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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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heiraten und das Kloster verlassen durften. Aber für sie kam das nicht infrage. Nein, sie hatte viel zu tun, ans Heiraten wollte sie da gar net denken, und so ein Mannsbild, das hielt einen ja nur ab von gesellschaftlichem Aufstieg und Erfolg. Und den hatte sie jetzt, wo die Susanna über die Klara mit der Katharina … nein, da wollte sie schon mehr erreichen, als wieder nur so einen Putzfetzen für einen Mann zu spielen und wegen jedem Dreck fragen zu müssen. Nein, da gefiel ihr das jetzige Leben schon viel besser. Aber – hier kratzte sich Hannerl an der Nase – es gäbe schon jemanden, für den die Ehe eine echte Erfüllung wäre.
    »Ja Yrmel, sag, müsste denn die Gretlin net schon längst wieder da sein?«
    Die Angesprochene, die Hände ganz rot vom Saft der Rüben, schüttelte zweifelnd den Kopf. In all den Jahren hatte sie sich weiter geweigert, auch nur ein Wort zu sprechen oder es wenigstens zu versuchen. Aber mittlerweile rechnete auch niemand mehr damit und ließ die inzwischen an die 30 Lenze zählende Frau, die stets beflissen und ruhig ihrer Arbeit nachging, in Ruhe und nahm sie so, wie sie war, nämlich stumm, aber mitfühlend. Auch jetzt fuchtelte sie vor Barthel herum, schnitt Grimassen, riss den Mund auf und deutete auf Johanna.
    »Ah, versteh!«, meinte Barthel, »hat’s wieder gekeift und geschimpft mit dem Mädl.« Yrmel nickte heftig und fuhr sich mit den Fingern von den Augen die Wangen hinunter und machte ein trauriges Gesicht.
    »Geh, so schlimm, dass sie sogar geflennt hat?«, meinte Barthel und sah Johanna vorwurfsvoll an, die wiederum Yrmel ankeifte: »Du bist a alte Tratschn, Yrmel, so blöd des jetzt auch klingt!«
    Achselzuckend wandte die sich wieder den Rüben zu.
    »Was war denn schon wieder mit der Gretlin, Hannerl?« Barthel war jetzt ehrlich besorgt, denn immer öfter krachten die Klosterköchin und das Mädchen, das vor nun schon acht Jahren ins Büßerinnenhaus gekommen war, aneinander. Johanna schwieg und biss sich auf die Lippen. Sie drehte sich zu einem Tisch an der Wand, über dem ein Holzregal mit den verschiedensten Tonkrügen stand, und wählte ganz langsam einen aus.
    »Hannerl, ich frag noch einmal, was war es denn desmal, was di so gstört hat an der Gretlin?«
    Mit gespitzten Lippen nahm Johanna einen kleinen Krug herunter, drehte ihn geziert in der Hand, wiegte den Kopf und stellte ihn wieder auf das Regal.
    Barthel, der amüsiert seine Hannerl beobachtete, meinte nur: »Kannst aufhören mit dem Kasperltheater oder kannst meinetwegen jeden Einzelnen von diesen Scherm da oben aufm Regal anschmachten. I will wissen, was passiert is – solang rühr ich mich net weg!« Wohlig seufzend nahm er einen Schluck aus dem Becher, verschränkte die Hände und schaute Johanna an, die sich bereits umgedreht hatte und lospolterte: »Ich weiß zwar nicht, was dich Tölpel das angeht, aber wennst es genau wissen willst: Ich hab dem Madl geraten zu heiraten!«
    Barthel prustete los: »Grad du?«
    »Ja grad ich, denn ich weiß, was für sie gut is.«
    »Na kloar. Aber vergiss mir eins net, Hannerl: Ihre Mutter bist net.«
    Johanna begann sich auf der Stelle heftig zu ärgern: »Das weiß i, Barthel. Die Elsbeth ist tot. Gretlin hat keine Mutter, und wer ihr Vater is, das weiß keiner, wahrscheinlich nicht einmal der selbst. Aber Gretlin kommt ins 20. Jahr und hockt seit acht Jahren da in der Kuchl herum. So kann man doch nicht leben! Da wird man ja mieselsüchtig!«
    »Ah geh.« Barthel stand nun auf und zeigte auf einen Winkel in der geräumigen Küche, wo der Arbeitstisch Gretlins war. Er war säuberlich aufgeräumt. Holzspulen mit verschiedenen Stickgarnen in allen Farben und Qualitäten standen in Reih und Glied nebeneinander. Stramin, fein und grob, lag, jeweils in kleine Ballen gerollt, daneben, und am hinteren Teil des großen Holztisches stand eine kleine geschnitzte Truhe mit einem Schloss. Jeder wusste, dass Gretlin hier ihre wertvollen Gold- und Silberfäden aufbewahrte, die sie bei besonders schönen Stickarbeiten als Untergrund benötigte. »Also so direkt mieselsüchtig kommt mir das net vor.« Barthel sah kurz zu Yrmel, die ihm fast unmerklich zunickte.
    »Und außerdem: Warst des net du, die ausdrücklich darauf bestanden hat, dass Gretlin bei dir in der Küche bleibt und nicht in eine der Schlafkammern der Büßerinnen zieht?«
    »Wohl. Ich war das, weil …« Hannerl brach wütend ab, sie konnte Barthel doch nicht erzählen, dass Gretlin in all ihrer

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