Mühli und wartete.
Und es lohnte sich: Clifton kam zwischen 14 und 15 Uhr mit einem Taxi. Während er zahlte, verließ ich das Lokal und verkroch mich in einer Nische der Empfangshalle, wo Clifton von einem weißhaarigen Gentleman erwartet wurde! Ja, er wurde erwartet! Ich bekam nur so viel mit, daß sie sich gleich wieder zum Essen im Steinen-Pick treffen wollten... Noch bevor Clifton kam, hatte ich schon meinen Platz im Restaurant eingenommen — mit dem Rücken zu ihnen!“
„Im gleichen Restaurant?“ fragte McButton ungläubig.
Püttely überhörte die Frage, er warf dem Rotkopf nur einen mitleidigen Blick zu.
„Um 16 Uhr trennten sich die beiden Männer. Clifton ging in sein Zimmer, und ich folgte dem weißhaarigen Mann!“
„Warum dem Weißhaarigen? Ich denke, wir sind hinter Clifton her?“ sagte Forster. Und auch McButton schwang sich zu einem „er spinnt“ auf.
„Ja, seht mich nur an! Ich hatte plötzlich eine Idee! McButton, wann hast du das letzte Mal eine Idee gehabt, he?“
„Ich habe immer Ideen!“
„Wie schön für dich!“ höhnte Püttely. „Ich hatte also im Hotel die Idee, daß es interessant sein müßte zu erfahren, wer Cliftons Gesprächspartner war!“
„Du bist ihm nachgegangen?“ Forster konnte Püttely anscheinend folgen.
„Zuerst bis zum Parkplatz!“ nickte letzterer. „Und dort wäre beinahe alles schiefgegangen, weil der Alte in einen Wagen stieg und ich nur mit meinen Beinen dastand... Aber da half mir Merkur!“
„Waaas?“ entrüstete sich McButton. „Es ist noch ein Dritter im Spiel? Davon hast du bisher keinen Ton gesagt!“
„Merkur ist der Gott der Kaufleute und — der Diebe! Also auch dein oberster Chef! Merkur schickte mir ein Taxi. Und ich sagte zu dem Fahrer: Helfen Sie mir bitte bei einer Überraschung: Folgen Sie dem hellen VW, ohne daß der Fahrer was merkt! Das ist nämlich mein Onkel, den ich seit acht Jahren nicht gesehen habe!“
Forster hatte die Stirn gerunzelt, während sich McButton dem Studium seiner Fingerkuppen hingab.
„Und siehe da, bald machte ich eine erstaunliche Entdeckung: Der weißhaarige Gentleman fuhr dorthin, wo ich gestern schon einmal war, als ich Clifton folgte: in den Höhenweg! Ich ließ das Taxi halten, bezahlte und wartete, bis unser alter Freund seinen Wagen in der Garage verstaut hatte... Dann machte ich einen gemütlichen Spaziergang durch den Höhenweg. Der Weißhaarige heißt Gaitner. J. Gaitner“ stand am äußeren Türschild. Eigentlich hätte ich mich damit zufriedengeben können. Aber ich bin nun mal ein gewissenhafter Mensch. Ich überlegte, daß der, der so ein schönes Haus besitzt, auch über ein Telefon verfügt, und suchte nach der nächsten Telefonzelle... Ich schlug das Telefonbuch auf, blätterte darin herum, bis ich auf den Buchstaben G stieß. Und ich fand auch einen Eintrag GAITNER, JOHANNES...“ Püttely zog ein zusammengefaltetes Papier aus der Tasche und warf es auf den Tisch. „Hier ist die Seite mit dem Eintrag! Sieh sie dir an, McButton! Ich habe die Stelle unterstrichen!“
Eine eigenartige Spannung war plötzlich in dem kleinen Zimmer mit den alten Möbeln, den verblichenen Gardinen und Tapeten und dem abgetretenen Fußboden, über den sicher schon Armeen von kleinen, großen und ganz großen Schuhen gegangen waren. Schüchtern, nervös, unbehaglich, traurig oder voller Tatendrang...
Jack McButton entfaltete die knisternde Telefonbuchseite aus dünnem Papier, suchte nach der markierten Stelle und las laut vor: „Gaitner, Johannes, Kriminalkommissar i.R.“ Mike Forster, des Deutschen nicht mächtig, fragte: „Was bedeutet das?“ Püttely erklärte es ihm. Und er fuhr fort: „Clifton kommt in Basel an und besucht gleich am nächsten Tag einen Kommissar... Ich beginne also zu kombinieren!“ Er fixierte zuerst McButton, dann Forster. Und mit sehr ärgerlicher Stimme stellte er fest: „Clifton wußte, daß ihr ihn beschattet! Er mußte es wissen!“
„Aber woher denn, er kennt uns doch gar nicht!“ protestierte der Rotschopf, dem der „Kriminalkommissar“ wie ein Stachel im Angstzentrum saß.
„Er muß euch in London gesehen und hier wiedererkannt haben. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht!“
Forster nickte. Und widerwillig gab er zu: „Clifton hat mich für Sekunden im Büro der SWISSAIR gesehen. Das war aber bestimmt nicht
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