Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
verwundert hinterhersah. Sie wußte nicht zu sagen, ob es an Zebara persönlich lag oder daran, daß er von einem Leichtgewicht begleitet wurde. Sie schnaufte, als er schließlich vor einem Lokal stehenblieb, das so aussah wie viele andere.
    »Giris Laden«, sagte Zebara. »Da gibt’s den besten Chooli-Eintopf in der Stadt, außerdem sehr umgängliche Gäste und eine Kapelle mit ziemlich schrägen Musikern. Es wird ihnen gefallen.«
    Lunzie hoffte es. Chooli-Eintopf entsprach den Föderationsgesetzen, weil er ohne Fleisch zubereitet wurde, aber sie hatte sich noch nicht an die seltsamen Gewürze gewöhnt, denen diese Mischung aus stärkehaltigen Gemüsen ihren Geschmack verdankte.
    In dem Lokal würdigte sie kaum jemand eines Blickes. Die ›umgänglichen Gäste‹ wurden alle von ihren eigenen Mahlzeiten und Gesprächen in Anspruch genommen. Lunzie roch Fleisch, sah aber keine Sorte, die sie wiedererkannte. Die schrägen Musiker spielten mit großer Begeisterung, aber geringem Können und übertönten ihre Furze und Rülpser mit schrillen Freudenoder Schmerzensschreien. Lunzie war sich nicht sicher, was eher zutraf, aber in jedem Fall sorgten die Musiker für eine respektable Geräuschkulisse. Sie setzte sich mit Zebara in eine der Nischen an der Seite und bestellten Chooli-Eintopf mit Figgerunds, den grünen Nüssen, die sie auf dem Empfang gegessen hatte, wie Zebara ihr erklärte.
    »Es gibt einige Dinge, die Sie wissen müssen«, begann er, als der Chooli-Eintopf serviert wurde und Lunzie zaghaft auf dem ersten Bissen einer gelblichen Masse herumkaute.
    »Ich habe gehört, daß Sie Chef des Sicherheitsdienstes geworden sind«, sagte sie ruhig.
    Er schien erschrocken. »Wer hat Ihnen das gesagt? Nein, das ist unwichtig. Es stimmt, ist aber nicht allgemein bekannt.« Er seufzte. »Ich habe den Eindruck, das macht es Ihnen schwerer …«
    »Was macht es mir schwerer?«
    »Mir zu vertrauen.« Er schaute hin und her, als sei er ein gewöhnlicher Gast, aber Lunzie konnte nicht glauben, daß es nur beiläufige Blicke waren. Dann sah er sie wieder an. »Sie vertrauen mir nicht, und ich kann es Ihnen nicht verdenken, aber wir müssen zusammenarbeiten, sonst … Sonst wird es wirklich ganz schlimm.«
    »Wird Ihre Beziehung zu einer Außenweltlerin nicht ein gewisses Mißtrauen hervorrufen?« Sie ließ ihre Stimme ein wenig sarkastisch klingen. Für wie naiv hielt er sie?
    »Natürlich. Aber das ist unwichtig.« Er aß ein paar Bissen, während sie über die Bedeutung dieser Bemerkung nachgrübelte. Es konnte nur dann ›unwichtig‹ sein, wenn die Entscheidungsträger davon wußten und es billigten. Als er aufblickte und schluckte, nickte sie ihm zu. »Gut! Sie haben mich verstanden. Ihr Name auf der Personalliste des Ärzteteams wäre ein wenig verdächtig gewesen, wenn Sie mit Nebenabsichten hergekommen wären …« Er ließ den Satz unbeendet, und Lunzie sagte nichts. Welche Motive sie auch hatte, wichtig war jetzt nur, daß sie herausfand, worüber Zebara überhaupt redete. Sie aß noch einen Löffel von dem Eintopf; er war besser als der Chooli-Eintopf, der in der Kantine des Forschungszentrums serviert wurde.
    »Ich habe die Liste gesehen«, fuhr Zebara fort. »Zu den Aufgaben meiner Abteilung gehört es, solche Delegationen unter die Lupe zu nehmen und mögliche Störenfriede auszusondern. Das ist nichts Ungewöhnliches. Auf den meisten Planeten wird genauso verfahren. Ich habe also Ihren Namen gesehen und mich gefragt, ob es dieselbe Lunzie ist. Als ich herausfand, daß Sie es sind, ist ein Donnerwetter über mich hereingebrochen.«
    »Was?«
    »Meine … meine Vorgesetzten. Sie wollten, daß ich mich mit Ihnen in Verbindung setze und unsere Freundschaft wiederbelebe. Möglichst mehr als unsere Freundschaft. Ich sollte mich Ihrer Hilfe vergewissern, um wichtige Daten vom Planeten zu schaffen.«
    »Aber Ihre Vorgesetzten … ist das nicht der Gouverneur?« Obwohl sie etwas darüber gelesen hatte, war Lunzie sich nicht ganz sicher, wer auf diesem Planeten die politische Macht innehatte.
    »Nicht direkt. Der Gouverneur kennt sie, und das ist ein Teil des Problems. Ich muß davon ausgehen, daß Sie, nach allem, was Ihnen zugestoßen ist, dasselbe wie jeder durchschnittliche Förderationsbürger denken. Zum Beispiel über Piraterie.«
    Er hatte die Stimme zu einem gedämpften Knurren gesenkt, dem sie kaum folgen konnte. Die schrägen Musiker hockten auf ihren hohen Stühlen und schütteten aus hohen Glasbechern ein

Weitere Kostenlose Bücher