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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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vorbei. Dann ging er zurück, um Kapsel elf zu deaktivieren und zu überprüfen, ob die beiden anderen auf dieser Seite tatsächlich leer waren. Es kam vor, daß ein faules Mannschaftsmitglied einfach in die nächste freie Kapsel stieg.
    Die ganze Zeit fragte er sich, was der Captain gerade machte. Ganz zu schweigen von seinem Stellvertreter. Wenn es ihm nur gelungen wäre, die Brücke auf allen Kanälen abzuhören! Er hatte sich gerade in einen schmalen Quergang zwischen dem Haupt- und dem Parallelkorridor gezwängt, als er ein leises Geräusch hörte und vor ihm eine Notluke zuglitt. Ollery hatte den Alarm ausgelöst und isolierte die Sektionen voneinander.
    Das hätte ich vorhersehen müssen, dachte Dupaynil. Mit einem wilden Satz bekam er den Lukenrand zu fassen. Das Sicherungsventil zischte, aber er hielt die Luke offen, während er sich durch den engen Spalt zwängte. Dann befand er sich im Hauptkorridor. Gegenüber konnte er die Aussparungen für die zehnte und die achte Kapsel erkennen. Er legte nacheinander ihre manuelle Steuerung lahm. Er arbeitete so schnell, wie er konnte, und machte sich keine Gedanken um den Lärm. Unmittelbar hinter ihm hatte sich eine weitere Luke vorgeschoben, eine graue Stahlbarriere zwischen ihm und den Kapseln weiter achtern. Kapsel zwölf hatte er aber schon deaktiviert, unmittelbar nachdem er seine eigene verlassen hatte. Es blieb also noch eine.
    Ein dünnes, kaum hörbares Zischen ließ ihn innehalten, als er sie erreicht hatte. Es konnte nichts Gutes bedeuten. Er wußte, daß Ollery aus jeder Sektion die Luft herauspumpen konnte, und sein Druckanzug verfügte über einen Sauerstoffvorrat, der maximal für zwei Stunden reichte. Für weniger, wenn er sich anstrengen mußte. Eine explosive Dekompression war kaum zu befürchten, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie lang eine Notdekompression dauerte. Er hatte seinen Druckhelm nicht versiegelt. Er hatte alles hören wollen, was es zu hören gab. Für dieses Zischen konnten Ollery oder Panis verantwortlich sein, die mit einer Waffe, einem Nadelwerfer vielleicht, ein Loch in die Trennwand schnitten.
    In dem kurzen Gangabschnitt zwischen den Trennwänden konnte er sich nirgendwo verstecken. Alle Sektionsluken wurden versiegelt, wenn das Schiff im Alarmzustand war. Selbst wenn er sich in die Kombüse geflüchtet hätte, wäre er dort sofort entdeckt worden. Zwei Schritte vor, einer zurück. Was hätte Sassinak an seiner Stelle getan? Sie hätte sicher eine Zugangsluke gefunden oder etwas über die Schiffssteuerung gewußt, daß es ihr erlaubt hätte, sich aus dieser Falle zu befreien und gleichzeitig Ollery festzunageln. Sie hätte sicher gewußt, wohin jedes Rohr führte und was es enthielt, welchen Zweck dieser Draht oder jener Schalter hatte. Dupaynil aber fiel nichts ein.
    Wenn man es unter diesem Blickwinkel betrachtete, war es interessant, daß Ollery nicht versucht hatte, über den Bordfunk mit ihm Kontakt aufzunehmen. Wußte er überhaupt, daß Dupaynil seine Kapsel verlassen hatte? Ganz sicher. Ihm standen in jeder Sektion die standardmäßigen Bordscanner zur Verfügung. Dupaynils Sensoren zeigten an, daß die Kapseln, die er versiegelt hatte, immer noch versiegelt waren und ihre Insassen nicht in die Auseinandersetzung eingreifen konnten. Zwei Lichtflecken auf einem winzigen Bildschirm bestätigten ihm, daß der Captain und Panis sich auf der Brücke aufhielten, wie nicht anders zu erwarten war. Dann wagte sich einer von beiden langsam in den Parallelkorridor hinein. Dupaynil konnte nicht sagen, wer es war, aber die Logik sagte ihm, daß der Captain Panis vorgeschickt hatte. Die Logik versagte allerdings, als er wenig später über den Bordfunk Ollerys Stimme hörte.
    »Überprüfen Sie jede Sektion. Ich erwarte einen sofortigen Bericht, wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt.«
    Dupaynil konnte die Antwort des Jig nicht hören. Er trug sicher einen Druckanzug und antwortete über sein Komgerät. War sich der Captain nicht darüber im klaren, daß Dupaynil den Bordfunk mithören konnte? Oder war es ihm gleichgültig? Inzwischen hatte Dupaynil ein neues Problem: das Sicherheitsschott. Dupaynil kam zu dem Schluß, daß das Zischen lediglich von einer undichten Stelle zwischen den Sektionen herrührte, einem verkanteten Schott vielleicht, und machte sich daran, die Steuerung zu überbrücken.
    Einige heiße, schweißtreibende Minuten später hatte er das Ding in die Aussparung zurückgeschoben und konnte sich

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