Das Generationenschiff
würde ich gern noch die Schlösser der dritten Kapsel sichern.«
»Wer steckt da drin?«
»Ihr Waffentechniker. Soweit ich weiß, hat sich die ganze Mannschaft mit Ollery gegen uns verschworen. Sie sind alle gefährlich, aber er besonders.«
Panis runzelte die Stirn. »Angenommen, wir kommen in eine Situation, in der wir uns verteidigen müssen.«
»Besser nicht. Wir können ihm nicht trauen. Ich glaube nicht, daß er sich eigenhändig befreien kann. Jedenfalls nicht ohne Ihre Hilfe. Aber er und Siris hatten am ehesten eine Möglichkeit, sich zusammenzureimen, was ich gemacht habe und wie man die Schlösser wieder richten kann, sogar mit dem kleinen Werkzeugset, das zur Ausstattung der Kapseln gehört.«
»Sie könnten Recht haben, aber hören Sie, ich will wenigstens einen Teil der Ereignisse zunächst im Logbuch festhalten. Und ich möchte, daß Sie mir helfen.«
Dupaynil zuckte die Achseln und betrat die Brücke. Er nahm an, es würde Stunden dauern, bis der Waffentechniker sich möglicherweise befreit hätte. Aber im Moment war es wichtiger, daß Panis Selbstvertrauen gewann. Sie verfielen in ein betretenes Schweigen. Panis setzte sich in den Kommandantensitz, Dupaynil auf den Platz, auf dem er den Waffenoffizier zuerst gesehen hatte.
Er sagte nichts, während Panis einen förmlichen Eintrag in den Schiffscomputer vornahm, das Datum und den Zeitpunkt eintippte, zu dem er das Kommando übernommen hatte, und den Code, unter dem er einen vollständigen Bericht abspeichern würde. Die Reaktion des Computers auf einen Kommandowechsel, stellte Dupaynil fest, bestand darin, daß er Panis’ Netzhaut-und Handabdrücke und sein Stimmenspektrum mit den gespeicherten Daten verglich. Dupaynil hätte erhebliche Schwierigkeiten gehabt, das Kommando selbst zu übernehmen, wenn Panis etwas zugestoßen wäre. Er erkundigte sich danach.
»Nein, als Schiffskommandant nicht, Sir. Sie hätten den Computer möglicherweise davon überzeugen können, daß Sie Überlebender eines Unglücksfalls sind. Sie sind als legitimer Passagier registriert worden. Aber Sie hätten keinen Zugriff auf gesicherte Dateien erhalten oder eine Kursänderung vornehmen können. Er hätte dafür gesorgt, daß die Lebenserhaltungssysteme weiterarbeiten, daß Sie Wasser und Nahrung erhalten und die Hauptsektionen mit Luft gefüllt bleiben. Das ist alles. Und das Schiff hätte ein automatisches Notsignal gesendet, wenn es aus dem FTL-Raum gefallen wäre.«
»Ich verstehe. Der Computer hat Dateien gespeichert, Captain, die die nötigen Beweise enthalten, die Ollerys Verrat bestätigen.«
Dupaynil bemerkte, daß Panis auf die Verwendung seines neuen Titels reagierte, indem er sich geringfügig aufrichtete; ein gutes Zeichen. Er erwähnte nicht, daß er einige der gesicherten Dateien bereits eingesehen hatte. Wartungsprotokolle sollten seiner Meinung nach nicht dazugehören. Panis sah sie flüchtig durch.
»Ich nehme an, Sie wollen, daß ich sie auf den Bildschirm hole. Obwohl ich glaube, daß es eher eine Sache für den Sicherheitsdienst der Flotte wäre.« Dupaynil sagte nichts und wartete. Plötzlich verzog Panis das Gesicht. »Aber natürlich. Sie gehören ja zum Sicherheitsdienst, zumindest teilweise. Behaupten Sie jedenfalls.« Er wurde vorsichtig. Dupaynil konnte fast zusehen, wie er von Minute zu Minute reifte.
»Ja, das stimmt. Anderseits haben Sie, weil ich der Offizier bin, der Ollery getötet hat, verständliche Bedenken, mich in den Dateien herumpfuschen zu lassen. Habe ich Recht?«
»Ja.« Panis schüttelte den Kopf. »Und ich dachte, ich hätte Glück, als man mich von einer Schlachtplattform holte, wo ich einer von hundert Jigs war, und in ein Begleitschiff steckte, wo ich Stellvertreter des Captains sein sollte! Vielleicht würde endlich einmal etwas passieren, dachte ich mir.«
»Es ist doch etwas passiert.« Dupaynil grinste ihn auf diese verschmitzte Art an, mit der er mehr als einmal jemanden auf seine Seite gebracht hatte, der Mißtrauen gegen ihn hegte. »Und Sie haben überlebt und sich gut geschlagen. Ich versichere Ihnen, wenn Sie Beweise dafür mitbringen, daß Agenten der Piraten in der Flotte sitzen, werden Sie Eindruck hinterlassen.«
»Der Piraten?« Panis wollte noch mehr sagen, hob aber die Hand. »Nein, soweit sind wir noch nicht. Lassen Sie mich erst diesen Vorfall erfassen. Mit dem Rest beschäftigen wir uns später.«
So redete nur ein Schiffscaptain, wie unerfahren er auch sein mochte. Dupaynil nickte und
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