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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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die Opfer irgendwelcher Untaten, um einen Grund zu haben, sie hierher zu schaffen. Aber was war wohl der Sinn dieses Unternehmens? Warum töteten sie sie nicht gleich?
    Rexina glaubte, die Antwort zu kennen. Sie hatten, indem sie die Kinder ihrer Feinde am Leben ließen, ein Pfand gegen die Zauberer in der Hand und es würde wohl nur eine Frage der Zeit sein, wann sie es einsetzen. Und sie glaubte auch zu wissen, dass sie der größte und letzte Trumpf zu sein schien, zumal ihr Vater einer der führenden Zauberer war.
    Der Sänger kam dicht an sie heran und was er sang, schien mehr an Rexina, als an die anderen gerichtet zu sein: „Höret die Mär, die ich euch tue kund. Ich zog durch die Lande, durch Walde, ich sah große Höhlen. Ich sah kein Wild. Es war still im Lande. Ich hatte Angst. Eine Höhle bot Schutz. Unheimliche Gestalten flogen umher. Sie wollten mich fangen. Des Zauberers Führer lebt und er.......“
    „Genug! Hinweg mit ihm!“, hörte sie die Stimme der Oberin.
    Der Sänger verbeugte sich mit einem Kratzfuß und verschwand aus der Tür.
    Rexina erkannte den Hinweis, dass ihr Vater noch lebt.
    Die Aufseherin klatschte in die Hände und befahl die Kinder nach draußen zum Spielen. Rexina blieb mit der Oberin alleine zurück.
    „Darf ich Euch ansprechen?“, fragte das Mädchen respektvoll. Gistgrim schien heute ihren guten Tag zu haben, denn sie deutete an, sie möge reden.
    „Ich möchte für den Jungen sprechen. Bitte verschont ihn und gebt ihm keine Strafe. Wir waren erst neu und wussten nicht von dem Verbot des Sprechens. Er hat doch seine Strafe schon bekommen. Das Aufsehertier hat ihn schwer verletzt.“
    Sie schwieg und sah Rexina finster an. Ihr graulte es vor diesem Weib.
    „Nun gut!“, sagte sie gut gelaunt. „Ich werde noch einmal Gnade vor Recht walten lassen. Aber noch einmal so ein Vorfall und ich werde ihn schwer bestrafen und nun spute dich zum Spiel!“, sprach sie, drehte sich um und entschwand.
    Rexina ging nach draußen, sich sofort zu ihrem neuen Freund begebend, um auch ihm die freudige Botschaft zu überbringen.
    Auf dem Weg dorthin begegnete ihr ein Junge, begleitet von zwei Wachen.
    Sie sah den Knaben und wusste, wer er war. Der Junge, den der Wirt ohrfeigte. Er sah zu ihr. Sie bemerkte ein Lächeln.
    Eigenartig, er müsste doch Angst haben und den Ernst der Lage kennen. Er aber drehte noch einmal den Kopf zu ihr und lächelte ihr wieder zu. Ein Stoß der Wachen mit der Lanze ließ ihn jäh seinen Kopf wieder nach vorne richten.
    Wo hatte sie nur ihre Augen gehabt? Sie kannte den Jungen recht gut.
    Rexina war nicht nach Spielen zumute. Die Sorge um Vinc ließ ihr keine Ruhe. In der Baracke, wo er lag, war es durch die Sonne hell und so konnte sie ihren Freund erholt auf dem Strohlager sehen. Sie eilte zu ihm und betrachtete die Wunde, die nicht so schlimm war, wie anfangs befürchtet. Sie unterhielten sich eine Weile, ohne gestört zu werden. Vinc nickte, als sie ihm ihre Vermutungen offenbarte. Kurze Zeit später wurde der Junge von der Kneipe hereingebracht und ihm ein Platz zugewiesen.
    „Hallo ihr beiden“, sagte er und sprühte dabei voller Lebensfreude. Er gab beiden die Hand und lächelte wieder. „Ich heiße...“ - „Thomas“, unterbrach ihn Rexina.
    „Hallo, Rexina. Ich habe dich beim Wirt gar nicht erkannt. Na, ja, war ja mit der Backpfeife beschäftigt. Der hat vielleicht eine Handschrift.“ Er fuhr sich demonstrativ über seine Wange.
    Vinc hätte schwören können, dass Tom vor ihm stand. Es bestätigte sich immer mehr. Er war in einer Zeit, in denen die Ebenbilder von ihm, Tom und Vanessa, noch am Leben waren.
    „Was bringt dich denn hierher?“, wollte Rexina wissen.
    „Ich habe ihm gegen das Schienbein getreten. Ich wollte ihm zeigen, wie schön Schmerzen sind. Habe an dem Tag extra meine schweren Schuhe angezogen. Erst wollte er mir deswegen noch eine Saftige runterhauen, aber mein Tritt war so heftig, dass er den Halt verlor und auf den Schanktisch schlug. Da hat er noch ne richtige Beule dazubekommen und das endete dann hier.“ Seine Fröhlichkeit steckte die beiden an. Thomas Unbekümmertheit ließ sie schon jetzt wissen, dass wohl einer Freundschaft nichts mehr im Wege stand.
    Auf einmal wurde Vinc traurig, er musste an seinen Freund Zubla denken, der vielleicht schon den Flammen zum Opfer gefallen war.
    Sie fragten, was die Ursache seiner die Betrübtheit sei.
    „Du meinst dieses kleine komische Wesen? Das war ein Ding! Wir waren alle

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