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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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streng geheim< umzuhängen. Und er würde sich nicht zurückziehen. Wenn er das einmal tat, wenn er sich zurückzog, dann kam das einer Entmannung seines Unterausschusses gleich. Einen solchen Präzedenzfall durfte er nicht zulassen.
    Und dann war da noch etwas – nicht zu beweisen, nur ein Gerücht, aber im Einklang mit allem, was sie bisher erfahren hatten.
    Wieder Genessee Industries.
    Es hieß, daß Genessee im Begriff war, Angebote zu unterbreiten, die elektronische Ausstattung der U-Boote zu übernehmen. Den Gerüchten nach hatte Genessee den Bankrott der beiden Firmen bewirkt, hatte auch schon hinreichende Probleme in Unteraufträgen den noch verbleibenden freien Firmen geschaffen, so daß ihre Verträge mit dem Navy Department so gut wie gegenstandslos waren.
    Trevayne betrat einen Drugstore, ging zur Telefonzelle und wählte Hills Nummer.
    Der Botschafter war natürlich bereit, ihn sofort zu empfangen.
     
    »Zunächst einmal ist die Annahme des CIA, daß die Russen und die Chinesen nicht über die Situation informiert sind, lächerlich. Diese Unterseeboote liegen schon seit Monaten in New London; ihr Zustand ist durch einfache Beobachtung feststellbar.«
    »Dann habe ich also recht, wenn ich nicht locker lasse? «
    »Das würde ich sagen«, antwortete Hill hinter dem Mahagonitisch, den er als Schreibtisch benutzte. »Ich würde auch vorschlagen, daß Sie dem CIA und der Navy insoweit entgegenkommen, indem Sie mit dem Reporter, mit diesem Bruce, sprechen; vielleicht können Sie ihn dazu bringen, daß er sich ein wenig beruhigt. Für die sind ihre Ängste echt, wenn es auch nur Ängste sind, die ihrer eigenen Haut gelten.«
    »Dagegen habe ich keine Einwände. Ich möcht bloß
nicht in die Lage gebracht werden, daß ich meinen Stab von einem Projekt abziehen muß.«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das sollten ... Ich glaube auch nicht, daß Sie das werden.«
    »Danke. «
    William Hill lehnte sich in seinen Sessel zurück. Er hatte seinen Rat erteilt, jetzt wollte er plaudern. »Sagen Sie, Trevayne. Das sind jetzt zwei Monate. Was meinen Sie?«
    »Es ist verrückt. Die Entscheidungen in der größten Firma der Welt werden von Verrückten getroffen ... oder vielleicht ist das das Bild, das sie der Öffentlichkeit zeigen wollen.«
    »Ich nehme an, Sie meinen damit das ... ›Da-müssen-Sie-jemand-anderen-fragen‹? «
    »Genau. Niemand trifft eine Entscheidung.«
    »Es gilt, um jeden Preis der Verantwortung aus dem Wege zu gehen«, unterbrach Hill mit einem wohlwollenden Lächeln. »Eigentlich ist das ja nichts Neues. Jeder tut das, was seinem eigenen Maß an Unfähigkeit entspricht.«
    »Im privaten Sektor würde ich das akzeptieren. Das ist eine Art von Überlebens-Verschwendung. Wenn es einen solchen Begriff gibt. Aber man kann das kontrollieren, wenn man Kontrolle wünscht. Doch da geht es um Privates, nicht um Öffentliches ... Hier sollte sich diese Theorie nicht beweisen. Hier geht es um Behörden, um Beamte. Mit genügend Zeit – wir wollen sagen, hinreichend, um eine entscheidungsbefugte Position zu erreichen – ist die Sicherheit des Betreffenden doch automatisch gegeben. Hier braucht man diese Spielchen nicht, oder es sollte wenigstens so sein.«
    »Jetzt simplifizieren Sie zu stark.«
    »Ich weiß, aber es ist einmal ein Ansatzpunkt.« Trevayne erinnerte sich amüsiert, daß er die Worte seines Sohnes benutzte.
    »Die Menschen in dieser Stadt stehen unter schrecklichem Druck. Und das führt dann häufig dazu, daß man sie einem Scherbengericht unterzieht, und das kann für alle, mit Ausnahme der Stärksten, ebenso wichtig sein wie Sicherheit.
Dutzende von Ministerien, darunter auch das Pentagon, verlangen im Namen des nationalen Interesses Zusagen. Fabrikanten verlangen Verträge und schicken hochbezahlte Lobbyisten, um die Verträge zu holen; die Gewerkschaftsorganisationen spielen sich gegeneinander aus und setzten sowohl Streiks als auch ihr Stimmenpotential als Waffen ein. Schließlich die Senatoren und die Kongreßabgeordneten – ihre jeweiligen Wahlbezirke schreien nach dem wirtschaftlichen Nutzen, der aus dem Ganzen zu ziehen ist. Wo finden Sie denn in einem solchen System wirklich unabhängige, unbestechliche Männer?«
    Trevayne sah, daß Big Billy Hill die Wand anstarrte. Etwas anstarrte, das sonst niemand sehen konnte. Der Botschafter hatte die Frage nicht seinem Gast, sondern sich selbst gestellt. William Hill war ganz am Ende, nach einem langen Leben, ein ausgesprochener

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