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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Goddard hinzu, der jetzt nicht mehr feindselig, sondern nur sehr verängstigt war.
    »Sie hätten während der letzten paar Monate über solche Dinge nachdenken sollen, statt rumzusitzen und sich für schlau zu halten. >Freundliche Gespräche‹.«
    »Wir hatten keinen Anlaß ...«
    »Ach, seien Sie doch still! Vielleicht müssen eine ganze Menge Leute hängen. Aber es gibt eine ganze Menge anderer Leute, bei denen wir nicht zulassen werden, daß das passiert. Wir verfügen immer noch über gewisse Hilfsmittel. Wir haben unsere Arbeit getan.« Plötzlich ballte Mario de Spadante die Faust und grinste. Es war eine Geste von großer, stummer Intensität.
    »Was ist denn?« Der Mann namens Allen starrte den Italiener beunruhigt an.
    »Dieser Hurensohn Trevayne!« flüsterte de Spadante heiser. »Der ehrenwerte – so scheiß ehrenwerte – Undersecretary!... Dieser Bastard, dieses schmutzige Schwein! Damit hatte ich nicht gerechnet.«

    Major Paul Bonner beobachtete Trevayne von der anderen Seite des Mittelganges aus. Bonner hatte den Fensterplatz auf der rechten Seite der 707 eingenommen; Trevayne, flankiert von Alan Martin und Sam Vicarson, saß gegenüber. Die drei waren in ein Dokument vertieft.
    Wie die Biber, dachte Bonner. Ernst, intensiv, dauernd an den Stämmen nagend, damit die Bäume fallen und die Ströme eingedämmt werden konnten. Eine Behinderung des natürlichen Fortschritts? Trevayne würde es eher ökologisches Gleichgewicht nennen.
    Aber was, zum Teufel, wußten denn die Biber schon?
    Er sah, daß Trevayne und seine beiden Assistenten anfingen, die Papiere in ihre Aktentaschen zurückzustecken. Bald würden sie in San Francisco landen. Noch fünf Minuten.
    Und was dann?
    Seine Befehle waren diesmal weniger eindeutig, unbestimmter als früher. Dagegen war die Atmosphäre im Verteidigungsministerium – in der Abteilung, die sich mit Trevayne befaßte – unendlich gespannter. Nach seinem Abendessen mit Andy und Phyllis hatte General Cooper ihn verhört, als wäre er ein Charleysan Guerilla mit einer amerikanischen Hundemarke um den Hals. Ihm schien, als wäre der Brigadier einem Schlaganfall nahe. Warum hatte Trevayne das Verteidigungsministerium nicht von seiner Reise informiert? Wie war die genaue Reiseroute? Warum so viele Stationen, so viele verschiedene Konferenzen? Versuchte er, sich einzunebeln?
    Schließlich war Bonner zornig geworden. Er konnte die Fragen nicht beantworten, hatte diese Antworten nicht gesucht. Wenn der General Details brauchte, hätte er ihn vorher informieren sollen. Bonner erinnerte Cooper daran, daß er über fünfzig einzelne Berichte aus den Potomac Towers herübergebracht hatte, Informationen, die er aus Trevaynes Privatakten gestohlen hatte, und wofür er zivilrechtlich belangt werden konnte.
    Er begriff die Gründe, akzeptierte sie ebenso wie die Risiken und war bereit, dem Urteil seiner Vorgesetzten zu folgen. Aber verdammt nochmal, schließlich war er kein Hellseher.

    Die Reaktion des Brigadiers auf diesen Ausbruch verblüffte ihn. Cooper war unsicher geworden, verwirrt; er hatte angefangen zu stottern, und für Bonner war es unvorstellbar, daß ein so alter Eisenfresser wie Cooper stotterte. Es war offensichtlich, daß Brigadier General Cooper mit völlig neuen, noch nicht überprüften Daten konfrontiert worden war.
    Und daß er Angst hatte.
    Bonner hatte sich gefragt, was diese Angst ausgelöst hatte. Der Major wußte, daß er nicht der einzige war, der Informationen aus den Towers beschaffte. Es gab noch zwei andere Personen. Eine dunkelhaarige Stenotypistin, nominell die Leiterin von Trevaynes Schreibbüro. Er hatte ihr Foto und ihren Lebenslauf auf Coopers Schreibtisch gesehen, mit ein paar Spesenrechnungen, die mit Büroklammern angehängt waren. Die übliche Vorgehensweise.
    Der zweite Informant war ein blonder Mann, Ende der Zwanzig, ein Ph.D. aus Cornell, den, wenn er sich richtig erinnerte, Trevayne eingestellt hatte, um einem alten Freund gefällig zu sein. Bonner war eines Abends spät weggegangen, gerade als der blonde Mann zum Lieferanteneingang hineingegangen war, zu den hinteren Aufzügen, die von Informanten bei planmäßigen Einsätzen benützt wurden. Er hatte nach oben gesehen; die Lichter im vierten Stock, wo Brigadier Cooper sein Büro hatte, brannten noch.
    Cooper war zu erregt gewesen, um ihm auszuweichen oder sich zu verstellen. Also hatte Bonner seine Befehle erhalten: was auch immer Trevayne sagte, was auch immer einer der beiden

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