Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
subtile Andeutung gemacht, die wahrscheinlich dazu geführt hatte, daß die Wahl zu seinen Gunsten entschieden worden war. Er hatte anklingen lassen, daß er im Begriffe wäre, Gelder des Verteidigungsministeriums in der Gegend von hundertfünfzig Millionen an Land zu ziehen. Eine Zahl, von der die
Fachleute des Staates einräumten, daß sie ausreichen würde, um die Pumpen wieder in Bewegung zu setzen, die am Ende zur Wiederbelebung führen würden.
Weeks: ebenfalls ein Amtsinhaber, nicht so sehr unter Attacke eines Mitbewerbers, sondern von einem Defizit in seinem Wahlfonds belastet. Das Geld in der Wahlkampfkasse von Maryland war knapp, und die prestigereiche Familie Weeks zögerte, den Feldzug zu finanzieren. Nach der Baltimore Sun traf sich Elton Weeks in Einzelgesprächen mit einer Anzahl der führenden Geschäftsleute von Maryland und sagte ihnen, daß Washington im Begriff wäre, seine Börse etwas weiter zu öffnen. Sie könnten damit rechnen, daß mindestens achtzig Millionen in die Wirtschaft von Maryland gepumpt werden würden ... Und plötzlich standen Weeks wieder ausreichende Wahlkampfmittel zur Verfügung.
Und doch hatte die Wiederwahl der beiden Senatoren sechs Monate vor den jeweiligen Zuweisungen stattgefunden. Und obwohl es möglich war, daß die beiden Männer sich Informationen aus dem Bewilligungsausschuß beschafft hatten, war es doch nicht logisch, daß sie die Beträge so präzise hatten vorhersagen können. Sofern nicht Übereinkünfte geschlossen worden waren; Übereinkünfte, hinter denen mehr politische Wünsche als Bedürfnisse der nationalen Sicherheit standen.
Und beide Senatoren hatten mit demselben Auftragsnehmer zu tun.
Genessee Industries.
Armbruster finanzierte Gennessees neue Norad-Abfangraketen, ein von Anfang an fragwürdiges Projekt.
Weeks hatte es geschafft, ein ähnlich suspektes Unternehmen einer in Maryland angesiedelten Tochtergesellschaft von Gennesse zu finanzieren. Eine Erweiterung des Küstenradars, die wegen zweier isolierter Flugzeuge ›gerechtfertigt‹ erschien, die vor einigen Jahren den Küstenradarschirm durchdrungen hatten.
Trevayne sammelte die Papiere ein und stand auf. Er winkte dem Angestellten durch die Glastür zu und griff in die Tasche.
Draußen auf der Straße überlegte er, William Hill anzurufen. Er wollte ihn wegen eines anderen >Projekts< sprechen, eines Projekts, das mit der Marineabwehr zu tun hatte und vielleicht in ein paar Tagen an die Oberfläche kommen würde, vielleicht sogar Trevaynes wegen in wenigen Stunden. Das war auch der Grund seines vorherigen Abstechers nach Georgetown gewesen; solche Gespräche führte man nicht am Telefon.
Das Navy Department hatte Vollmacht erhalten, vier Atom-U-Boote mit den neuesten elektronischen Abhörgeräten auszurüsten, die zur Verfügung standen, Geräten, die binnen zwölf Monaten nach der Bewilligung installiert werden sollten. Inzwischen war der Termin schon lange verstrichen; zwei der unter Vertrag stehenden Elektronikfirmen hatten den Bankrott erklärt, und die vier U-Boote lagen immer noch im Trockendock und waren daher im wesentlichen nicht einsatzfähig.
Während der Vorarbeiten seines Stabes hatte ein zorniger Lieutenant Commander, einer der Befehlshaber der vier U-Boote, diesen Zustand in der Öffentlichkeit kritisiert. Und das wiederum war einem aggressiven Washingtoner Reporter namens Roderick Bruce zu Ohren gelangt, der daraufhin drohte, die ganze Angelegenheit in die Presse zu bringen. Die Central Intelligence Agency und das Navy Department gerieten in Panik, echte Panik. Elektronische Einrichtungen dieser Art an die Öffentlichkeit zu ziehen, war an und für sich schon gefährlich; wenn man jetzt noch zugab, daß es zu Verzögerungen gekommen war, dann erhöhte das die Gefahr, und wenn man schließlich auch noch bekannte, daß die Schiffe augenblicklich nicht einsatzfähig waren, so kam dies einer offenen Einladung an die Russen und Chinesen gleich, mit den Säbeln zu rasseln.
Es war eine sehr schwierige Situation, und man warf Trevaynes Unterausschuß vor, daß die Risiken, die er erzeugte, weit größer waren als der Nutzen, den er vielleicht bewirken konnte.
Trevayne wußte, daß über kurz oder lang das Schemen der >gefährlichen Einmischung< sein Haupt heben würde. Er hatte sich darauf vorbereitet und in aller Öffentlichkeit erklärt,
er sähe seine Aufgabe nicht darin, irgendwelche Unfähigkeit zu vertuschen – oder noch schlimmer – ihr das Etikett >vertraulich,
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