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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hinausgeschossen und harmlos über dem Ozean explodiert.«
    Erleichtert schloss Carya die Augen. Einen Moment lang hatte sie befürchtet, das Schlimmste sei eingetreten. »Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Meinung zu ändern?«, wollte sie wissen.
    »Du«, erwiderte der Wissenschaftler. »Wahrscheinlich hat es bereits bei unserer ersten Begegnung angefangen. Aber so richtig habe ich es erst nach unserer letzten verstanden.« Er drückte ihr die Hand. »Danke, dass du mir so viel zu denken gegeben hast.«
    Carya schenkte ihm ein Lächeln. Vielleicht bestand doch noch Hoffnung für ihren
Vater
. »Was wird jetzt geschehen?«
    »Der Rat hat die Waffen gestreckt. Das Bündnisheer ist einmarschiert. Es gab ein paar kleinere Zwischenfälle, und die wird es vermutlich auch noch eine Weile lang geben, aber nichts Dramatisches. Ein neuer Rat soll gebildet werden, diesmal unter Beteiligung von Vertretern Arcadions, Francias und Austrogermanias. Und wer weiß, vielleicht werden andere Länder der Erde folgen.« Freeman zuckte leicht mit den Schultern. »An diesem Punkt ist alles möglich.«
    »Und was werden Sie selbst machen?«
    »Tja, mal sehen. Vielleicht werde ich ein wenig reisen.« Um seine Mundwinkel zuckte es verräterisch. »Es gab da eine junge Frau, die meinte, ich solle mal wieder vor die Tür gehen.«
    Carya konnte sich eines Grinsens nicht erwehren. »Ja, das sollten Sie wirklich.«
    Drei Stunden später hatte Carya eine ganze Menge Besuch empfangen. Pitlit und Elje kamen vorbei, und der Straßenjunge erzählte aufgeregt davon, wie das Heer mit dem Mondkaiser und Julion Alecander an der Spitze ins Tal einmarschiert war. Elje saß die ganze Zeit mit versonnenem Lächeln neben ihm und ließ ihn reden. Erst nachdem der völlig aufgedrehte Pitlit wieder aufgesprungen und zur Tür gerannt war, rutschte sie von ihrem Stuhl, trat an Caryas Bett und brachte ihren Mund ganz nah an Caryas Ohr. »Ich bin froh, dass du noch lebst«, flüsterte sie. Elje zog den Kopf zurück und sah Carya mit einem Leuchten in ihren eisgrauen Augen an.
    »Ich auch«, flüsterte Carya und drückte den Arm des Mädchens.
    Als Nächstes tauchten Hook und Denning auf, die schauen wollten, wie es der »Seemannsbraut« ging. »Mann, das gibt sicher eine vortreffliche Narbe«, sagte der Schmuggler, als er Caryas Verband begutachtete. »Weißt du, mich hat ja auch schon das ein oder andere Mal eine Kugel erwischt. Wenn du hier rauskommst, können wir Kampfnarben vergleichen. Ich hab ein paar echt gute im Angebot.«
    »Pfui, Käpt’n, das Mädchen ist viel zu jung für Sie«, empörte sich Hook. »Außerdem hat sie einen Freund.«
    Der Schmuggler lachte dröhnend und packte den Alten um die Schulter. »Hook, was du gleich immer denkst.« Er ließ ihn wieder los und beugte sich vor. »Ach übrigens, Carya, mein Angebot steht noch. Wenn ihr Lust habt, ein paar Abenteuer auf See zu erleben … mein Boot liegt in Livorno vor Anker.«
    »Danke, Kapitän«, erwiderte Carya. »Für den Moment habe ich genug
Abenteuer
erlebt. Ich will bloß noch nach Hause.«
    Denning zuckte mit den Schultern. »Überleg es dir.«
    Zu guter Letzt tauchte ein Besucher auf, mit dem Carya niemals gerechnet hätte. Als die Tür sich öffnete und die in prunkvolles Blau-Silber gekleidete Gestalt eintrat, glaubte sie einen Moment, zu träumen. »Eure Majestät …«, stammelte sie und versuchte, sich irgendwie im Bett aufzurichten.
    »Bleib liegen«, gebot ihr der Mondkaiser mit sanfter Stimme. »Du hast dir ein wenig Ruhe verdient.« Er trat an das Fußende ihres Bettes und blickte sie hinter seiner Silbermaske mit erstaunlicher Milde an.
    Natürlich hatte Carya gewusst, dass der Kaiser von Francia seine Truppen begleitet hatte und daher vor Ort war. Aber dass sie ihn unmittelbar zu Gesicht bekommen würde, und dann auch noch hier an ihrem Krankenlager, das hätte sie nie vermutet. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Also lächelte sie ihn nur scheu an.
    »Ich wollte mich bei dir persönlich bedanken, bevor ich nach Paris zurückkehre«, sagte der Mondkaiser. »Jonan und du, ihr habt Großes für unsere Sache geleistet. Dafür werde ich euch stets dankbar sein. Als wir uns das letzte Mal getrennt haben, hatte ich den Wunsch, euch möglichst nicht so bald wiederzusehen. Diese Meinung hat sich geändert. Du sollst wissen, dass ihr in Zukunft auf Château Lune jederzeit willkommen seid. Und wenn es etwas gibt, was ich für euch tun kann, lasst es mich wissen. Diesmal habt ihr euch

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