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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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Schweine herumliefen und sich mit streuenden Hunden um jedes Stück Fressbares balgten, wo am Ende des Abhangs schlammig der Fluss Wien dahindümpelte und mit ihm der Unrat der Vorstadt, lag heute ein seltsames Gefühl der Erwartung. Barthel, der gestern bis in den Abend in den Weingärten der Büßerinnen gearbeitet und gleich in der kleinen Hauerhütte übernachtet hatte, stapfte missmutig Richtung Stadt. Endlich war die Weinlese vorbei, er hatte den Weinberg von den herunterhängenden Ästen befreit, die Wege gesäubert und die Reben für ihren langen Winterschlaf bereitgemacht. Der Kopf schmerzte, er hatte etwas zu viel vom Haustrunk genossen, was aber bei der schweren Arbeit in dieser Kälte nur verständlich war. Klar, Johanna würde wieder schimpfen und zetern, sie musste ja nicht die Weinranken, die von der Ernte gelitten hatten, die geschnitten und aufgebunden wurden, damit sie den Winter gut überstanden, hegen und pflegen. Und das alles für guten Wein vom nächsten Jahr? Oh nein, weit gefehlt, dachte Barthel verärgert, die ganze Arbeit für sauren Weinessig, der einem nach drei Tropfen die Beinlinge von den Füßen zieht! Aber mit Johanna war ja nicht zu spaßen, Essiggurkerln, Kirschen süßsauer, Knoblauch, Kraut, sogar Pfirsiche und Birnen, alles ertränkte Johanna in ihrem Essigsud. Das Erstaunliche war, die Leute kauften das sogar!
    Pfui Deibel!, konnte Barthel da nur denken. Sehnsüchtig waren die Blicke des älteren, vom vielen Arbeiten krummbeinigen Mannes Richtung Stadt gerichtet. Zu gern säße er jetzt aber doch bei Johanna in der warmen Küche! Er bemerkte nicht die Menschen, die heute so wie immer in aller Herrgottsfrühe die Stallarbeiten verrichteten, um ja nur schnell fertig zu werden und ebenfalls wieder in ihre schiefen und baufälligen Häuser zu kommen. Nein, die Vorstadt war nicht schön anzusehen. Errichtet vor den Stadtmauern, vor den Gräben und Palisaden bot sie Unterkunft für die Allerärmsten. Er starrte weiter mit seinen kleinen übernächtigten Augen auf die Häuser und Hütten, die noch schlafend von der Ringmauer umgeben im Morgendunst dalagen. Wie gut wäre jetzt ein Schluck gewürzter Glühwein! Ja, seine Hannerl konnte ihm nix vormachen. Den Wienern verkaufte sie das krampensaure Gemüse und sie selbst trank den süßen Tropfen! Ja seine Hannerl, die war schon eine! Ganz in der Nähe sah er den Widmerturm schon, unweit neben dem Eingang zur neuen Burg. Die grob behauenen, exakt aneinandergefügten Quadersteine ragten bedrohlich und abweisend in das fahle Licht. Das schwere Holztor am Fahrweg sowie das etwas kleinere für die Leute, die zu Fuß in die Stadt wollten, war noch fest verschlossen. Bis er dort war, würde die Burgwache schon aufgemacht haben. Trist lag der Herbstnebel über der Vorstadt, und der Atem der Leute gefror in der kalten Luft. Die Arbeiter, die dem nahen Ziegelwerk auf der Laimgrube zueilten, froren wie Barthel selbst und rieben sich die schwieligen Hände an ihren schmutzigen Jacken aus grobem Stoff warm. Sie würden heute den ganzen Tag Lehmziegel schneiden müssen, ein eintöniges, kräfteraubendes Tagewerk. Trotz der Morgenkälte versprach es, ein sonniger und warmer Tag zu werden. Wie so oft in Wien hatte der Wettergott ein Einsehen und schickte noch vor dem kalten, langen Winter ein paar goldene Herbststrahlen. Es würde nicht lang dauern, bis Barthel die ersten Sonnenstrahlen auf seinem schütter behaarten Haupt spüren konnte, bis seine klobige Nase den modrigen Geruch dieses feuchten Bodens aufnehmen würde, der unweigerlich aufstieg, wenn die Wärme den Flusssand zum Dampfen brachte.
    Gar nicht lang, und größere Gruppen von Menschen, alte und junge, Männer, Frauen aller Stände würden auf den Beinen sein und so wie Barthel die Vororte verlassen und, aus allen Himmelsrichtungen kommend, Richtung Stadt wandern. Beladen mit Obst und Gemüse, mit Karren voll Federvieh, im Schlepptau Schweine und Ziegen, so würden sie zu so früher Stunde in die Stadt ziehen, sich auf die Märkte stellen, um den Wienern ihr heiß begehrtes Essen zu bringen. Nicht so Barthel, er wollte schnurstracks zum Hieronymus Kloster und hoffte, dass er, wenn Johanna ihre Schimpferei beendet hatte, selbst etwas Warmes in seinen Magen bekommen würde. Im Moment aber lag noch frühmorgendliche Ruhe über dem Wiental.
    Genieße die Ruhe, meinte Barthel zu sich selbst, Hannerl wird dir sowieso die Hölle heiß machen! Doch bis dahin dauerte es, und der alte Winzerknecht

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