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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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erleichtert.
    »Sie kommen doch wieder?«
    »Wenn ich kann. Richten Sie Fleur bitte aus, daß es mir eine Ehre war, sie kennenzulernen, aber ich kann nicht sagen, wann ich wieder auf dem Planeten sein werde.«
    Damit verschaffte Sassinak sich ein wenig Zeit zum Nachdenken, und wenn sie bis zur nächsten planmäßigen Konferenz keine Entscheidung getroffen hatte, konnte sie einfach durch eine andere Straße spazieren. Als sie wieder auf der Straße stand, dachte sie wieder an Dupaynil, einfach wegen seiner besonderen Fähigkeiten. Sie wünschte, sie hätte eine Möglichkeit, ohne Aygar als Handlanger selbst auf die Datenbanken zuzugreifen, und ohne dabei registriert zu werden. Sie hätte sehr gern gewußt, wer ›Fleur de Paris‹ wirklich war und warum sie behauptete, ihr Name sei ein Scherz.
    In seiner Zeit auf der Zaid-Dayan hätte Dupaynil geschworen, daß er jeden Datenkanal unterbrechen und jedes Steuerpult auf jedem Schiff zurückstellen konnte. Er mußte nicht mehr tun, als die Steuerelektronik in jeder der fünfzehn Fluchtkapseln des Begleitschiffs neu zu konfigurieren, damit er sie kontrollieren konnte. Es hätte ganz einfach sein müssen. Aber es war nicht einfach. Er hatte zwischendurch nur ein paar kurze Nickerchen eingelegt. Er wagte nicht zu schlafen, bis es geschafft war. Und doch mußte er den Eindruck machen, als habe er geschlafen und gegessen, er mußte Karten spielen, müßig plaudern und die regelmäßigen Übungen absolvieren, die er sich angewöhnt hatte, nämlich die Leitern hinauf- und hinunterklettern.
    Er hatte keinen Zugriff auf den Schiffscomputer und war in den Sektionen, wo seine Sabotage am einfachsten gewesen wäre, nie allein. Er mußte alles von seiner winzigen Kabine aus erledigen, und das in den wenigen Stunden, die er zum ›Schlafen‹ abzweigen konnte.
    Und eine seiner Wanzen hatte man bereits gefunden. Es ängstigte ihn auf eine Art, wie ihn nie zuvor etwas geängstigt hatte. Mit den Feinheiten seiner Arbeit kam er gut zurecht. Sein Ausbilder hatte ihn immer als einen der geschicktesten gelobt, ein Naturtalent. Aber wenn ein Tölpel wie Ollery eine seiner Wanzen fand, konnte das nur bedeuten, daß er oberflächlich und sorglos gearbeitet hatte. Oder er hatte die Besatzung unterschätzt, und das war nicht weniger oberflächlich und sorglos.
    Er wäre nicht mehr am Leben, wenn er wirklich so oberflächlich und sorglos gearbeitet hätte, aber er hatte sich auf die Unübersichtlichkeit und Komplexität eines großen Schiffes verlassen. Seine Hände zitterten vor Angst. Bleib ruhig forderte er sich auf, als sei er ein Neuling im Lehrgang für Überwachungstechnik. Denk nach, befahl er sich, dem nervösen Anfänger. Du hast Köpfchen, sonst wärst du nicht hier. Nutz deine Fähigkeiten. Er machte sich keine Gedanken darum, wie seine Chancen standen. Was nützte eine genaue Prozentangabe? Er ließ sich das ganze Problem durch den Kopf gehen. Er mußte einfach diese Fluchtkapseln unter seine Kontrolle bringen.
    Eine Mannschaft, die fünf Jahre gemeinsam auf einem Schiff verbracht hatte, wußte alles und bemerkte alles, vor allem, wenn sie ihn ohnehin schon in Verdacht hatte. Aber da sie ohnedies planten, ihn von Bord zu werfen, machten sie sich dann noch Sorgen um seine Wanzen? Würden sie sich nicht eher über seine scheinbaren Fortschritte lustig machen, ihn in dem Glauben lassen, daß er sie ausspionierte, wo doch alle wußten, daß nie jemand erfahren würde, was er herausgefunden hatte? Er vermutete es.
    Die Frage war nur, wann er in ihre Falle tappen würde und ob seine vorher zuschnappen konnte. Angenommen, er bekam die Fluchtkapseln unter Kontrolle, so daß die anderen seine nicht, er aber ihre starten konnte, dann hatte er immer noch das Problem, daß sie erst einmal in die Kapseln einsteigen mußten. Sie würden wissen – zumindest würden es der Captain und der Waffenoffizier wissen –, daß die Evakuierungsübung getürkt war. Also war es durchaus denkbar, daß sie überhaupt nicht in die Kapseln einsteigen würden. Aber wenn er soweit dachte, ließen das Zittern seiner Hände und die Trockenheit in seinem Mund nach, Verdrahtungsdiagramme und logische Schaltkreise gingen ihm durch den Kopf, sowie die möglichen Modifikationen, die eine abtrünnige Mannschaft daran vornehmen konnte. Seine Audiowanze in der Kabine des Captain funktionierte noch. Beim Abhören einer noch funktionstüchtigen Wanze erfuhr er, daß die Wanze, die der Waffenoffizier entdeckt hatte, bei einem

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