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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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zweifeln.
    Ihr Hund heulte plötzlich auf und flitzte zur Tür. Ford holte Luft, um zu schreien, falls sie geöffnet wurde. Madame Flaubert zog sich langsam vom Bett zurück und drückte auf den Knopf des Bordfunks.
    »Nicht jetzt«, sagte sie. »Ganz gleich was … Ignorieren Sie’s!«
    Ford sprang auf und schrie. Seine Füße verfingen sich im Bettzeug, und er fiel kopfüber auf den Boden zwischen dem Bett und der verzierten Garderobe mit den Spiegeltüren. Er sah Madame Flauberts triumphierendes Grinsen, verzerrt von den antiken Spiegeln, und rollte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, daß sie ihn nicht mit dem Stein erwischte. Ihr Hund brach in ein wildes Geheul aus, tanzte ihr um die Füße und wedelte mit dem buschigen Schwanz. Ford warf sein Gewicht gegen ihre Knie und versuchte noch einmal, ins Bad zu kommen. Ein glühender Schmerz traf seinen Rücken, dann verschwamm alles vor seinen Augen.
    »Idiot!« Sie stand über ihm, und ihre tiefroten Locken hingen schief herunter. Dann zog sie die Haare weg, um die häßliche Kahlheit ihres – oder seines? – Kopfes zu enthüllen. »Zu schade, daß Sie es nicht mehr erleben werde, was ich mit ihrem Captain Sassinak anstellen werde.«
    Die Perücke sackte wieder hinunter, blieb schräg hängen. Ford wand sich, versuchte wegzukriechen, konnte aber ein Bein nicht mehr rühren. Der kleine Hund war völlig aus dem Häuschen und hüpfte heulend auf und ab. Der Stein, den sie benutzt hatte, lag auf dem Boden, knapp außerhalb seiner Reichweite. Natürlich wollte er ihn nicht berühren …
    »Der grüne, würde ich sagen. Er hat eine gewisse Anziehungskraft …« Sie hatte einen weiteren Stein in die Hand genommen, und diesmal versuchte sie nichts zu verheimlichen, als sie eine ölige Flüssigkeit aus einem der Ringe auf ihn tropfen ließ. »Natürlich könnte Ihre arme Tante selbst einen Schock erleiden – womöglich einen tödlichen –, wenn Sie sie dort liegen sieht und den hier von Ihrer Brust aufhebt.«
    Sie stolzierte durch die Kabine und lächelte auf ihre erbarmungslose Art. Ford bäumte sich gegen die Wirkung des Gifts auf. Schweiß strömte ihm übers Gesicht, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr als ein paar Zentimeter bewegen. Dann öffnete sich die Kabinentür, und seine Tante steckte den Kopf herein.
    »Ford, ich dachte mir … Seraphine! Was machst du da?«
    Der kleine Hund stürzte sich bellend auf sie und wich zurück. Mit einem Fluch fuhr Madame Flaubert herum und streckte den Arm aus.
    »Paß auf!« rief Ford so laut, wie er konnte, und jemand riß seine Tante mit einem muskulösen Arm außer Sicht. Madame Flaubert fuhr wieder herum, kam einen Schritt näher und geriet ins Straucheln, als der Hund ihr zwischen die Füße lief. Sie fiel in ein Durcheinander aus Hemden und Schals und streckte die Arme auseinander, um den Sturz abzufangen.
    Ford betete, daß jemand hereinkäme, bevor sie sich aufrappeln konnte. Aber sie stand nicht mehr auf. Sie blieb mit dem Gesicht nach unten liegen, den mörderischen Stein in der einen Hand. Der kleine Hund zitterte, drückte sich auf den Boden und hob schließlich die Schnauze, um fürchterlich loszuheulen.
    Ich kann das nicht glauben, dachte Ford benommen, als Sam eintrat und ihn ins Bett zurücktrug. Als er das Bewußtsein verlor, dachte er, daß es nur ein Traum im Moment seines Todes sein könne.
    Aber als er aufwachte, war er anderer Ansicht.
    Vom Einfluß Madame Flauberts befreit, war Tante Q. noch mehr sie selbst, als Ford erwartet hatte. Es hatte ihn drei Tage gekostet, um die Wirkung des Gifts abzuschütteln. In dieser Zeit hatte seine Tante, mit Ausnahme von Sam, den Großteil der Mannschaft und des Personals gefeuert. Genaugenommen jeden, den sie seit Madame Flauberts Ankunft eingestellt hatte.
    Jetzt vertrieb sich Tante Q. mit Wandteppichen, Klatsch und Erinnerungen die Zeit. Sie weigerte sich, viel über Madame Flaubert zu sprechen, weil sie der Ansicht war, daß man unangenehmen Dinge am besten so schnell wie möglich verdrängte.
    Ford hatte von Sam erfahren, daß Madame Flauberts verzierte Ringe versehentlich ihre chirurgischen Handschuhe aufgerissen hatten und das Gift in Kontakt mit ihrer nackten Haut gekommen war. Sie hatte genau das bekommen, was sie verdiente, aber Ford fröstelte immer noch, wenn er an den knappen Ausgang dieser Geschichte dachte. Kein Wunder, daß seine Tante nicht darüber reden wollte.
    Aber Tante Q. hatte reichlich über die Familie Paraden zu erzählen.

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