Das geheimnisvolle Gesicht
Skiffers Stimme: „Eine ganze Menge... Zunächst der Mann namens Püttely. Der Teilnehmer der Nummer oder besser: der Inhaber dieser Telefonnummer Kensington 9223, mit dem Püttely öfters telefonierte, ist ein gewisser Patrick Mills.“
„Nie gehört!“ versicherte Clifton.
„Patrick Mills, 42 Jahre, gelernter Kaufmann, und nun halte dich fest, Perry: Patrick Mills arbeitete bis zum August vergangenen Jahres für Burton! Er war der Leiter für die auswärtigen Objekte…“
Mills — Burton — Overgaty — Püttely — Forster — Aston — McButton — Sieben Namen wirbelten in Cliftons Kopf durcheinander. Eine völlig neue Situation war plötzlich entstanden. Skiffer, jenseits des Kanals, schien Verständnis für Perrys Verwirrung zu haben: „Da bleibt dir regelrecht die Spucke weg, was?“
„Ja. Ich habe das Gefühl, ich muß eine Menge neue Karten ausfüllen. Warum ist Mills von Burton weggegangen?“
„Die Informationen, die ich beschaffen konnte, besagen, daß er von Burton fristlos entlassen wurde. Er soll einige respektable Anwesen auf eigene Rechnung verkauft haben. Man spricht von einem großen Krach im Büro...“
„Und was tut Mills jetzt?“
„Das konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Bekannt ist nur, daß er in der Collingham-Road in Kensington ein äußerst teures Appartement besitzt.“
„Warte einen Augenblick, Scotty...“ Clifton hob den heruntergerissenen Apparat auf, legte den Hörer daneben und holte Stift und Papier. „Ich hab mir nur was zum Mitschreiben geholt. Was ist mit den anderen?“
„Jack McButton ist kein unbeschriebenes Blatt. Nach seinem Militärdienst hat er bereits vier Vorstrafen gesammelt. Lauter kleine Sachen. Diebstähle in verschiedenen Variationen und eine mißglückte Scheckfälschung. Außerdem war er in eine Rauschgiftgeschichte verwickelt, wo man ihn jedoch nicht festnageln konnte. Wohnt bei einem alten Ehepaar, das er mit Vorliebe als seine Eltern ausgibt. Als besondere Merkmale sind angegeben: rote Haare, trägt gern dicke Schuhsohlen, um größer zu erscheinen, nicht rauflustig, kein Waffenträger, neigt nicht zu Gewalttaten. Wurde als Säugling in einem Eisenbahnabteil gefunden. Ist in einem Waisenhaus in Rochester aufgewachsen.“
„Und Mike Forster?“
„Eine interessante Konstellation: War in die gleiche Rauschgiftsache verwickelt wie McButton, wurde jedoch ebenfalls nicht angeklagt, da die letztgültigen Beweise fehlten. Verlor daraufhin jedoch seine Stelle als Kunstschlosser bei Maxwell & Sohn. Sonst liegt nichts gegen ihn vor. Aber jetzt kommt’s!“
„Was kommt?“
„Ich sprach von einer interessanten Konstellation: Mike Forster ist der Enkel von John Aston, deinem Leuchtturmwärter von Duncan Hill!“
Perry Clifton mußte zweimal schlucken. „Der Enkel...“
„Ja. Mike Forster wuchs in Folkestone auf, besuchte dort die Schule und begann danach eine Lehre als Kunstschlosser in Dover. Nach Abschluß blieb er noch zwei Jahre in Dover und wechselte dann nach London. Hat ein Zimmer bei einer betagten Tante in Blackheath und ist, laut ihrer Auskunft, zur Zeit auf Stellungsuche im Ausland.“
„Und was ist mit John Aston?“
„Nichts. Ich habe mit Folkestone telefoniert. Gegen ihn liegt nicht das geringste vor. Auch in seiner Vergangenheit gibt es keine dunklen Punkte. Im Gegenteil, er genießt größtes Ansehen. Deshalb gab es auch an seiner Aussage zum Fall Claire Burton nicht die geringsten Zweifel..."
„Der Fall wird immer verworrener!“
„Was hältst du von der Sache mit dem Butler, Perry?“
„Von Henry Overgaty...“
„Ja. Arbeitet er für Mills, oder arbeitet er für Burton?“
„Wüßte ich das, Scotty, wäre ich ein Stück weiter...“
„Du könntest Burton danach fragen!“ schlug Skiffer vor, und Perry nickte. „Ja, das könnte ich. Aber ich glaube nicht, daß das besonders diplomatisch wäre. Arbeitet Overgaty gegen Burton, würde sich der sofort auf diesen stürzen und ihn davonjagen. Viel wichtiger erscheint mir die Frage: Was will Mills von unserem geheimnisvollen Gesicht’? Jener Lady mit dem Namen Bloyer?“
„Wenn er wirklich der Auftraggeber von Püttely, Forster und McButton ist, will er nur eins: sie in seine Gewalt bringen! Und damit wären wir wieder bei der alten Frage: warum? Ja, Perry, das wäre eigentlich alles, was ich für heute zu berichten hätte.“
„Es ist mehr, als ich in drei Tagen zusammengebracht habe. Dagegen kann ich dir nur mit der Information dienen, daß man
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