Das geheimnisvolle Tuch
Kästchen. Er bat Vanessa, die Schatulle zu halten, um das Papier zu entfalten.
„Kannst du nicht mal zu Ende reden?“, fragte Tom missmutig „kommst mit dem Satz: Wisst ihr was, dabei platze ich fasst vor Neugierde, was du uns sagen willst.“
Vinc schenkte seinem Freund keine Beachtung, denn zu sehr fesselte ihn der Inhalt des Geschriebenen.
„Können wir auch mal erfahren, was du da liest?“ Toms Neugierde uferte langsam aus und brachte ihn in eine Spannung, die anfing, an seinen Nerven zu zerren.
„Es ist ein Hinweis“, sagte Vinc und legte den Zettel, nachdem er ihn wieder zusammengefaltet hatte, in das Kästchen zurück.
„Dürfen wir auch erfahren, was dieser ist?“, fragte diesmal Vanessa, die ebenso gespannt wie Tom auf eine Antwort wartete.
„Nicht hier“, sagte Vinc geheimnisvoll. „Könnte sein, dass jemand mithört. Sonst hätte ich ihn ja vorgelesen. Wir müssen an den anderen drei Geschäften vorbeigehen. Ich meine an dem des Schneiders, des Schuhmachers und des Scherenschleifers.“
Er winkte die beiden dicht an sich heran. Bevor er flüsterte, schaute er sich noch einmal um, als befürchte er einen Lauscher in unmittelbarer Nähe: „So stand es auch auf dem Zettel.“
Er nahm die Schatulle wieder von Vanessa entgegen und verstaute sie vorsichtig in seinem Rucksack.
An dem Geschäft des Schneiders angelangt, bat er Vanessa und Tom, draußen zu warten. Sie wollten den Grund wissen, doch Vinc verwies nur auf das Geschriebene, das er ihnen noch nicht offenbaren wollte.
Er betrat den Laden und er sah wieder den Schneider, dem er einmal auf Arganon begegnete.
„Ich soll nach einem besonderen Kleidungsstück fragen.“
Der Schneider nickte und holte aus einem verschlossenen Schränkchen ein Wams hervor und reichte es Vinc mit den Worten: „Behüte es gut. Du wirst es einmal dringend brauchen. Es schützt dich vor bösen Blicken und es wird dir dein Leben retten.“
Vinc wollte noch Fragen stellen, doch plötzlich verschwand die Gestalt und der Inhaber fragte: „Darf ich etwas für dich tun, junger Mann?“ Er schaute auf das Wams und meinte: „Ein schönes altes Stück hast du da. Verkaufst du es mir?“
Als Vinc es verneinte und meinte, er wollte es zuerst verkaufen, hätte es sich doch dann anders überlegt. Er sagte es nur, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.
Der Ladeninhaber griff unter den Ladentisch und holte eine Plastiktüte hervor: „Hier, damit das wertvolle Stück nicht beschädigt wird.“
Vinc tat es hinein und hörte noch, als er hinausging: „Falls du es dir einmal anders überlegst, Ich zahle dir einen guten Preis dafür.“
Draußen vor dem Laden erweckte die Tüte die Neugier der wartenden Freunde. Vinc zeigte zwar das Gewand, aber er erklärte nicht dessen Bedeutung: „Sollte ich abholen.“
Am Laden des Schuhmachers angekommen, begann wieder die gleiche Zeremonie. Vinc ging ohne seine Freunde hinein und er sah wieder eine Gestalt, die wohl nicht der Inhaber selbst war. Er stellte Schuhe vor Vinc auf den Tresen und sagte: „Sie lassen dich Gebiete begehen, die du sonst nicht begehen kannst.“
Vinc drehte sich um, steckte die Schuhe ebenfalls in die Tüte. Er wartete gar nicht ab, ob sich der wirkliche Besitzer zeigte.
Dann ging er in den Laden des Scherenschleifers. Hier bekam er den Dolch, den er einst so bewunderte mit den Worten: „Diese wertvolle Stück wird dich einmal retten.“
Vinc wollte sich umdrehen und weg gehen, als er die Stimme des Mannes mit dem braunen Gesicht und der hässlichen Narbe, die quer darüber lief, sagen hörte: „Im Wald vor dem Städtchen ist ein Geheimnis.“
Vinc drehte sich um und da sah er nur den Scherenschleifer. Der Narbige war nicht da. Vinc wusste, dass Fragen an die jetzige Person sinnlos seien und wohl nur Misstrauen erregen würden. Also verließ er den Laden und ging zu seinen Freunden.
„Kommt mit zu mir. Wir müssen uns unterhalten“, sagte er und schritt ohne weitere Erklärungen eilends voran.
In seiner Stube angekommen erwartete sie zunächst einmal stickige Luft, denn Vinc wagte sich im Moment nicht, das Fenster zu öffnen, aus Angst, Unsichtbare könnten in die Stube kommen.
„Mann, hier riecht es, als würden deine Pfür...“
„Musst nicht das Wort sagen“, unterbrach Vanessa Tom.
„Ich wollte doch nur sagen, dass es hier riecht, als seien seine Pupse der ganzen Nacht noch vorhanden und hätten sich geballt mit im Zimmer versammelt.“ Tom rümpfte die Nase und hielt sie
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