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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Raumfahrerin?«
    Hinter ihr schluckte Aygar, und Sassinak konnte gerade noch verhindern, daß sie dasselbe tat.
    »Nein«, sagte sie gelassen. »Ich kenne die örtlichen Bars genauso wenig wie die … äh … Kostüme.«
    »Oh.« Noch ein langes Schweigen, während Sassinak auffiel, daß der Assistent elliptische Pupillen hatte und daß das dunkle Kostüm tatsächlich aus Fell bestand. »Das dachte ich mir. Versuchen Sie’s in der Eklipse, zwei Ecken weiter, und bestellen Sie einen Planetenfeger.«
    Das war ziemlich deutlich, aber Sassinak war sich nicht sicher, ob sie es für echt halten sollte.
    »Sie …«, begann sie.
    Der Assistent zog sich hinter das bauschige blaue Satinkleid zurück, riß den Mund auf und enthüllte zwei Reihen spitzer Zähne.
    »Ich bin auch ein Waisenkind«, sagte er und verschwand.
    Sassinak schüttelte den Kopf.
    »Was war denn das?« hauchte Aygar.
    »Ich weiß es nicht. Gehen wir.«
    Sie gab ungern zu, daß sie einen solchen Alien noch nie gesehen hatte. Die ganze Sache gefiel ihr nicht.
    Über der Eklipse hing ein grell rosafarbenes und gelbes Schild, das in der Nacht jedem auf der anderen Seite das Schlafen erschweren mußte. Sassinak warf einen Blick in diese Richtung und sah nur nackte Mauern über den Geschäften auf Straßenebene. Hier gab es keinen Perlenvorhang, sondern eine schwere Tür, die man nur mit Mühe aufschieben konnte und die schwer hinter einem zufiel. Auf der einen Seite stand ein Schwerweltler in einem glänzenden grauen Plastikpanzer – er konnte ihnen sowohl Ärger machen wie auch für Ruhe sorgen. Ein Blick in die Runde zeigte Sassinak, daß sie für dieses Lokal nicht passend angezogen war. Abgesehen von dem übertrieben ausstaffierten Trio, das an einem Tisch saß und offensichtlich die Aufgabe hatte, die Gäste auszunehmen, trugen die Frauen Overalls raumfahrender Kaufleute in guter Qualität, aber ohne jeden Schick. Die meisten Männer trugen dasselbe, außer zwei Kerlen in Geschäftskleidung, einer davon, der die Jacke auf dem Sitz neben sich zusammengefaltet hatte, in dem zerknitterten Anzug eines Rechtsanwalts. Sassinak nahm an, daß es sich bei dem kleinen grauen Knäuel auf der Jacke um eine Perücke handelte.
    Sie spürte die Seitenblicke, aber die Gespräche wurden nicht unterbrochen. Dafür waren diese Leute zu erfahren. Sie führte Aygar in eine der Nischen und tippte ihre Bestellung ein. Ein Planetenfeger war natürlich nie ihr Lieblingsdrink gewesen, aber sie mußte das Zeug ja nicht trinken. Aygar stützte seine massigen Ellbogen auf den Tisch.
    »Können Sie mir sagen, was hier vor sich geht, oder wollen Sie mich in den Wahnsinn treiben?«
    »Das habe ich nicht vor, und ich weiß es nicht. Ich nehme an, daß früher oder später unser Kollege eintreffen wird. Wenigstens weiß ich, wie er aussieht.«
    Sie versuchte, sich nicht allzu auffällig umzusehen. Niemand hier war in Coromells Alter, nicht einmal annähernd. Sie würden sicher keinen dritten Treffpunkt finden müssen. Aygar trank einen kräftigen Schluck seines Drinks.
    »Das Zeug ist stark«, sagte sie leise. »Passen Sie auf.«
    Es sah sie finster an. »Ich bin kein Kind mehr. Ich weiß nicht einmal, weshalb Sie …«
    Er verstummte, als jemand an ihrem Tisch stehenblieb. Ein großer, grauhaariger, aufrechter Mann. Wenn Sassinak Coromell nicht gekannt hätte, dann hätte sie ihn für Coromell gehalten.
    »Commander«, sagte er ruhig. »Darf ich mich setzen?«
    »Bitte«, sagte Sassinak und zeigte auf Aygar. »Das ist der junge Iretaner, von dem Sie sicher schon eine Menge gehört haben.«
    Der Mann nickte, machte aber keine Anstalten, ihnen die Hand zu schütteln. Er trug einen tadellosen Overall, der zum Captain eines Handelsschiffs gepaßt hätte. An einer Hand trug er einen Ring, der von der Akademie stammen konnte, aber er hatte die Krone gerade nach unten gedreht, so daß Sassinak sich nicht vergewissern konnte. Und die Art, sich zu bewegen, seine Selbstsicherheit rührten von jahrelanger Befehlsgewalt her, von welcher Art auch immer. Wenn er nicht Admiral Coromell war – und das war er nicht –, wer oder was war er dann?
    »Es hat ein kleines Mißverständnis gegeben«, sagte er. »Es ist notwendig, daß wir uns von Überwachungsanlagen fernhalten, bis …«
    Sassinak sah ein Licht flackern, den überraschten Ausdruck in seinem Gesicht und dann auf einmal die fünf sauberen, scharfen Löcher in seinem Gesicht.
    Instinktiv rutschte sie unter den Tisch und kauerte sich zusammen,

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