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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Ford hatte ihr den tatsächlichen Grund für seinen Besuch gestanden, und sie nahm es besser auf als erwartet.
    »Schließlich«, sagte sie mit einem Achselzucken, das die Ryxi-Schwanzfedern über ihrem Kopf tanzen ließ, »kommen einen hübsche junge Männer nicht mehr einfach so besuchen, wenn man in meinem Alter ist. Aber du hast mir gut Gesellschaft geleistet und mir diese … diese furchtbare Person vom Hals geschafft. Frag mich, was du willst, mein Lieber. Ich werde mich freuen, dir alles zu sagen. Erzähl mir nur noch etwas von deinem Captain, dieser Frau, die dein Blut in Wallung bringt. Aber natürlich, das sehe ich doch. Ich bin vielleicht alt, aber ich bin immer noch eine Frau, und ich will wissen, ob sie gut genug für dich ist.«
    Als Ford fertig war und ihr mehr über Sassinak erzählt hatte als beabsichtigt, nickte seine Tante eifrig.
    »Ich würde sie gern kennenlernen, mein Lieber. Wenn all das vorbei ist, dann komm mich mit ihr besuchen. Du sagst, sie mag gutes Essen. Und wie du weißt, ist Sam talentiert genug, um für einen Kaiser zu kochen.«
    Ford versuchte sich Sassinak und Tante Q. im selben Raum vorzustellen, und es war ihm völlig unmöglich. Aber seine Tante wartete mit ihrem strahlenden Lächeln auf eine Antwort, und schließlich erklärte er sich einverstanden.

zw ölftes kapitel
    Föderationszentrale
     
    Lunzie hörte jemanden, der sie ausschimpfte – so kam es ihr jedenfalls vor –, bevor sie auch nur die Augen öffnen konnte. Bias, vermutete sie. Er ist wütend, weil ich so lang bei Zebara geblieben bin. Warum will der Mann nicht begreifen, daß eine Frau, die über zweihundert Jahre alt ist, ihre eigenen Entscheidungen treffen kann? Dann spürte sie einen Stich in ihrem Arm und etwas Warmes, als das Gefühl zurückkehrte.
    Mit ihm kamen die Erinnerung und dann die Wut. Dieser Lügner, dieser Betrüger, dieser korrupte Dreckskerl Zebara hatte sie verkauft! Wahrscheinlich buchstäblich verkauft, und nur die Götter wußten, wo sie sich befand! Sie schlug die Augen auf und sah einen müden Mann in einem grünen Medizinerkittel, der sich über sie beugte und sagte: »Wachen Sie auf. Na los! Öffnen Sie die Augen!«
    »Sie sind schon offen«, sagte Lunzie. Ihr Stimme klang rauh und fast so mißgelaunt, wie sie sich fühlte.
    »Sie sollten das hier besser trinken«, sagte er mit derselben ruhigen Stimme. »Sie brauchen die Flüssigkeit.«
    Lunzie wollte sich widersetzen, aber was immer es sein mochte, wenn sie es nicht trank, konnte man es ihr auch in die Adern pumpen. Es schmeckte wie eines der Standard-Stärkungsmittel: fruchtig, süß, mit einem leichten Nebengeschmack nach Bittersalz. Sie spürte, daß ihr Hals wieder geschmeidiger wurde. Als sie das nächste Mal sprach, hatte sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle.
    »Weil ich darüber informiert worden bin, daß Sie gar nicht existieren«, fuhr der Mann fort und verzog den Mund zu einem halben Grinsen, »spare ich es mir, Ihre Reaktion auf den standardmäßigen mentalen Statustest zu prüfen. Keine Person, kein Ort und keine Zeit. Ich bin befugt, Sie darüber zu unterrichten, daß Sie sich zur Zeit in einer gesicherten medizinischen Einrichtung in der Föderationszentrale befinden, daß Sie annähernd vier Standardmonate lang im Kälteschlaf gelegen haben und daß sich Ihre persönlichen Habseligkeiten, oder was davon übrig ist, in diesem Spind befinden.« Er zeigte auf einen Schrank. »Sie werden in ihrem Quartier mit Mahlzeiten versorgt, bis Sie jemanden – ich darf nicht sagen wen – von Ihrer Identität und den Gründen überzeugt haben, warum Sie sich als eine Ladung Musky-Felle haben verschiffen lassen. Wissen Sie überhaupt noch, wer Sie sind? Oder leiden Sie unter Desorientierung?«
    »Ich weiß, wer ich bin«, sagte Lunzie grimmig. »Und ich weiß, wer mich in diese Lage gebracht hat. Ist dies eine Flottenanlage oder eine zivile FES-Einrichtung?«
    »Es tut mir leid. Das darf ich Ihnen nicht sagen. Ihre körperlichen Werte befinden sich jetzt innerhalb der normalen Toleranzen. Die Telemetrie übermittelt die Daten an … an jene, die Entscheidungen treffen, und ich muß mich jetzt zurückziehen.« Er winkte zaghaft und lächelte, diesmal ohne erkennbare Ironie. »Ich hoffe, daß Sie sich besser fühlen, und wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt hier.« Dann ging er und warf mit einem verdächtig entschlossenen Wumms die schwere Tür hinter sich zu.
    Lunzie lag für einen Moment reglos da und versuchte sich

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