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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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ich abgereist. Nenn es Feigheit, wenn du willst. Ich habe deine Karriere verfolgt, aber es hat sich nie eine passende Gelegenheit ergeben, um dir alles zu erzählen.«
    Sassinak legte die Arme um Fleur, als sie zu weinen begann.
    »Keine Sorge«, versprach sie. »Diesmal bring ich die Sache in Ordnung.«
    Sie konnte selbst die eiserne Entschlossenheit in ihrer Stimme hören. Fleur löste sich von ihr.
    »Sass! Du darfst nicht zulassen, daß Bitterkeit dein Handeln bestimmt.«
    »Aber er hatte es verdient, dich zu bekommen.« Jetzt hatte auch sie Tränen in den Augen. »Abe hatte etwas Vergnügen verdient. Er hat so hart gearbeitet, um mich zu retten … und dich und andere. Und dann haben sie ihn umgebracht. Gerade als er …«
    Sie hatte nicht mehr um Abe geweint, seit sie am Abend seines Todes ein paar Tränen vergossen hatte. Sie war die beherrschte, gefaßte Offizierin gewesen, als die er sie gern gesehen hätte. Jetzt machte ihr der lang zurückliegende Verlust wieder zu schaffen. Durch ihre Schluchzer hörte sie Fleur reden.
    »Wenn du bitter wirst, dann läßt du sie gewinnen. Es ist nicht entscheidend, ob du sie tötest oder nicht. Das Wichtigste ist, ob du als du selber weiterlebst, als das Ich, das du respektieren kannst. Abe wollte mich nicht verzweifeln lassen – auch das wäre eine Art Niederlage gewesen –, aber er sagte mir, er mache sich Sorgen, daß du verbittert bleiben könntest.«
    »Aber sie haben ihn umgebracht. Und meine Eltern und deine Familie. Und all die anderen …«
    Fleur seufzte. »Sassinak, ich bin fast vierzig Jahre älter als du, und ich weiß, daß sich dir die Haare sträuben, wenn dir das jemand sagt.« Sassinak mußte lachen. Fleur hatte ja so Recht. »Und ich weiß, du willst nicht hören, daß vierzig Jahre mehr Erfahrung einem zu tieferen Einsichten verhelfen. Trotzdem!« Sie wedelte mit einem tadellos manikürten Finger vor Sassinaks Augen. »Hat Abe im Sklavenlager mehr als du gewußt?«
    »Natürlich. Ich war ja erst ein Kind.«
    »Und wenn er noch lebte, würdest du ihn immer noch wegen seines Alters und seiner größeren Erfahrung respektieren?«
    »Nun ja …« Sie wußte, worauf das hinauslief, aber es gefiel ihr trotzdem nicht. Offensichtlich sah man es ihrem Gesicht an, denn Fleur lachte laut, ein silberhelles, glockenklares Lachen, das auch Sassinak zum Lachen brachte.
    »Also vertrau mir jetzt bitte«, sagte Fleur und wurde wieder ernst. »Aus dir ist geworden, was Abe sich erträumt hat. Weißt du, ich habe deine Karriere in den Medien verfolgt. Aber je höher du in der Flotte aufsteigst, um so klarer muß dein Urteil sein. Wenn du es zuläßt, daß deine Verbitterung, die Ungerechtigkeit, die dir in deiner Kindheit und durch den Tod von Abe widerfahren ist, deine natürliche Herzlichkeit überwiegen, wirst du auf deine eigene Art ungerecht sein. Du mußt mehr als eine Piratenjägerin, mehr als die Rache in Person sein. Die Flotte neigt dazu, ihre Angehörigen, selbst die Besten, auf ganz bestimmte Interessen, auf starre Reaktionen zurechtzustutzen. Bist du nicht der Ansicht, daß ein Teil deiner Schwierigkeiten hier unten davon herrühren könnte?«
    So betrachtet, traf das sicher auf einige ihrer Schwierigkeiten zu. Sie hatte die typische Abneigung von Raumfahrern gegenüber Planeten entwickelt. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Fähigkeiten zu kultivieren, um sich auf Planeten wohl zu fühlen. Die verschiedenen Banden in den Tunneln kamen ihr fremdartig vor, auch wenn sie versuchte, aus ihnen eine schlagfertige Einheit zu formen.
    »Abe sagte immer«, erzählte Fleur und strich ihr übers Haar, »daß Sterne, Ränge oder Reisen das Wachstum und die Entwicklung nicht aufhalten können. Du wächst weiter und hältst Abes Erinnerung in Ehren. Laß es nicht zu, daß die Paradens den Rest deines Lebens bestimmen, so wie sie die erste Hälfte bestimmt haben.«
    »Ja, Madame.«
    »Und jetzt sag mir, was du mit diesem zerlumpten Haufen anstellen willst?«
    Sassinak grinste sie an, halb entschlossen und halb schwermütig.
    »Ich werde Piraten jagen, Madame, und mir dann erst Gedanken machen, ob ich zu hart geworden bin.«
    Aber als es darauf ankam, wußte niemand, wo genau sich der Parchandri überhaupt aufhielt. Sassinak runzelte die Stirn.
    »Mit den richtigen Codes müßte es möglich sein, diese Information aus den Datensystemen zu holen«, sagte sie. »Du hast gesagt, deine Leute seien gut darin.«
    »Aber wir kennen keinen der aktuellen Codes. Das

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