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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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eine Partie ›Teufel auf Toast‹, bei der er alles zurückgewann, was er verloren hatte. Dieses Spiel hatte er auf Bretagne gelernt, wo man es erfunden hatte.
    Er kletterte schwitzend die Zugangsleitern auf und ab und lernte, auf Schwankungen der künstlichen Schwerkraft schnell zu reagieren. Die Anstrengungen hielten seine Muskeln geschmeidig. Er entdeckte ein Vorratsbecken voller Wassereis, das Einschränkungen beim Baden lächerlich erscheinen ließ. Es war genug vorhanden, um eine Mannschaft von der doppelten Größe bis zum Seti-Raum und zurück zu versorgen, aber er hielt den Mund. Es erschien ihm sicherer so.
    Trotz ihrer Freundlichkeit, ihres lässigen Auftretens war ihm aufgefallen, daß Ollery oder der ältere Waffenoffizier in jeder Sektion des Schiffes zugegen waren, in der er sich gerade aufhielt. Außer in seiner winzigen Kabine. Und als er Beweise dafür entdeckte, daß jemand seine Sachen durchsucht hatte, zweifelte er nicht mehr daran, daß sie sich auch dort umgesehen hatten. Ihm blieb genug Muße, um sich zu fragen, ob Sassinak gewußt hatte, auf welche Art von Schiff sie ihn schickte. Er glaubte nicht. Sie hatte sich wahrscheinlich einen kurzen Überblick verschafft, was zur Verfügung stand, das nächste angedockte Begleitschiff ausgesucht und darauf geachtet, daß er nicht kommunizieren konnte, solang er sich im FTL-Raum aufhielt.
    »Ich sage, er spioniert uns aus, und ich glaube, daß wir ihn rausschmeißen sollten«, sagte der Waffenoffizier. Der eiskalte Ton ließ Dupaynil schaudern.
    »Er hat Befehle vom Generalinspekteur. Sie werden wissen wollen, was passiert ist.« Das kam von Ollery, der sich seiner Sache nicht so sicher war.
    »Wir können ihn nicht einfach rauswerfen. Wir müssen uns etwas anderes überlegen.«
    »Wie war’s mit einer Evakuierungsübung? Wir sprengen die Kapsel in die Luft und behaupten, es sei ein Unfall gewesen.« Die Stimme des Waffenoffiziers deutete schon das Achselzucken an, mit dem er reagieren würde, wenn man ihn später verhörte.
    »Was ist, wenn er’s rausbekommt?«
    »Was kann er schon machen? Die Kapsel hat kein Marschtriebwerk, keinen Langstreckenfunk, keinen Scanner. Schmeißen wir ihn einfach irgendwo raus, wo er in den Gravitationssog eines Sterns oder etwas anderem Großen hineingezogen wird. Den Funk und das Signalfeuer legen wir lahm. Auf diese Weise wird niemand je erfahren, daß er dort gewesen ist. Außerdem halte ich seine Befehle nicht für echt. Überlegen Sie mal, Sir. Würde der Generalinspekteur jemanden von einem großen Kreuzer wie der Zaid-Dayan holen – dafür müßte er eine FTL-Nachricht schicken – und dann in ein mickriges kleines Begleitschiff stecken? Um ihn in den Seti-Raum zu befördern? Hören Sie mal. Man schickt einen Sondergesandten zu den Seti, und man schickt eine Flottille gleich mit, kein Begleitschiff. Nein, glauben Sie mir, Sir, er ist hier, um UMS auszuspionieren, und das ist der Beweis.«
    Dupaynil konnte über den Audiokanal nicht feststellen, welche Wanze sie gefunden hatten, aber er hoffte inständig, daß nicht er sie plaziert hatte. Er hatte sich, wie auf Sassinaks Schiff, mal wieder selbst ausgetrickst. Man sollte einen Feind nie unterschätzen, und man sollte unbedingt wissen, wer der Feind war; eine einfache Grundregel, gegen die er sich versündigt hatte.
    Ihm rannen Schweißtropfen den Brustkorb hinunter. Sassinak war in eine Evakuierungskapsel gesteckt und durch die vereinte Anstrengung eines Webers und eines Ssli gerettet worden. Er selbst hatte keine Weber oder Ssli, die ihm den Rücken stärkten; er würde selbst einen Ausweg finden müssen.
    »Sind Sie sicher, daß er die wichtigsten Sachen noch nicht aus dem Computer kopiert hat?«
    »Ziemlich sicher.« Die Stimme der Waffenoffiziers wurde noch grimmiger. »Aber dem Sicherheitsdienst stehen gute Hilfsmittel zur Verfügung. Wenn wir ihn bis zum Seti-Raum Zeit lassen, hat er genug herausgefunden, um uns alle an die Wand zu nageln, bis hin zu Lady Luisa persönlich.«
    Dupaynil vergaß fast seine Angst. Lady Luisa? Etwa Luisa Paraden? Er hatte nie Schwierigkeiten gehabt, zwei und zwei zusammenzuzählen, und kam manchmal zu interessanteren Ergebnissen als vier. Jetzt spürte er, wie ein fast körperlich Ruck ihn durchfuhr, als er in Gedanken alles zusammenfügte, was er gehört und gesehen hatte; darunter alle Informationen, die Sassinak gesammelt hatte.
    So hell wie eine Graphik, die bei einer Strategiekonferenz auf den Bildschirm projiziert

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