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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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des Chefanklägers darüber unterrichtet. Man hatte mich wegen illegaler Einwanderung vorgeladen.«
    »Und?« Der Vorsitzende sah zum Chefankläger hinüber, der die Achseln zuckte.
    »Wir haben ihre Aussage aufgenommen, aber da sie keine Beweise vorlegen konnte und wir nicht autorisiert sind, auf Diplo Ermittlungen anzustellen, sind wir zu dem Schluß gekommen, daß sie Glück hatte, noch am Leben zu sein, und haben keine Maßnahmen ergriffen.«
    Sassinak hätte das Zeichen vielleicht übersehen, wenn Aygar nicht mit einem Japsen darauf reagiert hätte.
    »Was?« brummte sie und wandte sich ihm zu.
    »Taneglis Handzeichen. Dieser Wachmann hat es gerade gemacht, und der andere auch …«
    »Ihr verlogenen Leichtgewichte!« Wieder zog der Delegierte von Diplo alle Blicke auf sich. Oder fast alle. Sassinak sah, daß der Wachmann, der den Zeugen am nächsten stand, sein Gewicht verlagerte und die Spiegelbilder auf seiner medaillenbehangenen Brust sich plötzlich verschoben. Was hatte er nur … Dann erkannte sie die Körperhaltung wieder.
    »Runter, Lunzie!« Ihre Stimme hallte durch den ganzen Saal.
    Lunzie ließ sich fallen, als der Wachmann ein stämmiges Bein über das Geländer schwang. Wenn er getroffen hätte, wäre sie auf der Stelle tot gewesen. Sassinak hatte ihren Platz verlassen, und Aygar folgte ihr auf dem Fuße. Lunzie kam wieder hoch und tippte dem Wachmann mit trügerischer Sanftheit seitlich an den Hals. Der Mann sackte im selben Moment auf die Knie, als Sassinak dem ersten Gerichtsdiener entgegentrat.
    »Wachen!« schrie der Vorsitzende ins Mikrophon, aber es war längst zu spät.
    Der Gerichtsdiener hatte nicht damit gerechnet, daß Sassinak sich so flink ducken, überrollen, zuschlagen und sich um die eigene Achse drehen würde, und ehe er sich versah, wurde ihm der Stab aus den Händen gerissen und auf den Kopf gedroschen. Aygars Zorn ging derart mit ihm durch, daß er über den Verteidigertisch hinwegsprang und auf Tanegli losging. Ein Haufen kreischender Sekretäre schlug mit Papieren und Aktentaschen auf ihn ein, um ihren Klienten vor dem Lynchen zu retten.
    Die acht Richter waren aus ihren offenen Kapseln gestürzt, und nur der Ryxi streckte den Kopf heraus und schnatterte aufgeregt in seiner Muttersprache. Die meisten Delegierten hatten sich in ihre Kapseln eingeschlossen, nur die Schwerweiter von Diplo und Colrin stiegen heraus. Sie trugen jetzt Kampfpanzer, die sie offenbar unter ihren zeremoniellen Roben versteckt gehabt hatten.

Sassinak warf Lunzie den Stab des Gerichtsdieners zu, als der Wachmann, den Lunzie außer Gefecht gesetzt hatte, wieder zu sich kam. Lunzie knallte ihm den schweren Knauf auf den Schädel und schwang den Stab herum, um einem Wachmann, der auf Sassinak zielte, den Nadelwerfer aus der Hand zu schlagen. Als einer von Sassinaks Webern die natürliche Gestalt eines Webers annahm, stürmte ein Seti-Delegierter aus seiner Kapsel und schrie Seti-Flüche, die keiner Übersetzung bedurften. Sassinak riß an seiner Halskette, wurde aber von dem kraftvollen Schwanz des Seti von den Beinen gerissen. Sie rollte über, rappelte sich wieder auf und stand unversehens vor einem grinsenden Schwerweltler, der einen Nadelwerfer auf sie anlegte – und gar nicht mehr mitbekam, daß ein Weber auf seinem Kopf landete und ihm das Genick brach.
    Sassinak fing den Nadelwerfer auf und versuchte noch einmal Aygar zu erreichen, aber er wälzte sich mit den Anwälten in einem Knäuel von Armen und Beinen hinter dem Tisch. Sie rief ihm etwas zu, bezweifelte aber, daß er es hörte. Von den Wänden des Saals hallte Lärm wider, als die Zuschauer nach oben drängten, um besser sehen zu können, und dann entdeckten, daß es hier auch um sie ging.
    »Nieder mit den Pollys!« kam ein Schrei von den oberen Rängen, als die Studenten aus der Bibliothek Farbbeutel warfen, die allerdings nutzlos an der Trennwand zerplatzten.
    »Leichtgewicht-Abschaum!« schrie ein Trupp von Schwerweltlern zurück, gefolgt von Schlägen, Schreien und dem anhaltenden, hohen Gellen der Alarmanlage.
    Weiter unten hatte Sassinak viel größere Probleme, trotz der Verteidigungslinie, die sie mit Lunzie, den Webern und den beiden Marines gebildet hatte. Der Vorsitzende lag tot auf dem Boden. Der diplonische Delegierte, der jetzt Befehle ins Mikrophon brüllte, hatte ihm den Schädel zerschmettert. Aygar kroch unter den Trümmern des Tisches hervor und duckte sich gerade noch rechtzeitig weg, um einem Schlag an den Kopf

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