Das Generationenschiff
wurde, weil Commander Sassinak beweisen konnte, daß er in einen Diebstahl, sexuelle Belästigungen und rassische Diskriminierung von Webern verwickelt war. Sie waren zur selben Zeit Kadetten.«
»Davon habe ich nie gehört.«
Dupaynil grinste höhnisch. »Natürlich nicht. Es wurde nicht darüber berichtet. Aber wenn Sie sich je gefragt haben, warum Commander Sassinak einen Anhang von Webern hat, kennen Sie einen Grund dafür. Als Ollery versuchte, aus mir etwas Klatsch über sie herauszuholen, war das einer der Punkte, die er erwähnte. Und das hat mich mißtrauisch gemacht. Er hätte es eigentlich nicht wissen können. Die Sache wurde sehr vertraulich behandelt.«
»Und Sie meinen, in den Schiffscomputern sind weitere Beweise zu finden?«
»Ja, Sie haben gehört, was die beiden sagten. Vielleicht noch mehr in ihren persönlichen Besitztümern. Aber Sie sind der Captain, Panis. Sie haben das Kommando übernommen. Ich nehme an, Sie sind sich darüber im klaren, daß wir beide in einer sehr heiklen Situation sind. Wir haben hier einen toten ehemaligen Captain und elf lebende Mannschaftsmitglieder, die in Rettungskapseln eingesperrt sind. Wenn wir mit anderen Abtrünnigen zusammentreffen sollten, vor allem mit einigen von Ollerys Freunden, könnte man uns wegen Meuterei erschießen und umbringen, bevor wir diese Beweise vor ein Kriegsgericht bringen könnten.«
Panis betastete zaghaft sein angeschwollenes Gesicht und grinste. »Dann lassen wir uns besser nicht erwischen.«
In der Zeit, die es dauerte, um Ollerys Leiche in einer Lagerbucht zu verstauen und die Steuerung der letzten besetzten Kapsel zu deaktivieren, überlegte sich Dupaynil, wie er mit seinen gefälschten Befehlen umgehen sollte. Er konnte sie dem Verräter im Büro des Generalinspekteurs anhängen. Sassinak würde den wahren Ursprung nie preisgeben. Er war sich ziemlich sicher, daß er einen Ssli niemals dazu bringen konnte, gegen sie auszusagen. Außerdem war es nur eine Vermutung, daß sie dahintersteckte. Es lag nicht im Interesse der FES oder der Flotte, daß sie angeklagt wurde, selbst wenn sie es getan hatte. Aber es lag ganz und gar im Interesse der Flotte, so viele Anklagen wie möglich gegen jene auszusprechen, die sich der Planetenpiraterie schuldig gemacht hatten.
Er ließ sich die ganze Ereigniskette durch den Kopf gehen. Wäre es für einen solchen Verräter sinnvoll gewesen, ihn auf die Klaue zu versetzen und umbringen zu lassen? Sicher dann, wenn sie Sassinak als eine Bedrohung betrachteten und wußten, daß er mit ihr zusammengearbeitet hatte. Sie hatten auf Ireta eine profitable Gaunerei vereitelt. Er hatte einen ihrer Agenten auf der Zaid-Dayan enttarnt. Er war selbst gefährlich für sie, und sie hatten die Gelegenheit wahrgenommen, ihn von Sassinak zu trennen.
Er konnte fast daran glauben. Wenn man sich auf die Gedankengänge von Kriminellen einließ, ergab es einen Sinn. Ollery oder der Waffenoffizier, den er in Verdacht hatte, der Kopf dieser kriminellen Vereinigung zu sein, hatten wahrscheinlich von Anfang an über ihn Bescheid gewußt und nicht erst die Wanze finden müssen, um ihn zu verdächtigen. Natürlich kam es immer wieder zu Pannen, wenn innerhalb einer Organisation Daten übermittelt wurden. Vielleicht war die Nachricht, die Ollery auf ihn aufmerksam machen sollte, jetzt noch in den Computern des Nachschubdepots gespeichert.
Panis ließ ihn ein wenig erste Hilfe leisten, ein Zeichen von Vertrauen, das Dupaynil zu schätzen wußte. Der Jig hatte nicht nur in seinem zerschrammten Gesicht Verletzungen davongetragen. Er hatte auf einer Seite einen tiefen Kratzer über den Rippen.
»Ollery«, erklärte er, als Dupaynil die Verletzung mit gehobenen Augenbrauen betrachtete. »Als er mir das da verpaßte, habe ich endlich begriffen, daß etwas nicht stimmte. Siris hatte sich auf mich gestürzt, und dann sah ich den Captain mit dem Nadelwerfer. Er rief Siris zu, daß er sich zur Seite rollen sollte, und hat mich getreten, und dann sind Sie …«
»Ja«, unterbrach Dupaynil. »Und das Atmen wird Ihnen noch eine Weile Schmerzen bereiten. Wir müssen auf ihre Hautfarbe achten und uns vergewissern, daß sich in Ihren Lungen keine Flüssigkeit ansammelt. Warum bringen Sie mir nicht einfach bei, was ich wissen muß, um die schwere Arbeit zu erledigen, solang wir unterwegs sind? Sie müssen nicht unbedingt die Leitern rauf- und runterklettern.«
Panis holte sich eine saubere Uniform aus seinem Quartier und ließ sich von
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