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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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die übernächste Luke.«
    »Richtig, Sir. Also los!« Der Waffenoffizier hatte einen Handcomputer dabei und schien die Reaktionen auf die Übung zu protokollieren.
    Aber das konnte nicht sein. Der Computer protokollierte automatisch, wenn jemand eine Kapsel bestieg oder verließ. Dupaynil lief eilig den Gang hinunter und hörte dabei die dumpfen Schritte und die Flüche der anderen, die zu ihren Kapseln unterwegs waren. Er stieg durch die übernächste Luke in die Kapsel und hoffte, daß sie nicht nur sicher unter seiner Kontrolle war, sondern ihm auch Kontrolle über die anderen gab.
    Auf einem so kleinen Schiff verlangte eine Übung, daß jeder in seiner Kapsel blieb, bis alle sich gemeldet hatten. Dupaynil hörte über den Bordfunk, wie sich die Kapseln füllten. Er hoffte, daß der Captain die Illusion einer echten Übung aufrechterhalten würde. Und sei es nur, damit er, um mit seinem Stellvertreter die Spuren zu verwischen, tatsächlich seine eigene Luke bestieg und verschloß.
    Es konnte wirklich sehr ungemütlich werden, wenn der Captain, bevor er seine eigene Kapsel bestieg, die Entdeckung machte, daß Dupaynil einen Teil seiner Mannschaft eingesperrt hatte. Vier waren bereits ›verkapselt‹, als Dupaynil sich anmeldete. Er sicherte ihre Kapseln. Es war besser, zu warten, bis alle eingestiegen waren. Aber wenn sich jemand befreite, wäre er in ernsten Schwierigkeiten. Wenn alle an der Evakuierungsübung teilnahmen, würden sie erst dann etwas merken, wenn er die volle Kontrolle über die Kapseln hatte.
    Einer nach dem anderen, so schnell, daß er kaum mitkam, stiegen die anderen in ihre Kapseln und zogen die Luken zu. Acht, neun (darunter der Waffenoffizier, wie er zu seiner Erleichterung feststellte). Nur die Offiziere und ein Unteroffizier fehlten noch.
    »Captain! Da stimmt etwas nicht …«
    Es war der Waffenoffizier. Natürlich hatte Dupaynil nicht gleichzeitig den Bordfunk lahmlegen und die Kapselsteuerung umkonfigurieren können. Der Waffenoffizier hatte offenbar geplant, sich nur so lang in seiner Kapsel aufzuhalten, bis der Computer seine Anwesenheit bemerkt hatte, und danach wollte er dem Captain dabei helfen, Dupaynil über Bord zu werfen.
    Als er die Stimme des Waffenoffiziers hörte, aktivierte Dupaynil alle Sensoren, die er installiert hatte. Zum Teufel mit den Detektoren! Die anderen wußten, daß er sie im Visier hatte, und er brauchte alle Daten, die er bekommen konnte. Seine Kapselschlösser mußten unbedingt funktionieren! Er hatte inzwischen seine eigene Kapsel verlassen und trug einen winzigen Empfänger im Ohr und ein kleines Steuerpult in der Hand.
    Ollery und Panis befanden sich auf der Brücke. Als Dupaynil losrannte, meldete sich der letzte Mann in seiner Kapsel, und Dupaynil schloß sie ab. Offensichtlich hatte er den Waffenoffizier nicht gehört.
    Somit blieben nur noch der Captain und sein unerfahrener Stellvertreter übrig, der wahrscheinlich alles glauben würde, was der Captain ihm sagte. Dupaynil drückte die Luke seiner Rettungskapsel mit den Händen zu. Aus dem Korridor würde es so aussehen, als sei er eingestiegen.
    Was sollte er tun? Sollte er es auf eine Konfrontation mit dem Captain ankommen lassen? Nein. Er mußte sich vergewissern, daß die anderen, vor allem der Waffenoffizier, eingesperrt blieben. Seine Manipulationen würden vielleicht verhindern, daß jemand seine Kapsel manuell öffnete, aber es gab keine Garantie dafür. Deshalb begab er sich zunächst zu den benachbarten Kapseln und zertrümmerte die Steuerpulte neben jeder Luke. Seine eigene Kapsel, Nr. 14, lag dem Hauptkorridor am nächsten, deshalb konnte er sich vergewissern, daß kein Feind hinter ihm auftauchen würde. Er würde sich aber zwischen den Korridoren hin- und herarbeiten müssen. Zum Glück war die fünfzehnte Kapsel leer und die dreizehnte auch. Obwohl die Kapseln so numeriert waren, daß die traditionelle Unglückszahl dreizehn ausgelassen wurde, mieden die meisten Mannschaften die Kapsel, die eigentlich die dreizehnte war. Ein dummer Aberglaube, dachte Dupaynil, der ihm jetzt aber half.
    Obwohl er glaubte, daß er es nicht vergessen hatte, vergewisserte er sich noch einmal mit einem Blick auf den Handcomputer, wer in welcher Kapsel saß, und deaktivierte als nächstes den Mechanismus der Kapsel, in der der Waffenoffizier saß. Kapsel neun war am Parallelgang montiert. Dupaynil mußte sich durch einen Verbindungsgang quetschen und an der ›14A‹ (der eigentlichen Nr. 13) und der elften

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