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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück. »Das ist sehr wichtig, Mr. Trevayne.«
    »Ich glaube schon. Ich habe es mir überlegt, ausführlich mit meiner Frau darüber gesprochen ... meiner sehr diskreten Frau. Ich mache mir keine Illusionen, daß es sich um einen populären Auftrag handelt.«
    »Gut. Es ist notwendig, daß Sie das verstehen ... wie der
Präsident gesagt hat.« Hill nahm einen Aktendeckel von der großen braunen Schreibunterlage auf seinem Tisch. Der Hefter war ungewöhnlich dick und von Metallklammern zusammengehalten. »Dürfen wir uns eine Minute lang mit etwas anderem befassen?«
    »Selbstverständlich.« Trevayne sah Hill dabei an, konnte aber den Blick des Präsidenten auf sich spüren. Er drehte sich, und die Augen des Präsidenten wanderten sofort zu dem Botschafter hinüber. Es war ein etwas unangenehmer Augenblick.
    »Das ist Ihre Akte, Mr. Trevayne«, sagte Hill und hielt sie in der Hand, als wiege er sie. »Verdammt schwer, finden Sie nicht auch?«
    »Im Vergleich mit den wenigen, die ich gesehen habe, ja. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie sehr interessant ist.«
    »Weshalb sagen Sie das?« fragte der Präsident und lächelte.
    »Oh, ich weiß nicht ... Mein Leben war nicht mit der Art von Ereignissen angefüllt, über die man interessant schreiben kann.«
    »Jeder Mann, der vor dem vierzigsten Lebensjahr ein solches Maß an Wohlstand wie Sie erreicht, liest sich interessant«, erklärte Hill. »Ein Grund für den Umfang dieser Akte ist der, daß ich immer wieder zusätzlich Informationen angefordert habe. Ein bemerkenswertes Dokument. Darf ich auf ein paar Punkte eingehen, die mir wichtig erschienen, und von denen ein paar nicht ganz klar sind?«
    »Selbstverständlich. «
    »Sie sind sechs Monate vor der Abschlußprüfung von der juristischen Fakultät der Yale Universität abgegangen. Sie haben nie irgendwelche Versuche unternommen, Ihre Studien abzuschließen oder als Anwalt zugelassen zu werden. Und doch waren Ihre Studienergebnisse gut; die Universität hat versucht, Sie zum Bleiben zu überreden, aber ohne Erfolg. Das kommt mir seltsam vor.«
    »Das ist es aber eigentlich nicht. Mein Schwager und ich hatten unsere erste Firma gegründet. In Meriden, Connecticut. Da war keine Zeit für etwas anderes.«
    »War das nicht auch eine Belastung für Ihre Familie? Das Studium?«

    »Man hatte mir ein Stipendium angeboten. Ich bin sicher, das steht in der Akte.«
    »Ich meine, in dem Sinne von Beiträgen.«
    »Oh ... Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Ich glaube, Sie messen dem mehr Bedeutung bei als es verdient, Mr. Ambassador ... Ja. Mein Vater hat neunzehnhundertzweiundfünfzig Bankrott erklärt.«
    »Die Umstände waren etwas unordentlich, wie ich höre. Würde es Ihnen etwas ausmachen, sie zu schildern?« fragte der Präsident der Vereinigten Staaten.
    Trevayne sah die beiden Männer an. »Nein, ganz und gar nicht. Mein Vater hat dreißig Jahre damit verbracht, eine mittelgroße Strickwarenfabrik in Hancock, Massachusetts, aufzubauen; das ist ein Vorort von Boston. Er hat ein Qualitätsprodukt hergestellt, und ein Konglomerat in New York wollte seinen Markennamen. Sie kauften seine Fabrik mit der Übereinkunft – so sah es mein Vater – , daß er Zeit seines Lebens in der Geschäftsleitung von Hancock bleiben könnte. Statt dessen nahmen sie das Markenzeichen, schlossen die Fabrik und verlegten die Produktion nach Süden, wo der Arbeitsmarkt günstiger war. Mein Vater versuchte, die Fabrik wieder zu eröffnen, benutzte illegal sein altes Etikett und ging unter. Hancock wurde zu einer Zahl in den Schließungsstatistiken von New England.«
    »Eine unglückliche Geschichte.« Der Präsident sagte das ganz ruhig. »Ihr Vater hatte keine Unterstützung bei den Gerichten? Hätte er die Firma nicht zwingen können, wegen Nichterfüllung den alten Zustand wiederherzustellen?«
    »Nichterfüllung lag nicht vor. Seine Annahme basierte auf einer unklaren Klausel. Und mündlichen Vereinbarungen. Im juristischen Sinne hatte er keine Basis.«
    »Ich verstehe«, nickte der Präsident. »Das muß für Ihre Familie ein schrecklicher Schlag gewesen sein.«
    »Und für die Ortschaft«, fügte Hill hinzu. »Die Zahl in den Statistiken. «
    »Es war eine ärgerliche Zeit. Aber das ging vorbei.« Andrew erinnerte sich an den Zorn und die Enttäuschung nur noch zu gut. Den wütenden, verwirrten Vater, der die
stummen Männer anbrüllte, die nur lächelten und auf Paragraphen und Unterschriften

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