Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Zweifel bezüglich Ihrer Position. Das Gerücht lautete, daß Sie sich dem ganzen Konzept heftig widersetzten und es als gefährliche Beeinträchtigung betrachteten. Sie warfen sogar meiner Administration Polizeistaattaktiken vor. Es war die Art von geheimgehaltener Information, von der wir aus Erfahrung wissen, daß man sie am bereitwilligsten glaubt, weil sie peinlich ist.«
»Und?« Trevayne gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen. Nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten hatte das Recht, ihm solche Ansichten zu unterstellen.
»Wir hörten, daß Sie den Posten nicht abgewiesen, sondern akzeptiert hätten. Sowohl die zivile als auch die militärische
Abwehr bestätigten uns, daß das in gewissen Machtkreisen allgemein bekannt sei. Unser Dementi wurde ignoriert. «
Der Präsident und der Botschafter blieben stumm, als wollten sie damit erreichen, daß das, was sie gesagt hatten, seine Wirkung an Trevayne zeitigte. Der blickte unsicher, verwirrt, wußte nicht, wie er reagieren sollte.
»Dann hat man mir also die >Ablehnung< nicht geglaubt. Mich überrascht das nicht. Wahrscheinlich gingen die Zweifel von Leuten aus, die mich kennen – jedenfalls so, wie sie formuliert waren.«
»Selbst wenn sie vom Präsidenten persönlich gegenüber ausgewählten Besuchern bestätigt waren?« fragte William Hill.
»Nicht einfach von mir , Mr. Trevayne. Dem Büro des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wer auch immer der Mann sein mag, man nennt ihn nicht so leicht einen Lügner, besonders in einem solchen Bereich.«
Trevayne sah zu den beiden Männern hinüber. Er begann zu begreifen, aber das Bild, das in ihm langsam entstand, hatte noch keine klaren Konturen. »Ist es ... war es notwendig, so viel Verwirrung zu schaffen? Ist es von Bedeutung, ob ich die Aufgabe übernehme oder ein anderer? «
»Offenbar ja, Mr. Trevayne«, antwortete Hill. »Wir wissen, daß der geplante Unterausschuß beobachtet wird; das ist verständlich. Aber wir waren nicht sicher, wie intensiv. Wir sorgten dafür, daß Ihr Name an die Oberfläche gelangte, und machten uns dann daran, Ihre Zusage zu dementieren – heftig zu dementieren. Das hätte ausreichen müssen, um die Neugierigen zu Spekulationen über andere Leute zu veranlassen. Es hat es aber nicht. Ihre Besorgnis reichte aus, um sie zu weiterem Bohren zu veranlassen, so lange zu bohren, bis sie die Wahrheit erfuhren. «
»Was der Botschafter meint – entschuldige, Bill – ist, daß die Möglichkeit, Sie könnten den Vorsitz des Unterausschusses übernehmen, für so viele Leute so erschreckend war, daß sie sich ungewöhnliche Mühe gaben, sich Sicherheit zu verschaffen. Sie mußten ganz sicher sein, daß Sie aus
dem Spiel waren. Sie fanden das Gegenteil und verbreiteten die Information schnell. Offenbar als Vorbereitung.«
»Mr. President, ich nehme an, daß dieser Unterausschuß, wenn er richtig funktioniert, mit vielen Leuten in Berührung sein wird. Natürlich wird man ihn beobachten. Das habe ich erwartet.« «
William Hill lehnte sich über seinen Schreibtisch nach vorn. »Beobachten? ... Was wir hier geschildert haben, geht weit über die Bedeutung des Wortes >beobachten<, so wie ich es verstehe, hinaus. Sie können sicher sein, daß große Summen Geldes die Besitzer gewechselt haben, alte Schulden bezahlt worden sind, und daß man einer Anzahl von Leuten mit peinlichen Enthüllungen gedroht hat. Das mußte geschehen, sonst hätte man einen anderen Schluß gezogen.«
»Unsere Absicht ist es«, sagte der Präsident, »Ihnen das ins Bewußtsein zu rufen, Sie zu warnen. Dies hier ist eine Stadt in Angst, Mr. Trevayne. Sie hat Angst vor Ihnen. «
Andrew stellte langsam sein Glas auf das kleine Tischchen neben dem Sessel. »Wollen Sie damit empfehlen, Mr. President, daß ich mir die Berufung noch einmal überlege?«
»Keinen Augenblick. Und wenn Frank Baldwin weiß, wovon er redet, wenn er über Sie spricht, sind Sie auch nicht die Art von Mann, den so etwas beeinträchtigen würde. Aber Sie müssen verstehen. Es handelt sich hier nicht um eine kurzfristige Berufung an ein geschätztes Mitglied der Geschäftswelt, um ein paar empörte Stimmen zu beruhigen. Wir haben uns verpflichtet – ich habe mich persönlich verpflichtet – dafür zu sorgen, daß dieser Unterausschuß zu Resultaten gelangt. Daraus muß folgen, daß es ein gewisses Maß an Häßlichkeiten geben wird.«
»Ich glaube, darauf bin ich vorbereitet.« «
»Sind Sie das?« fragte Hill und
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