Das Generationenschiff
sich auf ihrem Schiff aufhalten würde. Er hatte angenommen, daß sie so aufmerksam und wachsam sein würde, wie er es von ihr gewohnt war. Was trieb sie auf dem Planeten, während ihr Schiff hilflos im Orbit festhing, mit deaktivierter Bewaffnung, ohne Captain? Warum hatte sie nicht wenigstens einen Weber mitgenommen?
« Keine größeren Schiffe als Insystem-Begleitschiffe. »
»Diese dumme Gans!«
Er hatte ein Elend nach dem anderen auf sich genommen, nur um ihr die Informationen zu beschaffen, die sie dringend benötigte, und nun war sie nicht dort, wo sie sein sollte.
« Zaid-Dayan läuft aus. »
Das beendete seinen gedanklichen Wutanfall. Das Große Glück geriet plötzlich ins Wanken, als sei es an eine Backsteinmauer gestoßen, und als die Füße unter ihm wegrutschten, wurde Dupaynil klar, daß sein Kopf nirgendwo anders auftreffen konnte als auf der Kante des Ssli-Transporttanks.
sechzehntes kapitel
Föderationszentrale
»Du machst Witze.« Caris starrte sie an. »Du weißt wohl nicht …?«
»Ich weiß ganz genau, was mit uns allen passieren wird, wenn wir nicht die Initiative ergreifen.« Sassinak war inzwischen aufgestanden, und die anderen, die sich in diesem Streit noch nicht auf eine Seite geschlagen hatten, wurden unruhig. »Wenn du sterben willst oder auf eine Gehirnwäsche aus bist oder den Rest deines Lebens bei schwerer Arbeit verbringen willst, dann hast du schon alles dafür getan. Es ist ganz einfach, sogar jetzt noch. Warte einfach darauf, daß sie mich holen kommen. Denn Jemi hat ganz Recht. Sie werden kommen. Ich bin zu gefährlich, selbst auf mich allein gestellt.« Sie machte eine sorgfältig bemessene Pause und fügte hinzu: »Aber mit eurer Hilfe könnte ich gefährlich genug sein, um zu gewinnen.«
»Aber wir können … wir sind nicht …« Jemis nervöse Blicke in die Runde wurden nicht erwidert. Die meisten starrten Sassinak fasziniert an.
»Wir sind was nicht? Nicht stark genug? Nicht tapfer genug? Ihr wart stark und tapfer genug, um zu überleben und frei zu bleiben. Seit wann, Coris?«
»Ich bin seit acht Jahren hier. Jemi seit sechs. Fostin war schon hier, als ich kam …«
»Jahre eures Lebens«, schnurrte Sassinak geradezu. »Ihr habt Verhaftungen, Sklaverei, das Gefängnis und alle Katastrophen überlebt. Und ihr habt dieses Dasein unter der Stadt überlebt. Jetzt könnt ihr es beenden. Ihr könnt der Heimlichkeit und der Furcht ein Ende machen. Euer eigenes und das Leiden anderer beenden.«
Sie spürte die Unruhe ihrer Zuhörer. Sie spürte ihr Bedürfnis, daß sie Recht behalten, daß sie an ihrer Stelle Stärke beweisen würde. Wenn man ihnen Zeit ließe, würden sie in ihre alten Gewohnheiten zurückfallen, aber dieser Augenblick gehörte Sassinak.
»Kommt schon«, sagte sie. »Zeigt mir, was in euch steckt. Sofort.«
Langsam standen sie auf und sahen Sassinak und einander mit einem Gefühl der Hoffnung an, das ihnen offensichtlich ganz neu war.
»Wie sieht’s mit Waffen aus? Wir haben das hier.« Sie zog die stupsnasige Waffe hervor, die Aygar an sich genommen hatte. »Wie viele seid ihr insgesamt?«
Sie harten Waffen, aber nicht viele, und die meisten, erklärten sie, führten ihre patrouillierenden Kundschafter mit. Sie wußten auch nicht genau, wie viele sie überhaupt waren. Zwanzig hier, ein Dutzend dort, vereinzelte Paare und Individuen, eine große Bande, deren Territorium sich in einer Richtung mit ihrem überschnitt, und eine Anzahl verstreuter Banden in der anderen Richtung. Einige von ihnen waren in gewisser Hinsicht Spezialisten. Einige waren geschickt darin, die großen Nahrungsprozessoren anzuzapfen, ohne aufzufallen, und einige kannten sich damit aus, wie man die Datenkanäle abhorchte.
»Gut«, sagte Sassinak. »Wo steckt dieser gottgleiche Parchandri, der, wie ihr behauptet, in der Föderationszentrale die Fäden in der Hand hält?«
»Du bist doch nicht hinter ihm her!« Coris’ Schock spiegelte sich in jedem Gesicht. »Er wird bewacht! Wir kommen gar nicht an ihn ran. Das wäre so, als würden wir einen Krieg anfangen.«
»Coris, es ist seit dem Moment ein Krieg, als ein Krieger eingegriffen hat. Nämlich ich. Ich führe einen Krieg.
Krieg bedeutet Strategie, Taktik, Voraussetzungen für den Sieg zu scharfen.« Sie zählte die Punkte mit den Fingern ab. »Ihr könnt hier sitzen und euch von dem Feind ausrotten lassen, der mich jagt, oder ihr könnt meine Armee sein und habt eine Chance. Mehr verspreche ich euch nicht. Aber
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