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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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hast du die Lebensmittel geklaut, und Wein trinkst du auch?“, fragte Vinc mit einem kleinen Lächeln.
    „Nein, nein. Das war ein anderer“, sagte sie schnell.
    „Und wer?“
    „Ich beobachtete den Jungen, den der Wirt ohrfeigte. Er stellte mir heimlich die Lebensmittel hin, verschwand, bevor ich ihn ansprechen konnte. Er tat es meist, wenn ich schlief.“
    „Der säuft also?“
    „Nein. Der gab ihn jemand anderem. Aber wem kann ich nicht sagen.“
    „Na, so ein Früchtchen. Ist das ein Sohn vom Wirt?“
    „Weiß ich nicht, ich kam nie dicht an ihn heran.“
    Sie konnten sich nicht weiter unterhalten. Ein Zwerg mit einem langen roten Bart, ebenso roten Haaren, einem Helm auf dem Kopf, einen schweren Hammer in der Hand, einem Gewand aus Leder, kam herein. „Ich soll euch ausrüsten. Kommt mit!“, befahl der um zwei Köpfe kleinere Mann.
    Sie eilten in eine andere Baracke, in dieser standen Schaufeln, Spitzhacken und Hämmer herum. „Ihr seid für die Spitzhacken eingeteilt. Nehmt euch eine! Wenn ihr Unsinn damit macht, werdet ihr schwer bestraft. Folgt den Anweisungen.“ Seine Miene, anfangs grimmig, wurde freundlicher, als er flüsterte: „Wenn ihr ein Problem habt, dann kommt zu mir.“ Er schaute sich um, als habe er Angst, ertappt zu werden, weil er mit den Kindern so vertraulich sprach. „Ich heiße Gerason und bin der Oberaufseher. Und nun schnappt euch euer Werkzeug und folgt mir!“
    Wieder gingen sie über den Vorplatz zu einem kleinen Turm, der Größe nach nur ein kleiner Rundbau.
    Der Zwerg stellte sich mit ihnen auf eine Rampe, drehte ständig an einem Rad, sodass sie sich abwärts bewegten. Unten angekommen liefen sie einen mit Balken abgestützten Gang entlang, der in eine riesige Halle führte. Hier herrschte ein geschäftiges Treiben. In verschiedenen Etagen wurden die Wände mit Spitzhacken bearbeitet, die von Kindern geschwungen wurden.
    Ganz oben über diesem Treiben schwebten etliche Vögel, deren Rasse nur schwer zu deuten war. Man konnte sie eher fliegenden Hunden zuordnen, wenn da nicht die krummen Schnäbel wären. Diese Bestien gaben in einem Fort markerschütternde Schreie von sich und stürzten sich auf die Kinder, die sich zum Ausruhen kurz hinstellten. Sie flogen über ihnen und klatschten mit dem langen breiten Schwanz auf deren Rücken. Es musste den Kindern nicht wehtun, sie zuckten nicht einmal zusammen, aber sie wurden so eingeschüchtert, dass sie schnell wieder die Hacke schwangen.
    Die Felsen sahen aus, als würden sie aus purem Gold bestehen. Kleine Loren transportierten dieses kostbare Metall irgendwohin.
    Gerason wies den beiden eine Stelle zu und auch hier flüsterte er, sie hörten ein wenig Mitleid aus der rauen Stimme: „Keine Angst vor den Tieren. Die sind harmloser als sie aussehen. Die machen nur einen fürchterlichen Krach. Und wenn ihr euch einmal ausruhen wollt, dann bückt euch so, dass sie euren Kopf nicht sehen können, dann erkennen sie euch nicht.“ Wieder sah er sich um, erneut aus Angst, erwischt zu werden und plötzlich verschwand er.
    Ihnen taten nach kurzer Zeit wegen der ungewohnten Arbeit die Arme weh. So beugten sie sich des Öfteren nach unten, um sich auszuruhen.
    Vinc sah nach links und rechts, um eines der Kinder zu beobachten. Aber während sie schufteten, konnte er nicht ihre Gesichter sehen. Wieso versuchten sie immer wieder, in aufrechter Haltung auszuruhen, womit sie die Aufmerksamkeit der Vögel auf sich zogen? Er versuchte, dichter an diese Personen heranzukommen. Das aber merkten die Untiere, obwohl er es in gebückter Haltung tat. Er sah jetzt auch warum. Der ihnen zugeteilte Bereich hatte eine Farbmarkierung, worauf die Untiere scheinbar dressiert waren.
    Darum musste Vinc in seinem Abschnitt bleiben.
    Irgendwann, ihnen kam es schon lange genug vor, erklang ein Horn.
    Sie wurden nach oben in die Hütten gebracht.
    Es war dunkel geworden und der Mond schien silbern vom Himmel. Vinc und auch Rexina mussten an Zubla denken. Ob er schon verbrannt war?
    Sie saßen schweigend auf ihrem Strohlager, wie auch die übrigen Kinder in ihren Unterkünften.
    Die Türe ging auf und etwas flog herein.
    Vinc und Rexina sahen in ihrem spärlich beleuchteten Raum, dessen einzige Lichtquelle die Scheibe des Mondes am Himmel war, dass dieses Etwas sich auf einen Balken über ihnen setzte. Die Augen leuchteten gleich zweier Taschenlampen. Sonst konnten sie die Gestalt nicht richtig erkennen.
    „Was wohl ...“, sagte Vinc, als er von diesem

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