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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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gekommen bin“ Er hantierte umständlich an einem Kästchen umher. „Wenn ich diese Ding nur einmal aufbekommen könnte. Das muss hier jemand liegen gelassen haben.“
    „Darf ich es einmal versuchen?“, fragte Vinc.
    Vinc schaffte es, das Kästchen zu öffnen. Als er es weit aufgeklappt hatte, sah er in ihm drei Zauberstäbe, etwas Asche und einen Zettel. Dann überraschte ihn eine Inschrift auf dem Innenteil des Deckels: Eigentum von Vinc. Er zeigte es Herrn König, der verwundert fragte, indem er das Kästchen an Vinc zurückgab: „Es gehört dir. Wann hast du es denn dahin gelegt und warum hast du es mir denn nicht gleich gesagt?“
    Vinc wurde verlegen, aber er wusste, er müsse spontan und glaubhaft antworten: „Ich habe es in Gedanken getan. Ich habe es von meinem Opa bekommen. Der hat es mir zum Geburtstag geschenkt. Ich wollte damit einige Zauberkunststücke vorführen.“
    Herr König sah ihn zweifelnd an: „So eine große Schatulle? Aus Versehen hingelegt?“
    „Das war ich“, hörte Vinc Tom sagen. Vanessa und er waren unbemerkt in den halbdunklen Laden getreten und standen hinter Vinc.
    „Wer seid ihr denn?“, fragte Herr König erstaunt.
    Tom bemerkte nicht die Gesten von Vinc, die ihm bedeuten sollten, dass nicht Marxusta vor ihm stand. „Kennst du uns nicht mehr? Hast dich ja wieder in den Ladenbesitzer verwandelt.“ „Junger Mann, ich glaube nicht, dass ich dir das Du angeboten habe. Bitte ein bisschen mehr Respekt vor dem Alter. Du hast also das Kästchen hierher gelegt? Also gut, ich will gar nicht die weiteren Umstände kennen, da es sowieso dem Jungen hier gehört, nehmt es und verschwindet aus meinem Laden“.
    Er deutete unwirsch auf Vinc und gab mit einer wegweisenden Handbewegung zu verstehen, dass sie sich entfernen mögen.
    Draußen sagte Vinc: „Das war nicht Marxusta. Aber die Umstände waren wirklich komisch. Es war, als wäre er es doch gewesen, nur sollten wir es nicht denken.“
    „Mann, du quatschst vielleicht einen Blödsinn“, sagte Tom und Vanessa gab ihm recht: „Also, etwas Widersinniges gibst du schon von dir.“
    Vinc verstand die beiden nicht. „Was soll da Unsinniges sein? Marxusta will nicht, dass wir ihn kennen: wenigstens nicht im Augenblick.“ Um von dem Thema abzulenken, fragte er: „Kennt ihr den Mondregenbogen?“
    „Nee, aber ein Mondkalb, besser noch einen Mondochse“, sagte Tom und feixte über das ganze Gesicht.
    „Und zu wem zählst du dich?“, fragte Vinc und entlockte ein herzhaftes Lachen von Vanessa.
    Vinc erzählte von dem Gespräch mit Herrn König.
    „Du glaubst wirklich, es gibt diesen Mondregenbogen?,“ fragte Vanessa, nachdem sie eine kleine Träne abwischte, die bei der Lachsalve aus ihren Augen rollte.
    „Das haben wir gleich.“ Vinc schnallte seinen Rucksack ab und holte ein Lexikon heraus. Er trug dieses Buch immer mit zur Schule, um jederzeit nach Begriffen suchen zu können. Es widerstrebte ihm, wenn er nicht wusste, was eine Definition bedeutete.
    „Dieses schwere Ding trägst du immer mit?“, fragte Tom erstaunt.
    Vinc hörte gar nicht hin, sondern sah unter dem Stichwort Mond nach. Er fand aber keinen Eintrag.
    „War wohl nix“, resignierte er.
    „Schau doch mal unter Regenbogen“, schlug Vanessa vor.
    Sie sah nicht die Röte, die in Vinc Gesicht aufstieg, diesmal eine Färbung der Scham. Er schalt sich innerlich, weil er so dumm vor seiner Freundin dastand, denn was lag näher, als unter diesem Wort nachzusehen?
    Aber da wurde nur erklärt wie Regenbogen entstehen.
    „Sagt mal, ich vermisse unsere kleinen Freunde“, stellte Vanessa fest und auch Tom und Vinc bemerkten erst jetzt, dass sie fehlten.
    „Ich habe sie zuletzt gesehen, als wir sie begrüßten. Ich meine im Lehrsaal. Wir waren zu sehr mit uns beschäftigt und haben gar nicht auf sie geachtet“, sagte Vinc voller Selbstvorwurf. „Oder waren sie nur Täuschung wie Zantus auch? Marxusta hätte uns nie in die Höhle des Vergessens geschickt. Übrigens, ich habe nicht alles vergessen. Es scheint nur zum Teil bei mir zu funktionieren. Aber bei euch auch. Denn wie können wir uns sonst noch an die Gnome erinnern?“
    Er öffnete die Schatulle, die er in der Hand hielt. Neugierig stellten sich Vanessa und Tom dicht neben ihn. Sie sahen die drei Zauberstäbe, die sie im Waldhaus fanden und die Asche, die Vinc vorher in den Hosentaschen hatte und daheim in ein Glas tat.
    „Wisst ihr was?“, fragte Vinc und holte den klein gefalteten Zettel aus dem

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