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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Hauptverkehrszeit das letzte Mal gesehen. Weniger extrovertierte Arbeiter sahen sie finster an und fauchten kurze Flüche. Aygar und Sassinak wandten sich nach rechts. Hier waren die Bahnsteige mit Brunnen, Wartezonen, öffentlichen Komgeräten und sogar ein paar Imbißbuden zugestellt. Wie vereinbart betrat Aygar die dritte. Sassinak blieb für einen Moment stehen und tat so, als werfe sie einen Blick auf die Speisekarte, dann folgte sie ihm geduckt in die Bude.
    Er schüttelte bereits die Hand eines sehr viel kleineren jungen Mannes, der ähnlich, aber nicht ganz so geckenhaft gekleidet war. Er trug ein purpurrotes, blümchengemustertes Hemd und weite grüne Shorts, sowie hockhackige Stiefel. Er wurde von zwei anderen, ähnlich aufgemachten jungen Männern und einem Mädchen begleitet, das einer Neuausstrahlung der Carin Coldae-Serie entsprungen zu sein schien. Ihr silbriger, hautenger Anzug schmiegte sich an ihre ansehnlichen Rundungen bis hinunter zu den schmalen, schwarzen Stiefeln, und ihr smaragdgrünes Halstuch war locker über der linken Schulter zusammengeknotet. Quer über den Rücken verlief eine aufgedruckte schwarze Kette, und zierliche, kurze Kettenglieder hingen ihr an den Ohrläppchen.
    Sassinak mußte sich zusammenreißen, um nicht loszukichern. Unschuldige Tapferkeit verdiente ein gewisses Maß an Respekt, auch wenn sie der jungen Frau hätte sagen können, daß eine echte Waffe dort, wo sie ihre smaragdgrüne Plastikimitation eines Nadelwerfers hingesteckt hatte, kaum von praktischem Nutzen gewesen wäre, weil sie sie im Ernstfall gar nicht hätte schnell genug ziehen können. Ihre eigene Hand tastete nach der Waffe, die Aygar dem Toten hinter der Bar abgenommen hatte. Sie ging an den jungen Leuten vorbei zur Theke und bestellte eine Schale mit diesen gegrillten, spiralförmigen Dingern, die angeblich aus echtem Gemüse und nicht aus Prozessorerzeugnissen bestanden. Was immer es war, es würde sicher besser schmecken als ihre letzte Mahlzeit. Sie bezahlte mit dem Geld, das Fleur ihr gegeben hatte, und setzte sich an einen größeren Tisch in der Nähe der Jugendlichen. Sie unterhielten sich angeregt, wedelten mit den Armen und wirkten wie jede andere Clique junger Leute in der Öffentlichkeit. Schließlich standen sie auf, bestellten sich selbst etwas zu essen, und dann führte Aygar sie an den Tisch, an dem Sassinak saß.
    »Können wir uns dazu setzen?« fragte der dunkelste der jungen Männer. Er saß bereits. »Wir brauchen einen großen Tisch.«
    Sassinak nickte und hoffte, daß sie wie eine etwas eingeschüchterte Büroangestellte mittleren Alters aussah.
    Sie aß etwas von ihrem Gemüse und kam zu dem Schluß, daß es unwichtig war, ob es sich um echtes oder von Prozessoren erzeugtes handelte. Es schmeckte jedenfalls köstlich.
    »Ich bin Jonlik«, sagte er und strahlte sie an. »Das ist Gerstan, und das ist Bilis, und unser Coldae-Verschnitt heißt Erdra.« Das Mädchen sah Sassinak tief in die Augen, als wollte sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    »Ich dachte, Sie sind ein Kreuzercaptain.«
    »Das bin ich auch«, sagte Sasssinak leise. »Habt ihr nie etwas von Tarnung gehört?«
    Sie wirkten alle unbeeindruckt, und Sassinak seufzte innerlich. War sie selbst je so jung gewesen?
    »Ich trage das ihretwegen«, sagte das Mädchen. »Ich dachte …«
    Sassinak legte dem Mädchen eine Hand auf den Arm und drückte kräftig genug zu, um einen erschrockenen Blick zu ernten. »Als ich ein kleines Mädchen war, hatte ich ein silbernes Coldae-Poster an der Wand hängen. Aber das war nur ein Bild. Die Wirklichkeit ist anders.«
    »Ja, natürlich, aber …«
    Sassinak ließ das Mädchen los, lehnte sich zurück und sah ihr nun selbst tief in die Augen. Das Mädchen errötete plötzlich.
    »Erdra, du härtest im Sklavenlager nicht eine Woche lang überlebt. Die meisten meiner Freunde haben es nicht überstanden.«
    Die Jugendlichen sahen sie inzwischen auf eine ganz andere Weise an. Jonlik kleckerte sich aus seiner Flasche Drelz-Sauce auf die Hose.
    »Wischen Sie das besser gleich ab«, sagte Sassinak in einem Ton, den sie gewöhnlich an Bord anschlug.
    Ihm sackte der Unterkiefer herab, er sah in seinen Schoß und wischt sich die Hose mit einem weiten Ärmel ab.
    »Ich hab’s euch gesagt«, knurrte Aygar. Sie fragte sich, was er ihnen noch alles gesagt hatte. Wenigstens hielt er die Stimme gesenkt.
    Sassinak wandte sich Gerstan zu. »Stimmt es, was Aygar sagt, daß du die gesicherten

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