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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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vielen Jahren.
    Ziyis Assistent sagte etwas auf Albionisch.
    Emm trat an Caryas Seite und nickte. »Doktor Telep hat recht. Wir sollten loslegen. Unsere Zeit ist begrenzt.«
    »In Ordnung.« Carya drehte sich um und blickte die beiden Wissenschaftler an. Auf einmal war die Beklommenheit wieder da, und sie ließ sich auch nicht so einfach abschütteln, sosehr sie es sich wünschte. »Was muss ich machen?«
    Emm übersetzte für sie, woraufhin Ziyi antwortete und auf die Liege deutete. »Du musst dich auf das Behandlungsbett legen«, erklärte Emm. »Wir werden dich festschnallen, damit du dich nicht versehentlich verletzt. Du bekommst natürlich ein Beruhigungsmittel, bevor es losgeht, auch damit dein Bewusstsein offener für Manipulationen ist, aber manchmal gehen mit der Prozedur trotzdem kurzzeitige Momente psychischen Stresses einher, und wir wollen doch nicht, dass du von der Pritsche springst, solange du an die Apparatur angeschlossen bist.«
    »Das klingt alles wenig vertrauenerweckend«, gestand Carya, während sie mit klopfendem Herzen den Anweisungen folgte und sich fixieren ließ. Auf unangenehme Weise fühlte sie sich an die Folter erinnert, der sie Inquisitor Loraldi im Keller des Tribunalpalasts unterzogen hatte.
Aber das hier ist etwas ganz anderes!,
rief sie sich ins Gedächtnis.
Diese Leute sind deine Freunde und wollen dir helfen.
Leider konnte sie sich so viel gut zureden, wie sie wollte. Ganz gelang es ihr nicht, die Angst unter Kontrolle zu bringen.
    Als Carya festgeschnallt war, wurde das Behandlungsbett etwas nach hinten gekippt. Danach holte Ziyi einen der mechanischen Arme des Ungetüms an der Decke herunter und zog eine Reihe Kabel heraus, die in weichen Auflagestücken endeten. »Das sind Kontakte, die zu einem Messgerät gehören«, sagte Emm. »Wir bringen sie an verschiedenen Stellen deines Körpers an, um deine Reaktionen auf die Behandlung zu überwachen.«
    Carya nickte stumm und wartete, während Ziyi mit geübten Handgriffen die Kontakte an ihrem Hals und ihrem Oberkörper anbrachte, wobei die Wissenschaftlerin den Overall vorne aufzog und ihr mit der Hand unter das dünne Hemd fuhr, das Carya zusätzlich trug. Ihre Finger waren unangenehm kalt.
    Schließlich wurde Carya die spinnenbeinförmige Haube aufgesetzt. Erinnerungen an Visionen, die sie von Räumen wie diesen gehabt hatte, kamen in ihr hoch. Auch damals hatte sie eine solche Haube aufgehabt. Was danach geschehen war, vermochte sie kaum noch zu sagen. Es hatte sich nicht sehr angenehm angefühlt.
    Ziyi wechselte ein paar Worte mit Telep. Der nickte und ging zu den Rechenmaschinen an der Wand hinüber. Emm, die an Caryas Seite blieb, ergriff ihre Hand und lächelte ihr aufmunternd zu. »Keine Angst. Die wissen genau, was sie tun.« Ferrer stand mit verschränkten Armen im Türbereich und schielte immer wieder durch das kleine Guckfenster hinaus auf den Gang. Die Vorgänge im Raum schienen ihn kein bisschen aus der Ruhe zu bringen.
    Die Gentechnikerin mit dem exotischen Aussehen zog einen Wagen heran, auf dem sich mehrere Ampullen und ein Injektionsgerät befanden, das einem dicken Stift ähnelte. Sie wählte drei der Medikamente aus und schob sie seitlich in entsprechende Halterungen am oberen Ende des Injektionsgeräts.
    »Das Beruhigungsmittel und zwei weitere Medikamente, die den Prozess beschleunigen«, sagte Emm. »Von hier an wirst du außer ein paar wirren Eindrücken nicht mehr viel mitbekommen.« Sie drückte Caryas Hand. »Wir sehen uns, wenn du befreit wurdest.«
    Mit einem Zischen entlud sich das Injektionsgerät. Erwartungsvoll horchte Carya in sich hinein. Da war nichts, was auf ein Wirken der Medikamente hingewiesen hätte. »Seid ihr sicher, dass das funktioniert?«, fragte sie Emm. »Ich fühle mich gar nicht …
    … anders.«
    Ein tonloses Blitzen, wie ein Reißen der Wirklichkeit. Auf einmal besteht die Welt nur noch aus blassen Farben, als läge ein hauchfeiner Schleier auf ihr. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen, während Erinnerungsfragmente Carya einhüllen und zu Realität werden.
    »Das war ein sehr schöner Aufsatz, Carya.« Signora Bacchettona schenkt ihr ein schmallippiges Lächeln. »Aber du hättest ein wenig ausführlicher auf die zahlreichen Übel eingehen können, die unser behütetes Leben bedrohen.« Die Lehrerin lässt ihren Blick auffordernd durch die Klasse schweifen. »Wer kann mir ein paar nennen?«
    Zwei Plätze neben Carya hebt Miraela die Hand. »Sie meinen die Künstlichen,

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