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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Coromell, »um ihre Regierung zu stürzen … sogar genug, um ihre Charta aufzuheben.«
    »Nein.« Lunzie schüttelte den Kopf. »Es sind nicht nur die Schwerweltler. Sie waren anfangs nur Opfer. Wir können nicht Rache an den Unschuldigen nehmen, an denen, die nicht in die Sache verwickelt sind.«
    »Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß?« Er sah sie auf eine Art an, mit der er sicher Generationen von Jungoffizieren eingeschüchtert hatte. Lunzie fühlte, was sie fühlen sollte, kämpfte aber dagegen an.
    »Ja, richtig«, sagte sie entschlossen, trotz seines Alters und der Sterne auf seiner Uniform. »Ich war persönlich dort. Ich habe ihre Oper besucht!«
    »Ihre Oper?« Es klang reichlich amüsiert.
    Lunzie sah ihn finster an und schluckte ihren Ärger hinunter. »Es war eine sehr schöne Oper, Admiral Coromell, mit Sängern, die besser waren als die meisten, die ich in anderen Systemen gehört habe. Sie war von einem Schwerweltler komponiert worden und dramatisierte Gedichte, die ein Schwerweltler geschrieben hatte, das alles mit einer starken politischen Tendenz, die kein gutes Haar an uns gelassen hat. Sagen Sie, was wissen Sie über die erste Siedlung auf Diplo?«
    Er zuckte die Achseln und war offensichtlich verblüfft von der Frage. »Nicht viel. Die Schwerweltler haben den Planeten besiedelt, weil die Atmosphäre ohne Schutzausrüstung für uns zu dicht war. Es ist kalt dort, nicht wahr? Und es war eine unserer ersten reinen Schwerweltler-Kolonien. Es ist immer noch die reichste.« Er hob die Augenbrauen, als wollte er fragen: Und?
    »Es ist kalt, ja.« Lunzie schauderte, wenn sie sich an die Kälte erinnerte und was sie bedeutet hatte. »Und im ersten Winter haben die Kolonisten schwere Verluste erlitten.«
    Er zuckte wieder die Achseln. »Kolonien haben anfangs immer mit Verlusten zu kämpfen gehabt.«
    Sie war wütend. Zebara hatte gute Gründe für seine Bitterkeit, seinen Zorn, seine nahe Verzweiflung! Coromell hatte keinen anderen Grund für diese Selbstgefälligkeit als schiere Ignoranz.
    »Vierzigtausend Tote, Admiral, von neunzigtausend Kolonisten.«
    »Was?« Das erweckte seine Aufmerksamkeit. Er starrte sie an.
    »Vierzigtausend Männer, die vor Hunger und Kälte gestorben sind, weil ihr Tod die einzige Hoffnung für das Überleben ihrer Frauen und Kinder war. Und trotzdem haben es nicht alle geschafft. Denn niemand hatte daran gedacht, sie vor den periodisch auftretenden langen Winterzyklen zu warnen und sie mit genügend Nahrungsmitteln zu versorgen.«
    »Sind Sie … sind Sie sicher? Haben sich die Schwerweltler nicht bei der FES beschwert?«
    »Nach meinem besten Wissen hat es sich so abgespielt, und nach allem, was ich gehört habe – und was neben der Paraden- und Seti-Verschwörung auf diesem Chip sicher auch dokumentiert ist –, gibt es Gründe dafür, daß die FES nie offiziell von den Ereignissen erfahren hat. Große kommerzielle Konsortien, Admiral, hielten es für unklug, sich um Diplo zu kümmern. Und weil den Kolonisten vor Verzweiflung nichts anderes übrig blieb, als einheimische Tiere zu essen, haben dieselben Konsortien ihnen gedroht, die Flotte auf sie zu hetzen. Sie haben sie erpreßt, um es einfach auszudrücken. Die ganze lange Verschwörung, die Rekrutierung der Schwerweltler zu privaten Militärstreitkräften der Familien Paraden und Parchandri … all das waren Folgen des ursprünglichen Verrats.«
    »Aber warum hat uns nie jemand etwas gesagt? Die Sache ist Jahrzehnte her … Jahrhunderte … niemand kann so lang ein Geheimnis bewahren!«
    »Man kann, wenn man Angst genug hat. Als es erst geschehen war, kam es den Machthungrigen auf beiden Seiten sehr gelegen, wenn die Bevölkerung von Diplo der Überzeugung war, daß die FES ihr nur Schwierigkeiten machte. Überlegen Sie mal. Die Partner dieser Konsortien hatten echte Macht. Und sie hatten diese Macht nur so lang, wie die von ihnen Beherrschten glaubten, daß niemand sonst eingreifen könne oder eingreifen würde, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie erkoren andere, die ebenso ehrgeizig und skrupellos waren, zu ihren Gefolgsleuten. Die Regierung von Diplo oder die schuldigen Familien hätten nichts davon gehabt, wenn die Bürger von Diplo sich der FES anvertraut hätten. Niemand konnte auf Diplo eine Ausbildung absolvieren, ohne hinterher zu glauben, daß die FES nichts unternehmen würde, außer den Planeten für Fleischverzehr und eine mangelhafte Geburtenkontrolle zu bestrafen.« Sie machte eine Pause und sah, wie

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