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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Tante beugte sich herüber und berührte ihn an der Wange. »Glaub mir, du hättest deinen Spaß gehabt. Du hättest mir vielleicht sogar geholfen.«
    »Aber natürlich.«
    Sein Magen knurrte laut und beharrlich, und er spürte, daß er rot wurde. Seine Tante ignorierte das ungehörige Geräusch und wandte sich statt dessen Madame Flaubert zu, die auf Fords Magen starrte, als könne sie hineinsehen.
    »Seraphine, könntest du vielleicht den Memokubus mit den Nachrichten von heute abend suchen?« Ihrem Tonfall nach war es mehr ein Befehl als eine Bitte. Madame Flaubert fuhr geradezu hoch, nickte aber rasch und setzte ihren Schoßhund auf den Stuhl.
    »Natürlich.«
    In dem Moment, als sie aufstand, bäumte sich Fords Magen auf, und er bemerkte, daß ihm schlecht wurde. Er fühlte sich klamm und kalt, und sein Blickfeld zog sich zusammen.
    »Entschuldige mich bitte«, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Tante Q. nickte höflich und wurde starr. »Du bist ja ganz grün im Gesicht«, sagte sie. »Bist du krank?«
    Ein weiterer Schmerz durchfuhr ihn, und er brachte kaum ein Flüstern über die Lippen. »Wahrscheinlich etwas, das ich auf dem Tanker gegessen habe.«
    »Natürlich. Ich werde Sam eine Medizin holen lassen.« Sie stand so herrisch auf wie nach dem Abendessen. »Komm, Seraphine.«
    Sie schwebten graziös hinaus, während sich Ford zur Tür schleppte. Er war auf eine eigentümliche Art verärgert darüber, daß er in ihrer Gegenwart die Beherrschung verloren hatte und daß sie ihn nötigte, allein in seine Kabine zurückfinden zu müssen. Er wollte sich nicht auf ihrem eleganten silbernen und rosenfarbigen Teppich übergeben, aber wenn er weit gehen mußte …
    Er war kaum ein paar Schritte durch den Korridor gegangen, als ein kräftig gebauter Mann im weißen Kittel eines Chefkochs (auch das eine Uniform, die sich im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert hatte), ihn unterm Arm faßte und zügig in sein Quartier zurückbrachte.
    Er übergab sich heftig in die Toilette, bedauerte den Verlust des köstlichen Abendessens und bemerkte kaum die schweigende, effiziente Hilfe des Kochs. Als er sein Gleichgewichtsgefühl zurückfand, wurde er ins Bett gesteckt, seine Kleidung über einen Stuhl gehängt, und die klamme Kühle ging in ein brennendes Fieber und schmerzende Gelenke über. Meine Ermittlung in der feinen Gesellschaft fängt ja gut an, dachte er und sank in einen unruhigen Schlaf.
    Er erwachte mit einem faulen Geschmack im Mund, dem säuerlichen Geruch der Krankheit in der Nase, und hatte den Verdacht, daß hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Er hatte schlecht geträumt, von lauter Dingen mit finsterer symbolischer Bedeutung (ein schwarzer Ryxi, der um den Sarg seiner Tante tanzte und in makaberem Triumph mit den beiden gestohlenen Schwanzfedern winkte; Commander Sassinak, die ihm eine glänzende Medaille überreichte, die sich in schwarzen Rauch auflöste, als er sie an seine Uniform stecken wollte; eine schuppige, schwarze Klaue, die eine Handvoll Flottenschiffe, darunter die Zaid-Dayan, wie Würfel auf ein Spielbrett warf, dessen Spielsteine Sonnen und Planeten waren.)
    Er war ziemlich sicher, daß Madame Flaubert all das ›erklären‹ konnte, auf eine Weise freilich, daß sie ihn für seine Träume verantwortlich machen würde, wenn er sich nicht bessern wollte. Aber er war zu schwach, um sich zu bessern. Er konnte nicht einmal aufstehen. Jemand klopfte an die Tür, und er krächzte eine kaum vernehmliche Antwort.
    »Entschuldigung, Sir, daß ich das Frühstück so spät bringe.«
    Es war der Mann in Weiß, der Koch. Sam, wenn er sich recht erinnerte. Er hatte niemanden erwartet, aber wenn er mit jemandem gerechnet hätte, dann mit dem Diener, der das Abendessen serviert hatte. Sam trug ein volles Tablett. Unter anderen Umständen hätte Ford den Geruch appetitlich gefunden, aber was immer es war, er wollte es nicht. Er schüttelte den Kopf, aber Sam brachte es trotzdem und stellte es auf einen Klapptisch, den er in der anderen Hand hielt.
    »Es geht Ihnen immer noch nicht besser. Das sehe ich auf den ersten Blick.« Er zog das Tuch weg, das das Tablett bedeckte, und enthüllte einen kleinen Teller mit knusprigen Toastscheiben, kleinen Gläsern mit Wasser und Fruchtsaft und einer kleinen Pillenschale aus geschliffenem Glas. »Vielleicht werden Sie das hier nicht lang bei sich behalten, aber wenigstens werde ich einen Hinweis haben, was ich als nächstes ausprobieren kann …«
    »Ich will

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