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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Sie sahen keine Patrouillen, während sie sein Territorium durchquerten und ins nächste vordrangen. Dort lernte sie einen weiteren Bandenführer kennen, diesmal eine gertenschlanke Frau, die kreidebleich wurde, als sie Sassinaks Gesicht sah. Eine desertierte Flottenangehörige? Ihre Bande agierte mit einer fast militärischen Disziplin, und nach dem ersten Schock kommandierte die Frau sie knapp und präzise. Sie hatte unzweifelhaft eine militärische Ausbildung genossen, wahrscheinlich in der Flotte. Es kam selten vor, daß man eine so gute Soldatin verlor. Sassinak fragte sich unwillkürlich, was geschehen war, aber sie wußte, daß sie keine Antwort erhalten würde, wenn sie fragte.
    Sie überquerten eine weitere Grenze, und Sassinak wurde noch einem Anführer vorgestellt. Er hatte schwarzes Haar, dunkle Augen, bräunliche Haut und Gesichtszüge, die sie an einen Chinesen erinnerten. Die meisten seiner Gefährten sahen ähnlich aus, und Sassinak bemerkte einige zornige Blicke auf Aygar. Das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, waren rassische Konflikte. Sie hoffte, daß der Anführer seine Leute im Zaum halten konnte.
    »Sassinak …«, wiederholte der Mann langsam. »Hast du eine Vorfahrin namens Lunzie?« Das war etwas Neues. Woher wußte er das? Sassinak nickte. »Dann glaube ich, daß wir entfernt miteinander verwandt sind.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Sassinak mißtrauisch. Was sollte das?
    »Laß es mich erklären«, sagte er in einem Ton, als habe er sich mit ihr zum Plaudern an eine Bar gesetzt. »Dein Großvater Dougal hat so wie du in der Flotte gedient, und er hat in eine Kaufmannsfamilie eingeheiratet … allerdings in eine chinesische. Was den Sitten seines Volks und des Volks seiner Braut völlig zuwiderlief. Er hat seiner Familie nie von der Heirat erzählt, und seine Frau verließ ihn schließlich, um mit ihren Töchtern zu ihrer Familie zurückzukehren. Seinen Sohn mochten sie weniger, und als er deine Mutter heiratete und beschloß, in eine neue Kolonie überzusiedeln, schien das die beste Lösung für alle zu sein. Aber die Familie deiner Großmutter hat deinen Vater natürlich im Auge behalten, und als ich ein Kind war, erfuhr ich aus Familiengebeten deinen Namen und die Namen deiner Geschwister.«
    »Die … die Familie wußte von uns?«
    »Ja, natürlich. Als man deine Kolonie überfiel, wurde das Schiff deiner Großmutter mit weißen Flaggen behängt. Als deine Verwandten erfuhren, daß du überlebt hattest …«
    »Aber woher konnten sie das wissen?«
    »Du hast die Akademie mit Auszeichnung abgeschlossen. Dir ist doch wohl klar, daß eine Waise, die mit Auszeichnung abschließt, ein Thema für die Nachrichtensendungen ist.«
    »Daran habe ich nie gedacht.« Möglicherweise hätte sie daran gedacht, wenn nicht unmittelbar nach diesem Triumph Abe gestorben wäre und ihre Trauer bis zu ihrem ersten Einsatz nicht jeden Moment ausgefüllt hätte.
    »Der Name ist ungewöhnlich. Deine Großmutter war sehr wütend auf ihren Sohn, weil er sich einen solchen Namen ausgedacht hatte. Also haben sie die Datenbanken durchsucht und deine ursprüngliche ID gefunden. Sie haben angenommen, du hättest dasselbe getan und würdest dich melden, wenn und wann du es möchtest.« Er zuckte die Achseln und lächelte sie an. »Es hat nichts mit deiner Arbeit hier zu tun, aber ich dachte mir, du würdest es gern wissen, nachdem die Umstände uns zusammengeführt haben.«
    Falls es ein später gab. »Ich … ich verstehe.« Sie hatte keine Ahnung, was die Etikette verlangte. Er erwartete sicherlich etwas mehr von ihr als von einem beliebigen gestrandeten Flottenoffizier. »Es tut mir leid. Ich habe keine Ahnung, welche Verpflichtungen ich nach euren Gebräuchen …«
    »Du? Es ist unsere Familie, die dich nicht beschützt hat. Unsere Familie hat nicht dafür gesorgt, daß du von uns weißt. Ich versuche dir gerade zu sagen, daß du Ansprüche an uns hast, sofern du dich der Verbindung nicht schämst.«
    »Ich schäme mich nicht.« Das zumindest konnte sie ehrlich und aus voller Überzeugung sagen. Daß ein weiterer Zweig ihrer Familie sie anerkannte, brachte sie den Tränen nah und war gewiß kein Grund, sich zu schämen. »Ich bin … erstaunt, überrascht, fassungslos. Aber ich schäme mich nicht.«
    »Gut. Wenn du nichts dagegen hast, dann gehen wir jetzt in diese Richtung, damit du Fleur wiedersehen kannst. Sie hat auch darauf bestanden, daß du von deinen Verwandten erfährst, bevor du mit ihr

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