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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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fragte sich, worauf er genau hinauswollte. Sie hatten bisher gut zusammengearbeitet. Der jüngere Mann schien seinen Spaß an Dupaynils Scherzen zu haben. Aber er mußte sich daran erinnern, daß er Panis nicht richtig kannte. Er ließ sich die Ermattung ansehen, die er empfand, und ergab sich seinem Alter und seinem gewöhnlich versteckten Zynismus.
    »Wenn Sie damit sagen wollen, daß der Sicherheitsdienst sich nicht immer an den Wortlaut der Vorschriften hält, dann haben Sie Recht. Ich gebe offen zu, daß Wanzen auf diesem Schiff gegen die Vorschriften verstoßen und eine grobe Unhöflichkeit darstellen. Aber unter den gegebenen Umständen …« Dupaynil beugte sich mit ausgebreiteten Händen dem Unausweichlichen.
    Panis wurde rot, hakte aber trotzdem nach. »Das wollte ich nicht damit sagen. Sie hatten Gründe für Ihr Mißtrauen, die ich nicht kannte. Jedenfalls hat es uns das Leben gerettet. Aber ich habe von Commander Sassinak gehört, daß sie nicht unbedingt dafür bekannt ist, sich an die Vorschriften zu halten. Hat sie hier ihre Finger im Spiel?«
    Volltreffer. Der Junge war einfach zu clever. Er hatte hinter die Kulissen geschaut. Dupaynil ließ die Sorge, die er empfand, in seiner Stimmfranklingen.
    »Von wem haben Sie das gehört?«
    »Von Admiral Spirak. Er war Captain der Schlachtplattform, auf der ich …«
    »Spirak!« Eine Mischung aus Erleichterung und Geringschätzung gaben ihm den Schwung, den er brauchte. Dupaynil senkte die Stimme und hielt sie ruhig. »Panis, Ihr Admiral ist der letzte, der sich darüber beschweren dürfte, daß jemand anderes sich nicht an die Vorschriften hält. Ich werde Ihnen nicht verraten, warum er wegen Sassinak immer noch Gift verspritzt, obwohl sie ihm einmal die Karriere gerettet hat. Klatsch war Ollerys Spezialität. Aber wenn Sie sich je gefragt haben, warum er es in seinem Alter nur zu zwei Sternen gebracht hat und warum er die einzige Schlachtplattform der Flotte kommandiert, die nicht in Betrieb ist, dann gibt’s einen triftigen Grund dafür. Ich habe Commander Sassinaks Dateien durchgesehen, und ich weiß, daß sie nicht immer nach dem Lehrbuch kämpft. Aber sie hat Konfrontationen überstanden, die anderen Kommandeuren ihr Schiff gekostet hätten. Sie verstößt nur dann gegen Vorschriften, wenn sie sie hindern, ihre Mission zu erfüllen. Sie hat weit mehr Wert auf Disziplin an Bord gelegt als irgendjemand sonst auf diesem Schiff.«
    Jetzt sah Panis so aus, als sei er in kochendes Wasser getaucht worden.
    »Tut mir leid, Sir. Aber er sagte, wenn ich je in die Verlegenheit kommen sollten, unter einem ihrer Offiziere zu dienen, sollte ich aufpassen. Sie habe Anhänger, die ihr loyaler gesonnen seien als der Flotte.«
    »Ich nehme an, er hat Ihnen nicht von der Beförderungsfeier erzählt, die er selbst veranstaltet hat? Und daß niemand gekommen ist? Es nützt nichts, wenn ich Ihnen davon erzähle, Panis. Sie müssen Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Sassinak ist beliebt, aber sie ist auch klug und eine gute Kommandantin. Was die Vorschriften angeht, bin ich der Ansicht, daß meine Pflichten mich berechtigt haben, ein paar davon auf ihrem Schiff zu beugen, und sie hat es in kürzester Zeit wieder in Ordnung gebracht.«
    »Was haben Sie gemacht? Haben Sie sie mit einer Wanze abgehört?«
    Dupaynil sah ihn streng an, und als Panis plötzlich begriff, was gemeint sein könnte, errötete er noch mehr.
    »Ich wollte damit nicht sagen … Ich meine …«
    »Gut.« Dupaynils Tonfall gab nichts preis. »Ich habe versucht, ohne ihr Einverständnis einen Teil des Kommunikationsverkehrs zu überwachen. Wie ich schon sagte, suchten wir nach einem Saboteur. Ich dachte mir, es könnte nichts schaden, wenn ich in den Korridoren, der Sporthalle und so weiter ein wenig herumschnüffelte. Sie war anderer Ansicht.« Daß diese Schilderung nur in Grundzügen der Wahrheit entsprach, störte ihn nicht weiter. Sassinak war außer sich gewesen. Er hatte ohne ihre Erlaubnis Überwachungsgeräte installiert. Soviel stimmte. »Ich betrachte mich nicht als einen von Commander Sassinaks Offizieren«, fuhr Dupaynil fort.
    »Ich bin nur kurzfristig auf ihr Schiff versetzt worden. Meine Aufgabe bestand darin, den Saboteur zu überführen.«
    Er konnte nicht sagen, ob Panis damit zufrieden war, und es kümmerte ihn nicht sonderlich. Er hatte den jungen Offizier gemocht, aber suggestive Fragen nach Sassinak gingen ihm gegen den Strich. Warum? Er wußte nicht recht. Er war nie versucht gewesen,

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