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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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noch dreizehn Monate, achtzehn bis zur Wahl. In dem Zeitraum könnte man, das wette ich, Andrew Trevayne außerordentlich wirksam vermarkten. Er verfügt über alle Qualifikationen, die maximale Ergebnisse garantieren ... Der Schlüssel dazu ist nicht politische Erfahrung oder Parteizugehörigkeit - tatsächlich könnte ihr Fehlen sogar ein Vorteil sein; ebenso wenig sein gegenwärtiger Status – der übrigens wesentlich wirksamer ist als Sie annehmen, Senator. Und auch nicht diese Abstraktion Popularität... Es geht um Stimmen. Vor und nach den Parteikongressen, für die wir uns entscheiden. Und Genessee Industries wird diese Stimmen liefern.«
    Knapp setzte einige Male zum Sprechen an. Schließlich spreizte er die Hände auf der gläsernen Tischplatte; es war eine Geste, die alle erkennen ließ, wie sehr er sich bemühte, sich unter Kontrolle zu bringen. »Warum? Warum, in Gottes
Namen, würden Sie so etwas tun, ja es auch nur in Betracht ziehen?«
    »Um es ganz einfach auszudrücken, Senator«, ergriff jetzt Green das Wort. »Unserer Überzeugung nach würde Trevayne einen außergewöhnlich fähigen Präsidenten abgeben, vielleicht sogar einen brillanten. Schließlich würde er über mehr Zeit verfügen als die meisten Präsidenten in diesem Jahrhundert, um jenen Aspekten seines Amtes nachzugehen. Zeit zum Überlegen, Zeit, um sich auf die ausländischen Beziehungen der Nation zu konzentrieren, deren Verhandlungen, langfristig angelegte Politik ... Ist es Ihnen je in den Sinn gekommen, weshalb uns unsere globalen Gegner stets an den Flanken überholen? Eigentlich ist das ja ganz einfach, müssen Sie wissen. Wir erwarten von jenem Mann, der im Oval Office sitzt, viel zu viel. Er wird in tausend Richtungen hin- und hergerissen. Er hat keine Zeit, um nachzudenken. Ich glaube, der Franzose Pierre Larousse hat es im Neunzehnten Jahrhundert am besten ausgedrückt. . . Unsere Regierungsform ist superb, mit einer wesentlichen Unvollkommenheit. Wir müssen alle vier Jahre Gott zum Präsidenten wählen.«
    Walter Madison beobachtete Hamilton scharf. »Ian, glauben Sie denn auch nur einen Augenblick lang, Trevayne würde die Bedingung akzeptieren, daß die Mehrzahl der inländischen Probleme außerhalb der Entscheidungssphäre des Präsidentenamtes erledigt werden?«
    »Ganz sicher nicht.« Hamilton lächelte. »Weil die Mehrzahl davon keine Probleme wären. Anders ausgedrückt, man würde nicht zulassen, daß sich größere Probleme entwickeln, nicht in dem Maße, wie wir das bislang erlebt haben. Einfache Lästigkeiten sind wieder etwas anderes. Jeder Präsident delegiert sie und gibt die nötigen besänftigenden Statements ab. Die kosten keine Zeit und erlauben ihm, seine Führungsqualitäten zu zeigen, sich zu profilieren.«
    »Sie wissen ja, daß Sie meine Frage in Wirklichkeit nicht beantwortet haben, Hamilton.« Knapp stand auf und ging zu dem Tisch mit den Flaschen hinüber. »Es ist eine Sache, einfach zu sagen, daß ein Mann einen Präsidenten abgeben wird. Gut, schlecht oder brillant.... Es ist eine ganz andere
Sache, dieses oder jenes Individuum als seinen erwählten Kandidaten auszusuchen. Die Wahl muß mehr als nur eine idealistische Einschätzung widerspiegeln. Unter den gegebenen Umständen, wenn ich auch durchaus berücksichtigte, daß dieser Trevayne große Entschlossenheit an den Tag gelegt hat, nur das zu tun, was er für richtig hält, möchte ich dennoch wissen, weshalb es gerade Trevayne sein soll ... Ja, Mr. Green, ich glaube, es ist lächerlich!«
    »Weil wir, Mr. gewählter Volksvertreter, wenn all die klugen Reden verklungen sind, keine andere Wahl haben.« Green drehte sich in seinem Stuhl herum und blickte zu Knapp auf.
    »Solche Reden bringen nichts ein«, sagte Hamilton, der jetzt zum erstenmal Ärger zeigte. »Trevayne wäre nicht ausgewählt worden – und das wissen Sie, Aaron, wenn wir das Gefühl gehabt hätten, er sei nicht qualifiziert. Es ist allgemein bekannt, daß er über ausgezeichnete Führungsqualitäten im Wirtschaftsleben verfügt; und genau das ist es, was das Präsidentenamt braucht.«
    »Offensichtlich hat man Andrew noch nicht angesprochen«, warf Madison jetzt ein. »Was läßt Sie denn annehmen, daß er das Angebot akzeptieren wird? Ich persönlich glaube nicht, daß er es tun wird.«
    »Kein Mann mit Talent und Eitelkeit kann der Präsidentschaft widerstehen. Trevayne besitzt beide Eigenschaften. Und das sollte er auch. Wenn das Talent authentisch ist, muß die Eitelkeit

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