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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hier jeder Arcadisch sprach. Dass sowohl Dymond als auch Freeman Caryas Muttersprache nahezu perfekt beherrschten, war erstaunlich genug.
    »Hier, bitte schön«, sagte Freeman und reichte ihr das Kästchen, auf dessen Vorderseite seltsame bunte Symbole leuchteten. »Ich habe deinen Freund Pitlit am Apparat.«
    Einen Moment lang starrte Carya das fremdartige Funkgerät unsicher an. Dann hob sie es ans Ohr, wie sie es bei Freeman gesehen hatte. »Pitlit? Hallo?«
    »He, Carya!«
, drang die Stimme des Straßenjungen in erstaunlicher Qualität aus dem Kästchen.
»Du lebst! Verdammt, bin ich froh, dass du lebst. Ich habe schon befürchtet, ich würde hier ganz alleine hocken. Wo bist du?«
    »Ich befinde mich in einem Krankenhaus«, gab Carya zurück. »Meine Verletzung wurde versorgt, aber ich muss wohl noch ein paar Tage hierbleiben. Und was ist mit dir? Wo bist du? Und geht es dir gut?«
    »Ja, so weit schon. Ich kann mich nicht beklagen. Sie haben mich in irgendein Zimmer mit Gitterfenstern gesperrt, die auf eine wunderschöne Mauer hinauszeigen. Aber es gibt ein weiches Bett und elektrisches Licht und fließendes Wasser. Und ich habe ein Fleischbrötchen bekommen.«
    »Haben sie dich ausgefragt?«
    »Es war so ein Kerl hier, der ein paar Fragen hatte, aber ich habe ihm erklärt, dass ich gar nix sagen werde, ohne zuvor dich gesehen zu haben. Er hat dreingeschaut, als hätte er mir am liebsten mein Fleischbrötchen wieder weggenommen. Zum Glück war ich schon fast fertig. Na jedenfalls ist er dann abgehauen, hat aber damit gedroht, wiederzukommen, worauf ich mich schon richtig freue.«
    Carya musste lächeln. Es tat so gut, mit Pitlit zu sprechen, und wenn es nur über Funk war. Solange der Straßenjunge nicht den Mut verlor, gab es noch Hoffnung. »Ich bin froh, dass du hier bist, Pitlit«, sagte sie.
    »Also, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich froh darüber sein soll. Ich meine, das ist alles sehr aufregend, aber irgendwie wäre es mir noch lieber, ich hätte mich
heimlich
in das Raketenflugzeug und wieder hinausstehlen können. Dann könnte ich dich jetzt suchen und würde nicht bloß dumm herumsitzen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass man uns zusammenbringt«, versprach Carya. »Irgendwie wird es schon klappen.« Sie hielt inne, und als sie weitersprach, war ihre Stimme leiser. »Pitlit, weißt du was von Jonan? Mir wurde gesagt, er sei tot.«
    »Tot? Ach du Kacke!«
, entfuhr es dem Jungen am anderen Ende der Leitung.
»Ich habe gesehen, dass er umgekippt ist. Schätze, dieses Maschinengewehr des Raketenflugzeugs hat ihn getroffen. Aber als ich mich verdrückt habe, hat er sich noch bewegt, da bin ich mir ganz sicher. Und danach … na ja … ich hatte keine Möglichkeit, nach ihm zu schauen. Elje war fort. Jonan lag da nur noch so auf der Straße. Und dieser eine uniformierte Pilotenkerl war im Begriff, dich mitzunehmen. Ich musste mich entscheiden, bei wem ich bleibe. Tut mir leid, mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Ich verstehe«, antwortete Carya niedergeschlagen.
    »Verfluchter Mist«
, murmelte Pitlit leise.
    »Mach dir keine Vorwürfe. Jonan hätte sicher gewollt, dass du auf mich aufpasst, statt bei ihm zurückzubleiben.«
    »Ja, vermutlich. Trotzdem fühle ich mich mies. Och, Mann, jetzt hocke ich hier in dieser Zelle und muss darüber nachgrübeln, ob Jonan wirklich tot ist. Ich hoffe, die haben sich geirrt.«
    Carya nickte. »Ja, das hoffe ich auch.« Sie warf Freeman einen kurzen Seitenblick zu, der geduldig auf seinem Hocker saß und ihr zuschaute. »Pitlit, ich glaube, wir sollten später weiterreden. Ich bin nicht alleine.«
    »Ja, ich auch nicht. So ein Wärter in weißgrauer Uniform steht neben mir und schaut mich übellaunig an.«
    »Lass dich nicht unterkriegen, ja? Ich werde sehen, was ich für uns tun kann.«
    »Geht klar. Pass auf dich auf, Carya. Im Moment würde es mir gerade ziemlich schwerfallen, dir aus irgendeiner brenzligen Lage herauszuhelfen.«
    »Ich werde dran denken.«
    Sie verabschiedeten sich, und Carya gab Freeman das Funkgerät zurück. »Ich danke Ihnen«, sagte sie.
    »Keine Ursache«, antwortete der Wissenschaftler. »Es war eine Kleinigkeit. Deine Sachen liegen übrigens in einem Schrank hier auf dem Stockwerk. Die alten Lebensmittel wurden entsorgt, aber alles andere ist noch vorhanden, auch deine Kette.«
    »Vielen Dank. Sie sind wirklich sehr nett.«
    »Ich freue mich einfach, dass du wieder da bist«, sagte Freeman. »Du warst mein Meisterstück, weißt

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