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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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hinter sich zurasseln.
    In dem Laden roch es nach Dufttöpfen und Räucherwerk. Ein Rauchfaden stieg zu einem blauen Schleier unter der Decke auf. Auf beiden Seiten standen Rüstungen, die eine glatt poliert, als bestünde sie aus einer Eisenhaut, die andere mit kunstvollen Dellen und Spitzen und roten Seidentroddeln verziert. Ringsum Regale voller Kostüme, gekrönt mit Gegenständen, bei denen es sich, wie Sassinak annahm, um die dazugehörigen Kopfbedeckungen handeln mußte: Schlapphüte, Pickelhauben, flache Strohhüte, mit Rüschen und Schleifen besetzte Mützen, eine Reihe winziger roter, mit Emaille überzogener Zylinder.
    Sie trat einen Schritt vor, stieß etwas um, das mit lautem Klirren zu Boden fiel, und bemerkte, daß sie einen hohen Keramikkrug voller Schwerter umgeworfen hatte. Schwerter? Sie hob eines auf und bemerkte, daß es weder über eine Schneide noch über eine Spitze verfügte – ein Bühnenschwert? Es bestand nicht aus Stahl; das Metall machte ein flaches, wenig versprechendes Geräusch, als sie mit dem Finger dagegen tippte. Der schmale Durchgang war mit wackligen Stapeln aus Stiefeln, Schuhen und Sandalen zugestellt; zweifellos das 1 passende Schuhwerk für die Kostüme in den Regalen. Von der Decke hingen Dutzende – nein, Hunderte – Masken in Formen und Farben, die Sassinak sich nie vorgestellt hätte. Sie blinzelte. Aygar stieß von hinten gegen sie.
    »Was ist das denn?« begann er, als Sassinak jemanden bemerkte, der aus dem hinteren Teil des Ladens auf sie zu kam. Sie hob die Hand, und er verstummte, auch wenn sie seinen Widerwillen regelrecht spürte.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine hauchige Stimme aus dem Halbdunkel. »Ich fürchte, Eklarik steht im Moment nicht zur Verfügung, aber vielleicht handelt es sich nur um eine gewöhnliche Miete?«
    »Ich … ich weiß nicht recht.« Die Nachricht von Coromell hatte sich nicht darüber ausgelassen, ob Eklariks Assistent sich ebenso um sie kümmern konnte wie der Ladenbesitzer selbst. »Es geht um die Piraten von Penzance«, sagte sie und kam sich dabei wie eine Idiotin vor.
    Sie wußte nur wenig über Musikproduktionen. Sie hatte sich in einem Nachschlagewerk über die Komposition informiert, und obwohl sie erfahren hatte, daß Gilbert und Sullivan Zeitgenossen Kiplings gewesen waren, wußte sie nichts über das Werk selbst. Sie wußte auch nicht, was dabei herauskommen sollte, wenn sie es erwähnte.
    »Ach ja«, sagte die farblose kleine Person, die jetzt zwischen einem Paar zur Schau gestellter Kostüme zum Vorschein kam, die offensichtlich für eine weibliche Figur bestimmt waren. Das eine war weiß, eine enge Draperie, die eine Schulter frei ließ; das andere, eine üppige, blaßblaue Kreation, reichlich verziert mit Schleifen, Bändern, Rüschen und Knöpfen – so als habe sein Schöpfer beweisen wollen, daß er mit all dem umzugehen verstand – ragte halb in den Gang hinein.
    Zwischen den beiden Kleidern sah der Assistent so mickrig und unwichtig aus, daß Sassinak sofort mißtrauisch wurde. Niemand nahm sich absichtlich so sehr zurück.
    »Ein Polizist hat …«, sagte der Assistent.
    »… kein glückliches Schicksal«, erwiderte Sassinak pflichtschuldig und dachte dasselbe über das traurige Los von Flottenkommandeuren, die in Zivilkleidung auf einem Planeten festhingen und Spion spielten.
    »Sie sind die dunkle Dame«, sagte der Assistent. Sassinak war sich immer noch nicht über das Geschlecht - inzwischen nicht einmal mehr über die Rasse – des Assistenten im klaren. Er war klein, schlank und in etwas Dunkles, Faltiges gehüllt. »Ihr Stern leuchtet.«
    Das mußte eine Anspielung an Admiral Coromell sein. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, sah sich aber plötzlich einer Kristallkugel gegenüber, die etwas zu groß war, als daß sie sie in einer Hand halten konnte. Der Assistent hielt sie mit beiden Händen. Der Kristall glänzte.
    »Der Stern, dem Sie folgen«, sagte der Assistent in einem Ton, hinter dem Sassinak, hätte ihn einer ihrer Männer angeschlagen, Trunkenheit vermutet hätte. »An dunklen Orten ist er so eben zu erkennen und wird oft von boshaften Planeten verdeckt.«
    »Haben Sie eine Nachricht für mich?« fragte Sassinak nach einem langen Schweigen, das eingetreten war, nachdem die Kristallkugel wieder im Halbdunkel verschwunden war.
    »Das war Ihre Nachricht.« Ein spöttischer Ausdruck überflog sein Gesicht, gefolgt von der Frage: »Kennen Sie die örtlichen Bars? Sind Sie eine

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