Das geheimnisvolle Tuch
demonstrativ mit Daumen und Zeigefinger zu. „Du musst ja ganz schön gefur...“
„Nun ist`s aber gut. Themawechsel“, unterbrach ihn wieder Vanessa, fügte aber hinzu: „Ein bisschen muffelig riecht das hier schon.“
Vinc erklärte verlegen, warum das so sei und traf auf volles Verständnis.
„Dies wird sich schon noch ändern. Ich hätte schon längst gelüftet, aber Mutter benutzt kein Spray mehr. Ich muss mir mal welches besorgen. Ihr wisst doch, wegen Vertreibung und sichtbar machen der Geister.“
Er nahm seinen Rucksack von der Schulter und kramte das Kästchen heraus. Er entfaltete noch einmal den Zettel. Bevor er ihn las, schaute er sich noch im Raum um, als befürchte er, gehört zu werden.
Wenn er gewusst hätte, dass eine unsichtbare Person anwesend war, hätte er den leichtsinnigen Fehler nicht begangen, laut zu lesen, sondern er würde Tom und Vanessa das Schriftstück gegeben haben, um sie es selbst lesen zu lassen. So aber hörte es jemand, der durch das offene Küchenfenster kam und beim Eintreten in Vinc Zimmer als ungebetener Gast dabei war.
„Also, hier steht: Der du dies liest, bist auserkoren, den Kampf gegen den schwarzen Magier und sein Gefolge aufzunehmen und ihn in seine Schranken zu weisen. Dem schwarzen Magier gelang es, die Region, die sich Erde nennt, zu betreten. Sei vorsichtig, denn er ist listig und gefährlich. Sein Tod in den Höhlen des Bösen war nicht für immer, denn der Pakt mit dem Teufel machte ihn unsterblich. Er täuschte seinen Tod nur vor, um seinen Plan, die Erde zu beherrschen, ungestört ausführen zu können. Gehe zu den drei Läden, die da sind: der Schneider: Verlange nach einem Kleidungsstück. Der Schuhmacher: Verlange nach besonderen Schuhen. Der Scherenschleifer: Verlange nach einem besonderen Dolch. Nimm die Dinge, die sie dir geben, und hüte sie gut, denn ohne sie wirst du den Kampf gegen den schwarzen Magier nicht führen können. Nur du allein wirst ihm eines Tages gegenüber stehen. Aber vorher brauchst du deine Freunde. Holt die Zaubermäntel aus dem Schloss. Benutzt sie ebenso wie die Zauberstäbe aus dem Kästchen. Und nehmt die Asche und verstreut sie an dem Ort, wo alles begann.“
Vinc sah Tom und Vanessa an. Er faltete den Papierbogen wieder zusammen.
„Und?“, fragte Tom.
„Und was?“, fragte Vinc dagegen.
„Weiter. War das alles?“ Tom schüttelte ungläubig den Kopf.
Vanessa sah ihren Bruder an und dann wieder Vinc: „Ja. War das alles?“.
„Ja“, antwortete Vinc. „Das war alles.“
Er schritt zum Fenster. „Ich glaube, das kann man mal kurz öffnen. Hier stinkt es wirklich.“ Als er es öffnete, drehte er sich zu den beiden um und bemerkte nicht den Luftzug, der die Gardinen bewegte, als streifte etwas an ihnen entlang.
Er ging an seinen Computer und schaltete ihn ein.
„Was willst du denn mit dem PC? Willste da die Antwort holen oder etwa ein Ballerspiel machen?“, wollte Tom wissen und trat neben Vinc und sah auf den Monitor, der schnell ein Bild aufbaute.
Vinc bediente die Maus und ließ den Zeiger auf ein Symbol fahren und klickte es an. Es erschien die Homepage von Wikipedia. „Das ist das größte Lexikon der Welt“, erklärte er und gab über die Tastatur den Begriff Regenbogen ein.
„Es gibt in der Tat den Mondregenbogen“, stellte er fest. „Allerdings, so steht hier, ist er nachts sehr schwer zu erkennen, da er weiß ist und sehr fahl. Allerdings mit einer Kamera kann man ihn bunt sehen.“
Toms Frust lag im nachfolgenden Satz: „Na herrlich. Sagt dein Dingsbums Lexikon auch, wann und wo wir den sehen können?“
„Natürlich nicht. Wir müssen eine Mondnacht haben und es muss regnen und ...“
„Und das kann Jahre dauern, bis wir so einen Bogen sehen, wenn überhaupt“, unterbrach ihn Vanessa.
„So ist es. Ich habe jedenfalls noch nie so einen gesehen“, stellte Tom fest.
„Warst du denn nachts unterwegs, wenn es geregnet hat?“, fragte Vinc und schaltete den PC wieder aus.
Tom tippte mit dem Zeigefinger an die Schläfe. „Bin doch nicht blöde. Nachts bei Regen draußen rumzulaufen. Da kuschele ich mich lieber in meinem Bett herum.“
Tom ging mit Vinc wieder zurück in die Mitte des Raumes. Sie stellten sich neben Vanessa, die das Kästchen noch einmal genauer ansah.
„Ich weiß nicht, da ist was merkwürdig. Seht euch doch einmal an, wie die Gegenstände liegen. Ich meine, wenn ihr die Höhe des Kästchens zum Vergleich außen nehmt und die Höhe, in der die
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