Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
namens Allen. »Hat Webster sich gemeldet?«
    »Ich habe ihn seit New York nicht mehr gesehen und auch nicht mit ihm gesprochen. Das liegt Monate zurück, ehe Baldwin an diesen Trevayne herangetreten ist. Wir hätten das damals aus der Welt schaffen sollen.«
    »Die großen Macker haben damals nicht zugehört, weil Ihr Vorschlag nicht nur dumm, sondern auch hoffnungslos war. Ich habe andere Maßnahmen ergriffen; alles war unter Kontrolle – bis zum jetzigen Augenblick.« De Spadante ließ seinen Blick wieder zu Goddard hinüberwandern. Goddard war ein Mann in mittleren Jahren, mittelfett und mittelintelligent, die Quintessenz des unter Druck stehenden Firmenfunktionärs, denn das war er – für Genessee Industries. De Spadante sagte bewußt nichts. Er starrte nur Goddard an. Der war jetzt an der Reihe, und das wußte er.
    »Trevayne kommt morgen früh, gegen halb elf. Wir sind zum Mittagessen verabredet.«
    »Hoffentlich schmeckt es Ihnen.«
    »Wir haben keinen Grund zu der Annahme, daß es sich bei dem Besuch um etwas anderes handelt, als das, was man uns gesagt hat: ein freundliches Zusammentreffen, eines von vielen. Er hat Besprechungen mit einem halben Dutzend Firmen angesetzt, die im Umkreis von
ein paar hundert Meilen liegen, alle im Verlauf weniger Tage.«
    »Sie bringen mich um, Mr. Augenblick. >Keinen Grund zu der Annahme!< Sie sind ja herrlich! Wie die jungen Leute sagen ... stark, Mann, wirklich stark!«
    »Sie sind beleidigend, Mr. De Spadante.« Goddard zog ein Taschentuch heraus und betupfte sich das Kinn.
    »Kommen Sie mir bloß nicht mit ›beleidigend‹. Auf dieser Welt ist nichts so beleidigend wie Dummheit. Höchstens vielleicht überspannte Dummheit.« Jetzt sprach de Spadante zu Allen, ohne dabei den Blick von Goddard zu wenden. »Wo habt ihr Typen euch denn diesen capo-zuccone aufgegabelt?«
    »Er ist nicht dumm, Mario«, erwiderte Allen leise. »Goddard war der beste Kostenrechner, den G.I.C. je hatte. Er hat in den letzten fünf Jahren die Wirtschaftspolitik der Firma geformt.«
    »Ein Buchhalter! Ein lausiger Buchhalter mit Schweißtropfen auf der Stirn! Den Typ kenne ich.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich länger von Ihnen beleidigen zu lassen.« Goddard schob seinen Stuhl zurück und schickte sich an aufzustehen. Aber Mario de Spadantes Hand schoß vor und hielt den Arm mit dem Griff eines Mannes fest, dem harte Arbeit und brutale Methoden nicht fremd waren.
    »Sie setzen sich hin. Sie bleiben. Wir haben Probleme, die viel wichtiger als Ihre Absichten sind ... oder die meinen, Mr. Buchhalter.«
    »Warum sind Sie so sicher?« fragte Allen.
    »Das werde ich Ihnen sagen. Dann werden Sie vielleicht verstehen, weshalb ich so erregt bin. Und so zornig ... Wochenlang haben wir immer wieder gehört, daß alles in Ordnung sei. Keine echten Probleme; ein paar Einzelheiten, die man geraderücken mußte, aber das ist erledigt worden. Und dann erfuhren wir, daß selbst die größeren Fragen als >befriedigend< abgehakt worden waren. Komplett, erledigt, kaputt ... Freie Bahn. Beinahe hätte ich es selbst geglaubt. Dann aber kamen zwei sehr neugierige Leute in New York auf die Idee, etwas genauer hinzusehen. Sie nehmen sich fünf – bloß fünf – sehr, sehr wichtige Untersuchungen, die zurückgekommen sind. Alle fünf sind als befriedigend akzeptiert worden – sagte man uns. Sie schicken zusätzliche Informationen an Trevaynes Büro. Nichts, das man
nicht erklären könnte, aber solche Erklärungen waren weiß Gott auch gefragt! ... Muß ich Ihnen erzählen, was passiert ist?«
    Goddard, der sein Taschentuch in der Hand gehalten hatte, fuhr sich damit ans Kinn. Sein Blick verriet Furcht. Er sagte leise, angespannt, zwei Worte. »Umgedrehte Doppelbuchungen.«
    »Wenn das bedeutet, daß die Büroakten getürkt waren, haben Sie recht, Mr. Buchhalter.«
    Allen lehnte sich in seinem Sessel nach vorne. »Ist es das, was Sie meinen, Goddard?«
    »Im wesentlichen ja. Nur daß ich eine Stufe übersprungen habe. Es würde davon abhängen, ob die Büroakten wieder auf >Schwebe< zurückgestuft worden sind.«
    »Das waren sie nicht«, sagte Mario de Spadante.
    »Dann gibt es einen zweiten Aktensatz.«
    »Sehr gut. Das haben selbst wir uns zusammengereimt.«
    »Aber wo?« fragte Allen, dessen Fassung langsam zu schwinden begann.
    »Was macht das schon für einen Unterschied? Das, was in ihnen steht, werden Sie jedenfalls nicht ändern.«
    »Trotzdem wäre es eine große Hilfe, wenn man das wüßte«, fügte

Weitere Kostenlose Bücher