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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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und von einem Nicolas …«
    »Ja, aber«, Dorthe blickte beunruhigt zu ihren Mädchen, die sich endlich bis zu den Stangen durchgekämpft und die Männer schon so richtig auf sich aufmerksam gemacht hatten und nun auf das Trompetensignal warteten.
    »Mehr weißt nicht, Dorthe, ich brauch wirklich ein bisserl a Hilf!«, bohrte Johanna weiter.
    Ein wenig ungeduldig meinte die Alte: »I bild mir ein, dass ich noch so ein Bündel mit dem Krempel von der Gretlin irgendwo hinter dem Fensterbrett hab. Schaust amal vorbei, Hannerl, bei mir in der Laimgruben und holst dir’s ab. Vielleicht hilft’s dir weiter.« Damit humpelte Dorthe Richtung Start, um den Dirnen letzte Anweisungen zu geben, drehte sich aber noch einmal um: »Nix für ungut, Hannerl, ich muss auf die Maderln schauen, i hob da ein paar Frischg’fangte drunter! Schad eigentlich, dass du das gelbe Tüchel nimma tragst, i könnt auch Hilfe gebrauchen …«
    »Schon gut«, winkte Johanna Dorthe nach und machte sich entmutigt daran, die leeren Krüge unter den Tisch zu stapeln und ihre letzte Ware appetitlich herzurichten.
    »War wohl net das, was du wissen hast wollen«, murmelte Barthel, der die ganze Zeit schweigend zugehört hatte.
    »Nein, wirklich net, aber was weiß ma, was die Gretlin noch für Sachen im Frauenhaus hat, obwohl, nach so langer Zeit …«, müde winkte Johanna ab. Inzwischen war das Gejohle der Zuschauer so laut, dass man kaum mehr das eigene Wort verstehen konnte. Die sechs Hübschlerinnen hatten sich bereits nebeneinander aufgestellt, eine zeigte das Bein bis zum Knie, die andere schupfte ihren Busen aus dem Mieder, die nächste schüttelte ihr Haar, und so ging das weiter, bis die Männer unter den Zuschauern vor lauter Begeisterung nicht mehr an sich halten konnten. Aber auch so manche Bürgersfrau schaute interessiert zu, denn von Fachleuten konnte man immer etwas lernen! In all dem Trubel hätte Johanna fast Krispin übersehen, der schon von Weitem schreiend und gestikulierend auf ihren Stand zugelaufen kam.
    »Wos is los, Krispin? Warum kommst erst jetzt?«, rief Barthel.
    »De Hannerl brauch i«, keuchte der Knecht und hielt sich, gänzlich außer Atem, am Tisch mit den Essiggurkerln fest.
    Johanna, die von dem windigen Krispin stets auf Abstand ging, weil er dem Barthel all die Dummheiten zuflüsterte, auf die er nicht sowieso schon selbst kam, meinte misstrauisch: »Was willst von mir?«
    »I kumm grod von Sankt Markus!«, keuchte Krispin.
    »Was machst denn du im Siechenhaus, hast di gestern wohl krank gesoffen mit dem Barthel«, meinte Johanna wutschnaubend.
    Das Siechenhaus zum Heiligen Markus war ein gefürchteter Ort, befasste man sich dort doch ausschließlich mit der Pflege von Kranken mit ansteckenden oder ekelerregenden Krankheiten. Es lag unweit von hier auf der Landstraße und war besonders furchteinflößend, weil dort auch Geisteskranke verwahrt wurden. Dass Krispin gerade in der Anstalt zum Heiligen Markus gelandet war, wunderte Johanna nicht. Der Knecht war ihr immer als nicht ganz dicht vorgekommen. Doch entgegen ihrem Verdacht wehrte er sich vehement:
    »Schmarrn. Z’sammgschlagen habens mi im Siaßen Löcherl, weil i zu viel gfragt hob wegen dem Fichtenstein.« 21
    »Hast dein Maul halt wieder einmal net halten können, Krispin.« Barthel winkte ab.
    »Oba wos. Jedenfalls wie ich do so gschrien hob, da habens gmeint, i bin jetzt angrennt und flugs wor i draußen beim Heiligen Markus, bei de ganz Depperten!«
    Johanna schnaubte verächtlich, enthielt sich aber eines Kommentars.
    Krispin fasste sie daraufhin ganz aufgeregt bei der Hand, was sie mit Widerwillen über sich ergehen ließ, neigte sein versoffenes Gesicht nah zu ihr und raunte:
    »Hannerl. I hob durt von an Köter ghert, an damischen, den niemand angreifen derf, weil er glei zuaschnappt.«
    Hanna schlug Krispin grob auf die Wange: »Lass mi gehen, Krispin, du stinkst wie der Mistrichter aus dem Hosentürl.«
    Doch der Knecht ließ sich nicht abschütteln und packte Hanna noch fester.
    »Her ma zua, Hanna. Der Köter soll neben so an Weib sitzen, die den ganzen Tog nur flennt, oba …«
    Barthel versuchte nun einzugreifen und Johanna aus dem eisernen Griff Krispins zu befreien, doch der Knecht fuhr unbeirrt fort.
    »Her zua. Des Weib, des flennt … ohne an Ton. Sitzt neben dem Köter und flennt … ohne an Ton … Host mi jetzt, Hanna? Waßt jetzt endlich, wos i da sogn wü?« Einen kurzen Augenblick lang hörte man nur das Grölen der Menge

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