Das Generationenschiff
wurde, traten in leuchtenden, roten oder gelben Linien die Verbindungen hervor … zwischen Luisa und Randolph, der triftige Gründe hatte, Sassinak zu hassen. Es war Randolph Paradens Rache gewesen, ausgeführt von einer Handlangerin seiner Tante, einer manipulierten Flottenoffizierin, die man als kleines Mädchen auf demselben Außenposten der Sklavenhändler festgehalten hatte. Dupaynil bedauerte diese unselige Offizierin für einen Moment; Sassinak würde nie dazu imstande sein, selbst wenn sie die ganze Geschichte erfuhr. Luisa hatte etwas derart Riskantes aber sicher nicht nur für Randolph getan. Es mußte eine Rache für Abes Rolle bei der Vereitelung ihrer Pläne gewesen sein, eine Warnung an andere. Vielleicht aus Angst, daß er ihr weiteren Ärger bereiten würde.
Zwischen Abe und Sassinak, zwischen Sassinak und Randolph, zwischen Randolph und Luisa, deren erste Handlangerin teilweise versagt hatte. Wo steckte Randolph heute? fragte sich Dupaynil plötzlich. Er sollte es wissen, und er wußte es nicht. Ihm wurde klar, daß niemals auch nur die geringste Information über Randolph zu ihm durchgedrungen war, seit der arrogante junge Mann die Akademie verlassen hatte. Das war höchst verwunderlich. Ein reicher Paraden mit vielen Beziehungen – er mußte doch irgendetwas getan haben. Er hätte in den Gesellschaftsnachrichten auftauchen oder als Offizier in einer von Tante Luisas Kompanien dienen müssen.
Es sei denn, er hatte auf irgendeine Weise seine Identität geändert. Es war möglich, aber sehr kostspielig. Für einen Paraden war das allerdings kein Hindernis. Und warum hatten sie nach nur einem Angriff auf Sassinak aufgegeben? Dupaynil wünschte, er hätte ihre Datei zur Hand. Es mußten verdeckte Aktionen gewesen sein, aber weil er wußte, wonach er suchte, hätte er vielleicht Hinweise gefunden. Aber natürlich! Die Weber! Die Weber, die sie an der Akademie gegen Paradens Anschuldigungen verteidigt hatte; die Weber, die sie aus der Kapsel gerettet hatten. Die Weber konnten alle möglichen Angriffe vereitelt haben, ohne es ihr zu sagen.
Vielleicht wußte sie auch Bescheid, aber hatte nie eine Verbindung gesehen oder sich, ungeachtet der Vorschriften, nie die Mühe gemacht, einen Bericht zu erstatten. Sassinak war nicht gerade bekannt dafür, daß sie sich an die Vorschriften hielt. Er lehnte sich an die Wand seiner Kabine, in Schweiß gebadet und gleichermaßen auf sich selbst wie auf die vielen Verschwörer wütend. Das war sein Job, dafür war er ausgebildet, darin hatte er sich für gut gehalten: Hintergründe aufklären, Verbindungen herstellen, Daten durchsieben, Daten interpretieren. Und nun stand er hier, hatte alle roten Fäden zu einem Muster verknüpft und hatte keine Möglichkeit, diese Informationen an jemanden zu übermitteln.
Du bist so clever, dachte er bitter. Du gehst in den Tod und hast den Krieg gewonnen, aber die Schlacht verloren. Er wußte – es stand in ihrer Datei, und sie hatte es selbst zugegeben –, daß Sassinak immer noch über die wahren Gründe für Abes Tod rätselte. Sie hatte den Vorfall nie vergessen und nie zu den Akten gelegt. Und er konnte ihr genau die Aufklärung liefern, auf die sie wartete, was mehr als ausreichend sein sollte, um ihm ein früheres Mißverständnis zu verzeihen. Aber es war zu spät!
Wenn er an Sassinak dachte, erinnerte er sich wieder an ihr Erlebnis in der Fluchtkapsel. Selbst in der neutralen Prosa, die ihr Captain verwendete, hatte ihn der Bericht über den Vorfall schaudern lassen. In der Hoffnung, daß sie leichter auf sich aufmerksam machen konnte, wenn sie bei Bewußtsein war, hatte sie die Sauerstoffvorräte der Kapsel fast aufgebraucht. Er fröstelte. Er selbst hätte sich wahrscheinlich in den Kälteschlaf versetzt, sobald er gemerkt hätte, was geschah, und wahrscheinlich wäre er daran gestorben. Oder so wie Lunzie erst Jahrzehnte später wieder aufgewacht. Beides war eine entsetzliche Vorstellung. Er konnte es kaum abwarten, seine neu erworbenen Einsichten dort anzuwenden, wo sie am meisten nutzen würden.
Also Sassinak. Was hätte sie getan, wenn sie in einem Begleitschiff voller Rebellen gelandet wäre? Er hatte Schwierigkeiten, sie sich in einer anderen Situation als auf der Brücke der Zaid-Dayan vorzustellen, aber sie hatte schon auf kleineren Schiffen gedient. Würde sie eine Waffe finden (wo?) und die Mannschaft von der Brücke aus bedrohen? Würde sie sich mit einem intakten Funkgerät und in der Hoffnung, daß
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