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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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antworten«, sagte Green und lächelte zu Hamilton hinüber. »Wir beide sind keine Anwälte, Knapp. Wenn wir das wären – wenn ich das wäre –, würde ich, glaube ich, sagen, daß Mr. Trevayne nur über einige wenige unmittelbar schädliche Zeugenaussagen verfügt, dafür aber über ganze Berge von Indizien. Habe ich das richtig ausgedrückt, Counselor Hamilton?«
    »Hervorragend, Aaron ... Was Trevayne getan hat, ist etwas, das niemand von ihm erwartet hatte. Er hat alle herkömmlichen Methoden in den Wind geschlagen. Wir machten uns Gedanken um tausend Formalitäten, zehntausend Rechnungspositionen, Kosten, Zuweisungen. Trevayne war hinter etwas ganz anderem her. Hinter Individuen. Männern in Schlüsselpositionen, von denen er richtigerweise annahm, daß sie stellvertretend für andere standen. Wir wollen nicht vergessen, daß er ein exzellenter Manager ist; selbst Leute, die ihn verachten, billigen ihm das zu. Er wußte, daß es irgendein Schema geben mußte, eine Vorgehensweise, um das Ganze unter Kontrolle zu halten. Eine Firma von der Größe und der Komplexität von Genessee konnte ohne so etwas nicht existieren, ganz besonders nicht unter den gegebenen Umständen. Eigenartigerweise waren Mario de Spadantes Leute die ersten, die das sahen. Sie reichten bewußt widersprüchliche Informationen ein und warteten darauf, daß man sie darauf anspräche. Das geschah nicht. Natürlich wußten sie mit dem, was sie entdeckt hatten, nichts anzufangen. De Spadante begann auf primitive Weise, Drohungen auszusprechen und beunruhigte damit jeden, der mit ihm in Berührung kam. Soviel zu de Spadante. «
    »Es tut mir leid, Mr. Hamilton.« Knapp lehnte sich nach vorn. »Alles, was Sie sagen, führt mich wieder auf Bobby
Websters Lösung ... Sie deuten an, daß Trevayne Informationen gesammelt und zusammengefügt hat, die alles gefährden, wofür wir gearbeitet haben; gibt es denn da einen besseren Augenblick, um ihn in Mißkredit zu bringen?«
    »Warum denn nicht ihn töten ?« Aaron Greens tiefe Stimme dröhnte über den Tisch. Es war eine zornige Frage, die Madison und Knapp schockierte. Hamilton ließ sich keine Reaktion anmerken. »Das erschüttert Sie wohl, wie? Warum? Vielleicht ist es ein unausgesprochener Gedanke. . . Ich habe den Tod aus größerer Nähe als sonst jemand an diesem Tisch gesehen. Deshalb schockiert es mich nicht. Aber ich will Ihnen sagen, warum es nicht plausibel ist, ebenso wie die Lösung dieses Krämers Webster nicht plausibel ist. Männer wie Trevayne sind tot oder wenn man sie zum Rücktritt zwingt gefährlicher als im aktiven Leben.«
    »Warum?« fragte Walter Madison.
    »Weil sie Vermächtnisse hinterlassen«, antwortete Green. »Sie werden zu Sammelpunkten für Kreuzzüge. Sie sind die Märtyrer, die Symbole.«
    Ian Hamiltons Stimme war ruhig, aber nichtsdestoweniger eindringlich. »Regen Sie sich nicht auf, Aaron. Das führt zu nichts ... Er hat nämlich recht, müssen Sie wissen. Männer wie Trevayne pflegen umfangreiche Akten zu führen ... Nein, wir müssen uns mit einer grundlegenden Tatsache abfinden. Die können wir weder verschleiern noch ihr ausweichen. Wir müssen unsere eigenen Motive begreifen und akzeptieren ... So wie die Dinge stehen, wende ich mich in erster Linie an den Senator und an Aaron. Sie sind erst später ins Spiel gekommen, Walter; Ihre Teilnahme, wiewohl von ungeheurem Wert, reicht noch nicht sehr weit zurück. «
    »Das weiß ich«, sagte Madison leise.
    »Es gibt viele Leute, die uns Makler der Macht nennen könnten, und damit hätten sie recht. Wir verfügen über Autorität in politischen Kreisen. Und obwohl das, was wir tun, unserem Ego schmeichelt, ist es doch nicht dieses Ego, das uns dazu treibt. Wir glauben natürlich an uns selbst, aber sehen in uns nur Instrumente, die zur Erreichung unserer Ziele dienen. Ich habe das Trevayne – natürlich abstrakt –
erklärt, und ich glaube, man kann ihn davon überzeugen, daß wir es ehrlich meinen.«
    Knapp hatte auf die gläserne Tischplatte gestarrt und zugehört. Plötzlich ruckte sein Kopf nach oben, und er starrte Hamilton ungläubig an. »Sie haben was?«
    »Ja, Senator, darauf ist es zwischen uns hinausgelaufen. Ist das für Sie ein Schock?«
    »Ich glaube, Sie haben Ihren Verstand verloren!«
    »Warum?« fragte Aaron Green scharf. »Haben Sie denn etwas getan, wofür Sie sich schämen, Senator? Machen Sie sich mehr Sorgen um sich selbst als um unsere Ziele? Sind Sie einer von uns oder sind Sie etwas

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