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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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aufschluchzen. »Mein Gott, was hat des Madl da nur gmacht, was is denn in sie gfahrn? Mein Gott, wie soll ich das nur mein’ Hannerl erklären?«

    *

    »So, jetzt kannst runter, Mädchen. Da sind wir in der Singerstraßn. Lass uns die Hannerl schön grüßen, und sag dem Barthel, dass wir jetzt quitt sind.« Der Hauerknecht, der unterwegs zum Jakoberkloster beim Stubentor war, um den allerletzten Wagen voll mit Trauben abzuliefern, half Gretlin vom Kutschbock und winkte ihr ausgelassen mit den Worten nach: »Mei, bin i froh, morgen is Martini, und gleich sind alle Trauben im Keller!«
    Gretlin, noch immer schwach auf den Beinen, wickelte sich fest in den Reisemantel, wie es ihr Barthel eingebläut hatte, und machte sich auf den Weg zur Gartenpforte des Hieronymus Klosters. Im letzten Moment wich sie einem Gespann mit Weidenkörben voll fetter Hühner aus, die ängstlich gackerten. Angewidert lief sie vor einem dicken Schwein davon, das grunzend einen Kohlstrunk aus einer Lache fischte und genüsslich verspeiste. Sie entschuldigte sich schüchtern, als sie ein altes, zahnloses Weib, das Feuerholz auf einer Kraxen schleppte, fast umstieß, und winkte ab, als ihr ein verlotterter, magerer Junge frisch gefangene Krebse verkaufen wollte. Schnell lief sie weiter und hasste auf einmal all das. Die schmutzige Stadt, die Armut, das Alter, den Gestank und den Lärm. Mit einem Mal war sie von Ekel und Abscheu durchdrungen, musste bewusst tief atmen, um nicht auf der Stelle zu erbrechen. Kurz blieb sie stehen und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn. Ihre Finger waren klamm und zitterten. In diesem Augenblick dachte sie, alles hinzuwerfen, den ewigen Kampf in ihrem Inneren aufzugeben und den bösen Dämonen, die sich erneut in ihrer Brust breitmachten, das Feld zu überlassen. Einfach so. Keine Angst, kein Verstecken, nur mehr Ruhe, Stille. Wankend schaffte sie es, die Tür zum Hof des Klosters zu erreichen, irgendwie setzte sie einen Fuß vor den anderen und erreichte endlich die Küchentür. Als sie Maroni erblickte, die auf ihren alten Beinen zu Fuß vom Minoritenkloster bis hierher in die Singerstraße gelaufen war, immer dem Fuhrwerk nach, auf dem Gretlin gesessen hatte und sie jetzt mit ihrem treuen Blick auf der Schwelle zur Küche erwartete, brach Gretlin mit einem Schrei, der allen Jammer der Welt in sich vereinte, zusammen.
    Yrmel fand sie. Sie zog das schluchzende Bündel Elend kurzerhand in die Küche, schälte die Jammergestalt aus dem groben Reisemantel, schürte das Feuer im Herd, setzte Gretlin davor und drückte ihr einen Becher Kräutertee in die Hand. Genauso verfuhr sie mit Maroni, nur dass sie dem völlig erschöpften Tier keinen Tee, sondern lauwarme Milch in einer Schüssel vorsetzte.
    Dann hockte sie sich kurzerhand neben Gretlin, nahm deren zitternde Hände in ihre eigenen, schaute ihr in die Augen und wartete. Das Holz knackte im Feuer, Maroni schlabberte ihre Milch und ließ sich dann stöhnend auf das Bündel alter Lumpen fallen, das ihr als Schlafplatz diente. Gretlin schaute weiter ins Feuer, Yrmel hielt weiter ihre Hand. Dann, nach einer langen Zeitspanne, hörten Gretlins Hände endlich auf zu zittern, ihr trüber Blick wurde klarer und sie begann leise zu sprechen.
    »Es ist dieser Geruch. Nie werde ich diesen Geruch vergessen. So krank, so durchdringend. Es war wie damals. Wie bei Elsbeth. Das Blut, die Schnur, die Schnitte in der Haut und dieser Geruch. Ja vor allem der.« Fragend sah Yrmel Gretlin an und deutete auf ihre Nasenspitze. »Nein«, antwortete Gretlin, »ich kann nicht genau sagen, wie.«
    Da schleppte Yrmel unermüdlich einen Topf nach dem anderen, einen Stoffbeutel nach dem anderen und ein Holzfässchen nach dem anderen von den Regalen an der Wand heran und ließ Gretlin daran schnuppern.
    »Kein Lavendel, weit gefehlt«, sagte Gretlin und Yrmel kam mit dem nächsten Topf.
    »Nein, Salbei auch nicht.«
    »Knoblauch auf gar keinen Fall, und mit Zwiebeln brauchst du gar nicht erst zu kommen.«
    »Muskat auch nicht.«
    »Kein Ingwer.«
    »Zimt auf gar keinen Fall, eher kühler.«
    »Ist das Majoran? Ja? Aber das ist es auch nicht.«
    »Thymian eher, aber doch nicht.«
    Yrmel verlor nicht die Geduld. Im Gegenteil, sie war froh, dass Gretlin sich endlich etwas aus ihrer Erstarrung gelöst hatte, und fuhr weiter fort, alle möglichen und unmöglichen Duftproben heranzutragen.
    »Kamille? Aber nein. Viel, viel stärker.«
    Nach einer langen Zeit, als sich die Küche bereits mit

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