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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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sie nicht erkannte. Bevorzugten die Angehörigen des Externen Sicherheitsdienstes wirklich diesen pechschwarzen Aufzug oder wollten sie nur die Außenweltler einschüchtern? Er sah wie das krasse Gegenteil von Sassinak aus. Lunzie erinnerte sich an Sassinak in ihrem weißen Kleid und an ihren aufmerksamen, lebhaften Gesichtsausdruck, der sie so schön machte. Zebara saß da wie ein schroffer, schwarzer Felsblock, schwer und düster. Dann lächelte er.
    »Liebe Lunzie, warum sehen Sie mich so grimmig an?«
    »Ich habe an meine Urururenkelin gedacht«, sagte sie, aufrichtig und unehrlich zugleich. »Sie sagten doch, Sie haben Enkel, ja? Dann kommen sie Ihnen bestimmt bei den unmöglichsten Gelegenheiten in den Sinn und lenken Sie ab. Und doch würden Sie sie nie missen wollen.«
    »Das stimmt.« Er schüttelte mit einem trübsinnigen Lächeln den Kopf. »Und weil meine persönlich hier sind, können sie mich auch leibhaftig stören. Der kleine Pog, der Jüngste, hat sich in meinem Büro einmal von seiner Mutter losgerissen, ist an meiner Sekretärin vorbeigeflitzt und in meinen Konferenzraum geplatzt. Dabei hat er die Alarmanlage ausgelöst und den Vizegouverneur und den Stabschef sehr verärgert. Er hat sich an mein Bein geklammert und laut geheult, weil ihm die Alarmsirene Angst machte. Er hat soviel Krach gemacht, daß die Wachen meinten, jemand sei ernsthaft verletzt.« Sein Lächeln war breiter geworden. Jetzt lachte er. »Als ich ihn endlich von meinem Bein losbekommen, seine Mutter gefunden und die Wachen davon überzeugt hatte, daß es sich nicht um einen raffinierten Attentatsversuch handelte, bei dem ein Zwerg oder ein Roboter eingesetzt wurde, konnten wir uns nicht mehr auf die Tagesordnung konzentrieren. Schlimmer noch, ich mußte mir einen Vortrag des Vizegouverneurs darüber anhören, wie er seine Familie diszipliniert. Er wußte allerdings noch nicht – und ich konnte es ihm nicht sagen –, daß sein ältester Sohn wegen Agitation verhaftet werden sollte. Sie ahnen sicher schon, daß ich vom früheren Vizegouverneur rede, nicht von dem, den Sie gestern abend kennengelernt haben.«
    Die Enthüllungen über seine Tätigkeit beruhigten Lunzies Nerven nicht im mindesten. Jeder, der so tun konnte, als wisse er nicht, daß das Kind eines anderen inhaftiert werden sollte, hatte genug Talent zur Unaufrichtigkeit, um sie zu verwirren. Sie konzentrierte sich angestrengt auf seine Gefühle für seine Kinder und Enkel. Die konnte sie wenigstens nachvollziehen und mitempfinden.
    »Und was ist mit dem kleinen … wie hieß der doch, Pog?«
    »Ja, eine Abkürzung für Poglin, der Familienname seiner Mutter. Also, ich habe zur Nachsicht geraten, weil die Alarmsirenen und das darauffolgende Chaos ihn so furchtbar erschreckt hatten, aber seine Mutter fühlte sich schuldig, weil er ihr entwischt ist. Sie versprach ihm eine ordentliche Abreibung, wenn sie wieder heimkämen. Ich hoffe, das geschah hauptsächlich mir zuliebe. Sie … sie hat großen Respekt vor meiner Stellung.«
    Es war nicht zu übersehen, daß er seine Schwiegertochter nicht besonders mochte. Lunzie fragte sich, ob er es ihr hatte zeigen wollen. »Und sind Sie nach dem langen Schlaf mit Ihrer Familie zurechtgekommen?« fragte er.
    Lunzie schüttelte den Kopf und kostete beiläufig von der dampfenden Suppe, die man vor sie hingestellt hatte. Blaß orange, würzig und gar nicht so schlecht.
    »Mein Ururenkelin Sassinak hat mich mit einem Flottenschiff ins Hauptquartier gebracht. Sie ist eine Waise. Sie hat die anderen nie kennengelernt.«
    »Oh. Das ist doch nicht üblich, oder? Warum nehmen sie sie nicht zu sich?« Seine Augenlider waren wieder herabgesackt und verschleierten seinen Gesichtsausdruck. Lunzie vermutete, daß er sehr viel mehr über sie und ihre Familie einschließlich Sassinak wußte, als er vorgab.
    »Sie haben es nicht gewußt.« In aller Kürze erzählte sie ihm das wenige, was Sassinak erzählt hatte und fügte ihre eigene Erklärung dafür hinzu, warum Sassinak sich nicht um einen Kontakt mit den Verwandten ihrer Eltern bemüht hatte. »Ich glaube, sie hat immer noch Angst vor Ablehnung. Die Flotte hat sie aufgenommen. Sie betrachtet sie als ihre Familie. Ich hatte einen Enkel namens Dougal, der der Flotte angehörte, und weiß noch, daß die anderen darüber klagten, er sei fast ein Fremder für sie. Selbst wenn er zu Besuch war, schien er mit dem Herzen anderswo zu sein.«
    »Wollen Sie sie miteinander bekannt machen?«
    »Ich habe

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