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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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aus und schloss die Lider. Sie spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten und ihre Sinne schärften. Eine Präsenz regte sich in ihr, von der sie in den letzten Tagen, seit der Flucht aus Deniers Hütte, wenig bemerkt hatte. Die Attentäterin lag sprungbereit an der Schwelle zu ihrem Bewusstsein, bereit, hervorzubrechen und die Kontrolle zu übernehmen, sollte es zum Kampf kommen.
    Ihre Besucher hatten mittlerweile das obere Ende der Treppe erreicht. Carya glaubte ein verstohlenes Flüstern zu hören, verstand aber nicht, was gesprochen wurde. Vermutlich planten sie, wie sie zuschlagen wollten. Carya versuchte, sich die wahrscheinlichen Positionen der beiden im Flur vorzustellen. Wenn sie sie überraschen wollte, musste alles ganz schnell gehen.
    Ein Kratzen an der Tür verriet ihr, dass ihre Gegner heran waren. Es klang, als versuche jemand, einen Schlüssel ins Schloss zu schieben. Wollte er Elje und sie einsperren? Carya entschied, es nicht darauf ankommen zu lassen, sondern sofort zu handeln.
    Schwungvoll zog sie die Tür auf und drehte sich in den Türrahmen. Die Hand mit dem Revolver richtete sich auf ihr Gegenüber. Es handelte sich um Catho, Renos Bruder, der vor Schreck zusammenzuckte und die Augen aufriss. Mit einem schnellen Blick versicherte sich Carya, dass sie es wirklich nur mit zwei Gegnern zu tun hatte. Bei ihrem zweiten nächtlichen Besucher handelte es sich um Reno selbst, der ein bösartig aussehendes Kampfmesser in der Hand hielt.
    »Was …?«, entfuhr es Catho, als er auf die Revolvermündung schielte, die zwischen seine Augen gerichtet war.
    »Keine hastige Bewegung«, befahl Carya scharf. Ihre Hand ruckte zur Seite, sodass die Waffe auf Reno deutete. »Messer fallen lassen. Sofort.« Sie zog den Revolver zu Catho zurück. »Und keine Dummheiten. Ich schieße sofort.« Da Reno immer noch die Klinge in der Hand hielt, zog sie den Revolver erneut zur Seite und feuerte an Cathos Kopf vorbei in die gegenüberliegende Wand. Der Schuss knallte ohrenbetäubend laut durch den schmalen Korridor. »Ich mache keine Witze.« Sie drehte den Kopf etwas. »Jonan!«
    Kaum hatte sie seinen Namen gerufen, als sie aus den Augenwinkeln sah, wie hinter ihr die Tür zum zweiten Schlafzimmer aufging. Mit grimmiger Miene trat Jonan hervor. Das Templersturmgewehr hing auf seinem Rücken, denn Reno hatten ihm erst erlaubt, die Waffe mit ins Haus zu nehmen, nachdem Jonan ihm den Sicherheitszylinder gegeben hatte, dessen Entnahme das Gewehr sperrte. Dass sie ohnehin keine Munition mehr besaßen, hatte Jonan ihrem Gastgeber lieber verschwiegen. Wehrlos war er deswegen allerdings nicht, denn stattdessen hatte er sein eigenes Messer gezogen.
    Damit trat er nun auf Catho zu, packte ihn und schob ihn gegen die nächste Wand, bevor er ihm die Klinge an die Kehle legte. Carya hielt derweil Reno in Schach, der sie wütend anfunkelte, mittlerweile aber immerhin seine Waffe wie befohlen fallen gelassen hatte.
    »Ihr wolltet uns also umbringen, hm?«, fauchte Jonan Catho an. »So leicht wird das nicht.«
    »Vater?«, drang von unten eine Jungenstimme zu ihnen herauf.
    »Reno?«, meldete sich eine zweite, dunklere, die von Rainas Mann Collet. Offenbar versammelte sich die ganze Familie am Fuß der Treppe. Jetzt wurde die Lage langsam heikel.
    »Unten bleiben!«, schrie Carya. »Sonst sind die beiden tot.«
    »Gebt auf«, sagte Reno, der zwar Respekt vor Caryas Revolver hatte, aber mitnichten aussah, als würde er sich so leicht geschlagen geben. »Ihr kommt hier niemals raus, wenn ihr den Weg der Gewalt wählt. Da unten stehen vier bewaffnete Männer, und wir haben drei scharfe Hunde.«
    »Und wenn schon«, fauchte Carya ihn an. »Ich habe noch fünf Kugeln in der Trommel. Ich benötige eine, um einen Mann zu töten. Catho und Sie werden zuerst sterben. Danach drei weitere, die uns versuchen, aufzuhalten. Vier, wenn Jonan Catho die Kehle durchschneidet. Wollen Sie so viele Leben riskieren, nur um uns aufzuhalten?«
    »Seien Sie vernünftig, Reno«, knurrte Jonan, während er sein Messer an Cathos Kehle presste. »Ihr Plan, so verrückt er von Anfang an war, ist fehlgeschlagen. Versuchen Sie nicht, uns zu irgendetwas zu zwingen. Sie verlieren dabei mehr als wir. Denken Sie an Ihren Hof und Ihre Familie. Nur zwei oder drei Tote, und alles, was Sie sich aufgebaut haben, fällt auseinander. Das ist es nicht wert. Zumal Carya und Elje sich Ihnen ohnehin niemals fügen würden. Da haben Sie sich die falschen Frauen ausgesucht.«
    »Reno,

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