Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon

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die Prahlerei dieser eingebildeten Sicherheitsmannschaften wußten sie alle, daß die Föderationszentrale über keine innere Luftverteidigung verfügte. Der Bronthin hatte es nicht zugelassen. Aus Tims Sicht waren alle Waffen da unten reiner Kinderkram.
    »Landen wir nicht auf dem Shuttlehafen?« fragte die Weberin. Sie hieß Kiksi. Falls es überhaupt eine Sie war … Tim hatte sich nie viel Gedanken über Weber gemacht. Sie waren ihm nicht unsympathisch, er fand nur seine eigene Arten des Zeitvertreibs unterhaltsamer, als theoretisches Wissen über Aliens zu sammeln.
    »Nein«, sagte Tim. »Dort wird man nur versuchen, uns einzusperren. Und Commander Sassinak ist sicher nicht dort, sonst hätte sie sich gemeldet.«
    »Guter Gedanke«, sagte die Weberin. »Wissen Sie denn, wo sie ist?«
    »Niemand weiß es«, sagte Tim. Er hatte die Kartierungsautomatik aktiviert und überlegte gerade, wo er landen sollte. In der Gegend, wo Sassinak sich vermutlich aufhielt, verfügte die Föderationszentrale über wenig freies Gelände.
    »Das ist nicht ganz richtig«, sagte Leutnant Sricka, der andere Weber. »Sassinak ist nirgendwo, wo das Shuttle sie erreichen kann.«
    Diesmal sah Tim weg, obwohl er die Hände fest am Steuer hielt. »Sie wissen also, wo sie ist? Warum haben Sie es Arly nicht gesagt?«
    »Sie war unterwegs. Unter der Oberfläche. Sie hat sich noch nicht zurückgemeldet.«
    »Unter der Oberfläche … etwa in einem U-Boot?« Auf dem Planeten gab es nur einen Ozean, und Tim hatte nicht erwartet, daß er von U-Booten befahren wurde.
    Ein Kichern von Kiksi, das in seinen Ohren brannte. »Nein … unter der Stadt. In der Kanalisation oder den U-Bahn-Tunneln. Wir wissen es nicht. In menschlicher Gestalt können wir uns nicht mit ihr verständigen. Dafür sind wir nicht geschaffen. Es ist nur ein Richtungsgefühl. Wenn wir spüren, daß wir ihr nah sind, kann ich die Gestalt wechseln und dann vielleicht direkten geistigen Kontakt mit ihr aufnehmen. Aber wo wollen Sie das Shuttle landen? Und wie wollen Sie verhindern, daß es entdeckt wird?«
    »Ich weiß nicht genau.«
    Er wußte, daß seine Ohren und sein Nacken unter der Uniform rot anliefen. Es war ihm wie eine gute Idee vorgekommen, und noch bevor Arly ihn auf die Brücke gerufen hatte, war seine Phantasie mit ihm durchgegangen, und er hatte über den Karten des riesigen Komplexes gehockt und davon geträumt, Sassinak zu retten. Das Shuttle konnte auf normalem Gelände landen und sogar einen vertikalen Sturz aus zwanzig bis dreißig Metern Höhe überstehen, auch wenn er es noch nie versucht hatte. Aber er konnte auf keinen Fall auf den Dächern gewöhnlicher Gebäude oder auf Bahnstrecken landen.
    Sricka beugte sich herüber und tippte auf das Kartierungsgerät; der Abschnitt, den Tim gerade in Augenschein genommen hatte, glitt zur Seite und machte einem anderen Platz. Ein offenes Gelände, nicht zu uneben und in nicht zu weiter Entfernung von der Stadt. Er erkannte den Code nicht.
    »Eine Wiederaufforstung«, erklärte der Weber. »Diese Seite ist bereits wieder bedeckt, aber die Neubepflanzung besteht bisher nur aus Gras. Und diese gelbe Linie hier ist ein unterirdischer Tunnel, durch den Arbeiter in ihre Unterkünfte zurückkehren. Es ist Ihre Entscheidung, aber wäre ich der Pilot dieses Shuttles, würde ich dort landen.«
    Er hatte keine bessere Idee, und er wollte es nicht auf eine Diskussion ankommen lassen. Er konnte geradezu fühlen, daß sich die Marines über ihn amüsierten, und dabei lief es ihm kalt den Rücken hinunter.
    »Sieht gut aus«, sagte er und versuchte, einen lockeren Ton anzuschlagen. »Und danke.«
    »Geht der Alarm los, wenn ich die Gestalt wechsle?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    Trotzdem mußte er schwer schlucken, als sich die gewöhnliche menschliche Gestalt neben ihm plötzlich in eine Masse zusätzlicher Gelenke, stacheliger Ausstülpungen und viel zu vieler Beine verwandelte. Statt hinzuschauen, gab er das gewünschte Ziel in den Navigationscomputer des Shuttles ein und vergewisserte sich, daß die Kursänderung wie gewünscht vonstattenging. Als sie sich einige Zeit später wie ein gewöhnliches Flugzeug der Wiederaufforstung näherten, wußte er, daß die Zaid-Dayan inzwischen weit draußen war. Diesmal mußte er alles richtig machen. Wenn er wieder versagte, würde es keine Rettung geben.

achtzehntes kapitel

    Während sie Aygar in die öffentlicheren Tunnel hinterherstieg, überlegte Sassinak für einen Moment, wie sie