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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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trauen sollte, Sir?«
    Ford zog eine Grimasse. »Wenn ich Madame Flaubert nicht vorzuziehen bin, dann habe ich mir das wohl selbst zuzuschreiben, aber ich dachte, Sie hätten mehr Verstand.«
    »Genug Verstand, um keine Herausforderung anzunehmen, der ich nicht standhalten kann. Ihre Tante vertraut mir als Diener, aber nicht mehr.«
    »Sie sollte es besser wissen.« Ford sah Sam aufmerksam an und erinnerte sich wieder an die besseren Unteroffiziere, die er zu seiner Zeit gekannt hatte. »Sind Sie sicher, daß Sie nicht in der Flotte angefangen haben?«
    Ein Flackern in Sams Augen, die rasch zu Boden blickten. »Vielleicht sind Sie sich nicht bewußt, Sir, wie sehr sich manche Situationen ähneln.«
    Das war zugleich doppeldeutig und die einzige Antwort, die ihm einfiel. Ohne besonderen Grund fühlte sich Ford besser.
    »Kann schon sein«, sagte er zerstreut und überlegte, was er gegen Madame Flaubert unternehmen konnte. Sein eigenes Überleben und das seiner Tante hing davon ab.
    »Lassen Sie sich auf keinen Fall von ihr anfassen«, sagte Sam. »Essen Sie nichts, das sie angefaßt hat. Lassen Sie sich nichts von ihr andrehen.«
    »Wissen Sie, was es ist? Wie sie es macht?«
    Sam schüttelte den Kopf, weigerte sich, noch mehr zu sagen, und verließ schweigend die Kabine. Ford starrte mißgelaunt in den Spiegel und versuchte die Sache zu durchdenken. Wenn die Paradens auf seine Tante so schlecht zu sprechen waren, warum brachten sie sie dann nicht einfach um? Waren ihre sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen so mächtig? Hatte sie die Paradens irgendwie im Griff, hatte sie irgend etwas in der Hand, um sie in Schach zu halten, wagte es aber nicht, sie offen anzugreifen? Er wußte wenig über die wirtschaftlichen Aspekte der Politik und nichts über die hohe Gesellschaft, abgesehen von dem, was jeder erfahrene Flottenoffizier seines Ranges erlebte, wenn er sich in offiziellen Kreisen bewegen mußte. Es kam ihm etwas unwirklich vor. Und darin, das wußte er, bestand die größte Gefahr.
    Die Konfrontation kam früher als erwartet. Er lag gerade wieder im Bett und dachte angestrengt nach, als Madame Flaubert hereinrauschte, begleitet von ihrem Schoßhund, der hinter ihr herhechelte. Sie hatte eine Netztasche voller Kleinkram bei sich, die sie auspackte, ohne ein Wort an ihn zu verschwenden. Einen Kerzenständer mit einer dicken grünen Kerze, eine Handvoll verschieden gefärbter Steine in einer Kristallschale und geometrische Figuren aus einem glänzenden Material. Er konnte nicht erkennen, ob es sich um Plastik, Metall oder bemaltes Holz handelte. Außerdem gazeartige Tücher, die von den Leuchtkörpern herunterhingen, und einen Vorhang, der vor die Tür gehängt wurde.
    »Halten Sie das nicht für ein bißchen übertrieben?« fragte Ford und verschränkte die Arme über der Brust. Er konnte auch gleich sagen, worauf er hinauswollte. »An diesen Kram glaubt nur meine Tante.«
    »Angesichts der dämonischen Kräfte, die immer noch in Ihnen toben, kann man nicht erwarten, daß Sie es verstehen«, erwiderte sie.
    »Oh, ich weiß nicht. Ich glaube, daß ich mich mit dämonischen Kräften ganz gut auskenne.« Das verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Sie starrte ihn feindselig an.
    »Es geht Ihnen schlecht«, sagte sie. »Ihr Geist ist verwirrt.«
    »Ich bin krank wie ein Hund«, stimmte er zu. »Aber mein Geist ist so klar wie Ihre Absichten.«
    Unter ihrem Make-up zeigten sich rote Flecken. »Lächerlich. Ihre zweifelhafte Vergangenheit spricht für sich selbst. Sie können mich nicht aus der Fassung bringen.«
    »Ich habe gar nicht die Absicht, Madame Flaubert, süße Seraphine, aber ich möchte Sie unbedingt von Handlungen abbringen, die Ihnen nichts einbringen … ja, gefährlich für Sie sind.«
    »Ihre Aura ist abstoßend«, sagte sie entschlossen, aber ihre Lider flatterten.
    »Ich könnte dasselbe sagen«, murmelte er. Wider flatterten ihre Lider, zeigte sich Unsicherheit.
    »Sie sind nicht umsonst hierhergekommen! Sie wollten das Leben ihrer Tante zerstören!« Ihre feiste Hand zitterte, als sie die farbigen Steine auf dem kleinen Nachttisch ausbreitete. »Sie bringen Tod und Verderben! Das habe ich sofort gesehen.«
    Schnell wie eine Schlangenzunge zuckte ihre Hand vor, um einen der Steine auf seine Brust zu legen. Ford wickelte seine Hand ins Laken, hob ihn auf und warf ihn auf den Boden. Ihr Gesicht wurde blaß, als der Hund daran schnüffelte.
    »Weg da, Frouff! Der Stein ist mit seiner Bosheit

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