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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Zahn ausgeschlagen. »Ich war einmal mit einer diplomatischen Abordnung dort«, sagte er. »Ich nehme an, daß sie mich deshalb schicken.«
    »Ach so. Dann halten Sie sich die Kröten vom Hals.« Der Waffenoffizier raffte sich auf und verließ mit einem beiläufigen Wink zum stellvertretenden Commander die Brücke.
    Dupaynil sah ihm ein wenig bestürzt hinterher. Er hatte nie den Eindruck gehabt, daß Sassinak großen Wert auf Etikette legte, aber auf ihrem Schiff hätte niemand ohne Erlaubnis und einen angemessenen Salut vor dem verantwortlichen Offizier die Brücke verlassen. Natürlich war dies das kleinste Schiff, auf dem er je gereist war. Waren solche lockeren Beziehungen überhaupt gesund?
    Außerdem war der Begriff ›Kröte‹ keine angemessene Beschreibung für die Seti, sondern zeugte von rassistischen Vorbehalten, die Dupaynil wachsam machten. Jeder wußte, daß die Föderation Rassen und Kulturen zusammenführte, die lieber getrennt blieben, daß Umstände, an die sich kaum jemand erinnerte, Seti und Menschen genötigt hatten, einen Nichtangriffspakt zu unterzeichnen. Einen Pakt, der von den meisten anerkannt wurde. Von Flottenangehörigen als professionellen Bewahrern dieses prekären Friedens wurde erwartet, daß sie die Dinge nüchterner betrachteten. Davon abgesehen hatte er die Seti immer als ›Eidechsen‹ gesehen.
    »’tschuldigung, Sir«, sagte ein anderes Mannschaftsmitglied, das sich zum Steuerpult zu seiner Linken an ihm vorbeischob.
    Dupaynil hatte das Gefühl, daß er allen im Weg stand und von niemandem erwünscht war. Zum Teufel mit Sassinak! Diese Frau hätte ihn wenigstens irgendwohin abschieben können, wo er es bequemer gehabt hätte. Er sah zu Parus hinüber, der seinem Blick bewußt auswich. Wenn er es richtig in Erinnerung hatte, beanspruchte die kürzeste Route in den Seti-Raum mehrere Wochen Flugzeit, und so lang konnte er solche Umstände nicht ertragen.
    In weniger als einer Woche harte die Mannschaft ihre Feindseligkeit abgelegt. Dupaynil spielte seinen beträchtlichen Charme aus, ließ Ollery einige Kartenspiele gewinnen und unterhielt die Mannschaft mit einigen weniger verfänglichen, deftigen Anekdoten aus seinem letzten Einsatz in Politikerkreisen. Er hatte Ollery richtig eingeschätzt. Der Mann hatte ein lebhaftes Interesse an den Schwächen aller, die über ihm standen, vor allem Schwächen, die für Erpressungen taugten. Wenn man ihm von der Frau eines Botschafters erzählte, die drogensüchtig war, oder von einem hochrangigen Bürokraten, der etwas für interkulturelle Zerstreuung übrig hatte, glänzten seine Augen und seine Wangen liefen rot an.
    Dupaynil ließ sich seine Verachtung nicht anmerken. Leute, die auf solche Dinge versessen waren, hatten gewöhnlich ihre eigenen schmutzigen Geheimnisse.
    Panis allerdings war von einem ganz anderen Schlag. Er hatte nervös herumgezappelt, als Dupaynil die Geschichte von dem Bürokraten erzählte, und war puterrot angelaufen, als Ollery und der Waffenoffizier sich über ihn lustig machten. Es war nicht zu übersehen, daß er in der Mannschaft keine engen Freunde hatte. Als Dupaynil seine Dateien einsah, stellte er fest, daß er den früheren Stellvertreter erst vor fünf Monaten abgelöst hatte, während der Rest der Mannschaft seit fast fünf Jahren unverändert zusammenarbeitete. Und der frühere Stellvertreter hatte das Schiff wegen einer Verletzung verlassen, die er sich bei einer Schlägerei in einem Dock zugezogen hatte. Das Ganze war mehr als seltsam. Besonders auf kleinen Schiffen war es wichtig, daß die Mannschaft regelmäßig ausgetauscht wurde. Die Flotte schrieb es so vor. Ganz gleich, wie effektiv eine Mannschaft zu sein schien, blieb sie nie lang unverändert.
    Dupaynil harte nicht alle seine Instrumente mitbringen können, aber ein paar hatte er immer bei sich. Er plazierte seine Sensoren so sorgfältig wie auf dem großen Schiff und führte seine Sonde mit äußerster Vorsicht in die Datenleitungen ein. Er hatte das Gefühl, daß Nachlässigkeit ihm hier mehr Ärger einbringen würde, als vom Captain niedergemacht zu werden.
    Während die Tage verstrichen, wurde die Mannschaft ihm gegenüber immer lockerer und spielte endlose Partien sämtlicher Kartenspiele, die er kannte, und einiger anderer, von denen er nie gehört hatte. ›Krücke‹ war ein Piratenspiel, wie ihm der Kaufmann anvertraut hatte, von dem er es kannte; er fragte sich, wo diese Mannschaft es gelernt hatte. Dazu kamen Poker, Blindfisch und

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