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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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daß sich eine ganze Menge an der Nebraska Avenue für G.I.C. interessieren. Die sind recht nervös. «
    Also sagte sie es ihm.
    G.I.C. Genessee Industries Corporation.
    Von dem dritten und letzten Zwischenfall, der ihm zur Kenntnis gebracht wurde, erfuhr Trevayne über Franklyn Baldwin, den New Yorker Bankier, der ihn für seine Aufgabe gewonnen hatte.
    Baldwin kam zur Hochzeit einer Enkeltochter nach Washington. Das Mädchen heiratete einen Engländer, einen Attaché in der britischen Botschaft, mit einem Viscount irgendwo in der Familie. Baldwin formulierte es so: »Der verdammt langweiligste Empfang in der Geschichte der Eheschließungen. Die Zeiten ändern sich nicht; man braucht einer amerikanischen Mutter bloß zu sagen, daß ihre Tochter
einen Titel gefunden hat, dann plant sie nicht mehr eine Hochzeit, sondern eine Kombination aus Begräbnis und Krönung.«
    Auf die Weise erklärte Baldwin Trevayne, daß er den Empfang in dem Augenblick verlassen hatte, als er die erstbeste Chance dazu sah. Die bot ihm ein alter Freund, ein pensionierter Diplomat, der ihm den Vorschlag gemacht hatte, sich auf altersbedingte Erschöpfung hinauszureden und zusammen eine der besseren Tränken von Virginia aufzusuchen.
    Das taten sie. Ihr Weg führte sie in das Haus eines gemeinsamen Freundes, eines Konteradmirals, ebenfalls pensioniert, der sie zu Baldwins großer Überraschung erwartete.
    Zuerst, sagte Baldwin, sei er von der verspielten Verschwörung der zwei alten Trinkkumpane entzückt gewesen; das hätte in ihm das Gefühl erweckt, als wären sie alle wieder jung und drückten sich geschickt um langweilige Pflichten.
    Als der Besuch sich dann freilich in die Länge zog, ärgerte sich Baldwin. Ein vermeintlich angenehmes Zusammensein erwies sich als alles andere als das. Der Admiral nämlich fing an, auf Roderick Bruces Artikel über die im Dock liegenden Atom-U-Boote einzugehen. Und von diesem Punkt aus war es nur mehr ein kurzer Weg zu Trevaynes Verständnis militärischer – insbesondere die Marine betreffender – Probleme; einem Verständnis, das der Konteradmiral ihm ganz offensichtlich völlig absprach.
    Schließlich, so fuhr Baldwin fort, habe er sich in einer hitzigen Auseinandersetzung gefunden, immerhin war er für die Verteidigungskommission verantwortlich. Man hatte Trevayne einstimmig in seinem Amt bestätigt, nicht nur innerhalb der Kommission, sondern auch seitens des Präsidenten und des Senats. Diese Bestätigung galt; das Militär – und damit auch die Marine – sollte sich gefälligst damit abfinden.
    Aber dazu war der Admiral nicht bereit. Als Baldwin sein Haus verließ, hatte der alte Seelord angedeutet, daß eine Bestätigung von gestern sich morgen leicht zu einer Ablehnung
wandeln könnte. Insbesondere dann, wenn Trevayne fortfuhr, eine der großen Institutionen – » Institutionen, damit wir uns richtig verstehen« – unter Druck zu setzen, von denen die ganze Nation in hohem Maße abhing – » abhing, verdammt, das hat er gesagt!«
    Und diese Institution war Genessee Industries.
    Während Andrew immer noch auf den Fluß hinausstarrte, überlegte er, daß diese fünf Vorfälle – die zwei Kontakte mit Ryan und Larch, Sam Vicarson in Chevy Chase, seine Sekretärin und Franklyn Baldwin – lediglich die waren, von denen er wußte. Wieviele andere gab es noch, über die er nicht informiert war?
    In dem entfernten, aber immerhin möglichen Fall, daß es innerhalb des Unterausschusses einen Informanten gab, dann würde die Information, die er zurückbrachte, wertlos sein. Denn bis zu diesem Nachmittag waren die wichtigen Papiere, die sich mit Genessee Industries befaßten, in Tawning Spring aufbewahrt worden.
    Alle wesentlichen Büroakten waren eindeutig mit Plastikband markiert: ›Aktuell. Komplett. Befriedigend.‹ Einige andere, die weniger wichtige Transaktionen von Genessee beinhalteten, trugen ein anderes Band. >Aktuell. Schwebe.‹ Die waren bedeutungslos.
    Andrew verließ das Fenster und kehrte an seinen Schreibtisch zurück, wo die drei Lose-Blatt-Bücher aufeinander lagen. Die Genessee-Notizen, die zum Teil entwirrten Fäden des Gewebes; eine kleine Lichtung in einem Labyrinth sehr verzerrter Spiegel. Er fragte sich, wohin in aller Welt ihn diese Fäden führen würden.
    Und er fragte sich auch, was ein Mann wie Roderick Bruce – Roger Brewster – wohl tun würde, wenn sie sich in seinem Besitz befänden.
    Roderick Bruce, der winzige Drachentöter.
    Und doch hatte er ihn nicht

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