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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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Er selbst ging nicht zu den Tischen, um zu essen, er tat nur so. Er ging da hin, um zu lauschen. Dabei fing er so manchen seltsamen Blick auf. Das amüsierte ihn. Er hörte manchen tuscheln, sah, dass man mit dem Finger auf ihn zeigte. Kein Zweifel, die kleine Unterredung heute Morgen im Kreis der Wallseer, der Passauer und der Schaunberger hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Es schien sich herumzusprechen, dass er wichtig war, dass er etwas zu sagen hatte. Doch er hatte nur mit Andeutungen um sich geworfen, da einen Verdacht geäußert, dort eine Bemerkung gemacht, nichts weiter, als einen kleinen Stein in einen glatten See geworfen. Mit Genugtuung stellte er fest, wie die Ringe immer weitere Kreise zogen. Ja, was er zu unternehmen gedachte, konnte bei Weitem den lächerlichen Zieleinlauf der aufgeplusterten Sieger des heutigen Rennens in den Schatten stellen. Wieder grinste er beim Wort Schatten und dachte an das helle Blut, dass er aus diesem Weib gepresst hatte, die Angst in ihren Augen! Gleich war ihm viel wohler zumute, es war ein sattes Gefühl, sich seiner Macht bewusst zu sein.
    »Wo ist eigentlich Hofmeister Fichtenstein?«, hörte er den Bürgermeister zu einem Ratsherrn murmeln, »ich hatte ihn heute schon erwartet und ihm extra sein Leibgericht, die Singvogelpastete, weglegen lassen!«
    Der Angesprochene wandte sich achselzuckend an einen Herrn zu seiner Rechten, der niemand Geringerer als der Oberste Jagdmeister Thomas von Kreusbach war, der Sohn und Nachfolger von Matthis von Kreusbach, dem Alten, den die Pest dahingerafft hatte.
    »Soviel ich weiß ist der Hofmeister nicht auf Pastete aus, Herr Bürgermeister«, meinte Kreusbach mit einem Schmunzeln und tat sich noch etwas von dem Jungschweinernen auf, »man sagt, er hätte anderwärtig erfolgreich gewildert.«
    »Gewildert? Wo denn, Herr Jagdmeister«, forschte Holzkäufl nach.
    »Nicht in meinem Revier, da können Sie sicher sein«, antwortete Kreusbach stolz, »eher im Revier des Schaunbergers. Messer sollen es dieses Mal gewesen sein, keine Knochen, keine Finger, sondern Messer vom Apostel Bartholomäus. Der Fichtenstein schwelgt im Glück, der Schaunberger ist sauer!«
    Damit deutete er in Richtung eines ziemlich beleibten Mannes, der mit kleinen, listigen Augen seine Umgebung taxierte und sich leise mit einem Herrn aus der Passauer Delegation unterhielt. Er, der sich immer näher an die Sprechenden herangepirscht hatte, folgte dem Nicken und wurde Ulrichs von Schaunberg gewahr. Eine unbändige Freude bemächtigte sich seiner und fast hätte er sich vergessen, wäre hingelaufen und hätte sich damit gebrüstet, dass er das mit den Messern erledigt hatte. Er ganz allein. War er stolz! Aber sofort nahm er sich wieder zurück. Es war noch zu früh. Mit gesenktem Kopf lauschte er weiter.
    »Der Schaunberger nämlich«, flüsterte Kreusbach verschwörerisch, »der hat einen Verlust erlitten, einen gewaltigen. Dem hat man einen seiner wichtigsten Männer hier am Hof so mir nichts – dir nichts kaltgestellt.«
    »Aha«, meinte Holzkäufl nebenbei, winkte ab und wollte von einem wichtigen kaltgestellten Mann überhaupt nichts wissen, »sind’s alle wieder versammelt die Herren! Bin ich froh, dass ich mich um die Hofränke nicht zu kümmern brauche, die Streitereien im Rathaus sind mir lästig genug.«
    »Also«, meinte Kreusbach, »um Streitereien dürfte es sich da nicht handeln. Ich glaube, dass da außerdem ein gewaltig fetter Hase im Pfeffer liegt!« Der Jagdmeister grinste wegen des treffenden Vergleichs und fuhr dann wieder ernster fort: »Es heißt, dass es dem Habsburger ein bisserl eng ist zurzeit!«
    »Dem Herzog? Tanzt ihm sein Bruder wieder auf der Nase herum? Wär ja nicht das erste Mal, dass der Leopold macht, was er will, Vertrag hin oder her …«
    »Nein, nein, man munkelt«, hier lehnte sich Kreusbach nahe an das Ohr des Bürgermeisters, und er, der im Hintergrund die Ohren spitzte, hatte mächtig zu tun, etwas zu verstehen, »dass es irgendeine Sache mit Tirol sein soll. Eine Nachlassgeschichte. Aber mehr ist nicht herauszubekommen. Da halten sich alle sehr bedeckt und sind ziemlich beunruhigt. Überhaupt die Gattin des Herzogs, Beatrix.«
    Wieder schwappte eine Welle der Freude in sein Herz wie ein Guss warmen Wassers in der Badestube. So weit also war er schon gekommen! Aufgescheucht hatte er das Gesindel wie der Falke eine Schar Tauben. Und jetzt flatterten sie herum, einmal da, einmal dort und wussten gar nichts!
    Der

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